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Matterhorn

Matterhorn

Titel: Matterhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Marlantes
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Daniels!«, rief Fitch. »Die machen uns fertig.« Er schaltete sofort zu den beiden kreisenden Kampfhubschraubern um und wies sie an, nach Möglichkeit die Mörser aufzuspüren.
    »Wir können keinen Artillerieeinsatz anleiern, solange die Hubschrauber im Weg sind«, rief Daniels frustriert. »Und wegen der Reichweite ist ihre Feuergeschwindigkeit sowieso niedrig. Die ballern sich die Rohre heiß, wenn sie mit maximaler Ladung zu schnell schießen.«
    »Die Rohre sind mir scheißegal. Geben Sie endlich den Einsatzbefehl.«
    Alle schaufelten Erde, fluchten, kratzten am Boden. Wieder ertönten sechs Explosionen. Jemand schrie.
    Mellas grub. Zugleich versuchte er, das Zeitmuster der Explosionen zu bestimmen. Er ging von mindestens zwei Mörsern aus, die drei Schuss feuerten, vielleicht auch drei, die zwei Schuss feuerten. Er hatte kaum so viel ausgehoben, dass sein Körper der Länge nach hineinpasste, und kam sich, als er das Gesicht in die Erde drückte, nackt und schutzlos vor.
    »Da kommen die Vögel!«
    Von Süden her kamen über ihre Köpfe hinweg zwei Medevak-Hueys herangeschossen. Der FAC -Mann zündete eine grüne Rauchgranate, setzte sich mit seinem Funkgerät auf dem Rücken in Bewegung und nahm Verbindung mit dem vorderen Vogel auf, während dieser vom Boden weg nach oben zog und einen Bogen schlug, um zur Landezone zurückzukehren. Im Norden konnten sie, durch die Entfernung gedämpft, das kehlige Bellen von MG -Feuer eines der beiden Kampfhubschrauber hören, die Fitch in Richtung Matterhorn geschickt hatte.
    Der große Lieutenant rannte humpelnd über die Landezone. Der vordere Hubschrauber setzte hart auf dem Boden auf. Marines schafften die Verwundeten an Bord. Der Lieutenant wartete auf den zweiten Hubschrauber, half weiteren Verwundeten an Bord, schob den Toten hinein und stieg auf eine der Kufen. Der Hubschrauber hob sich gerade in die Luft, die Nase nach vorn geneigt, während er Tempo gewann, als sechs weitere Mörsergranaten einschlugen. Der Rauch der Explosionen hüllte den Hubschrauber für einen Moment komplett ein. Dann verzog er sich ans andere Ende der Landezone, und der Hubschrauber erhob sich in die Luft.
    »Wir müssen hier weg«, sagte Fitch. »Verdammt noch mal, Daniels, machen Sie wenigstens ein bisschen Rauch.« Daniels wusste bereits, dass er den Mörsern nichts Wirkungsvolles entgegenzusetzen hatte. Seine einzige Hoffnung bestand darin, einen Rauchschleier zwischen die Kompanie und die Kammlinie im Norden zu legen. Die Artilleriegranaten trafen jedoch nicht dort, wo er sie hindirigiert hatte. Da der Eiger geräumt war, sah er sich gezwungen, die 8 -Zoll-Haubitzen auf Sherpa einzusetzen, die allerdings am äußersten Rand ihrer effektiven Reichweite operierten. Auf diese Entfernung waren die Geschosse Wind- und Temperaturunterschieden ausgesetzt, über deren Auswirkungen er nur Vermutungen anstellen konnte. Er hoffte dennoch, dass sie dort, wo sie trafen, noch genügend Wirkung entfalteten. Unbehaglich schaute er auf die Wolken, die die Bergkämme verhüllten.
    Die Bravo-Kompanie teilte sich in drei Marschkolonnen auf und suchte den Schutz des Dschungels. Eine letzte NVA -Mörsergranate fand das Ende von Kendalls Zug, bevor die Männer die Deckung der Bäume erreicht hatten, und zwei weitere Marines wurden verwundet, aber sie waren keine Notfälle und konnten getragen werden. Die Kompanie hatte sechs Verwundete ausfliegen lassen, von denen keiner gestorben war, und Sweet Alice, der Aufklärungstrupp, war gerettet. Wenn sie ihre beiden anderen Verwundeten bis zum Morgen hinausbrächten, würden sie keinerlei Verluste haben. Alle empfanden Stolz. Erschöpft, doch merkwürdig zufrieden, gruben sie sich ein, fühlten sich vom dichten Dschungel geschützt. Am Morgen würde man sie ausfliegen, und ihr Auftrag wäre erledigt.
    Auch Colonel Simpson empfand Stolz und war vom Gefühl seines Erfolgs durchdrungen. »Ich hab gewusst, dass die kleinen Mistkerle da sind«, dröhnte er immer wieder. Er und Blakely waren gerade von der Regimentsbesprechung, wo die Glückwünsche reichlich und herzlich ausgefallen waren, in die Einsatzzentrale zurückgekehrt. Er griff nach dem Handapparat und rief erneut die Bravo-Kompanie.
    Hawke hörte Relsniks Stimme über den Lautsprecher, der es jedem in der Einsatzzentrale ermöglichte, das Gespräch mitzuverfolgen. Er stellte sich vor, wie Fitch draußen im Busch die Augen verdrehte. Es war mindestens schon das fünfte Mal seit dem Gefecht, dass der Colonel

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