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Matterhorn

Matterhorn

Titel: Matterhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Marlantes
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sagte er, bemüht, die Lage wieder in den Griff zu bekommen. Er kam sich dumm vor.
    »Sir«, sagte Blakely, »was glauben Sie, wie stehen die Chancen, dass Mulvaney Ihnen das Bataillon gibt, um das Matterhorn zurückzuerobern?«
    »Was soll das heißen? Sie meinen, er könnte es ablehnen?«
    »Nicht, wenn wir es richtig anfangen.« Blakely ging zu Simpsons Karte. »Sehen Sie, Sir, das Matterhorn liegt, wie Sie gerade deutlich gemacht haben, am äußersten Rand unseres Artillerieschirms, aber innerhalb der Reichweite der Gooks in Co Roc oder sonst wo in Laos. Aber ohne politisches Okay dürfen wir ihre Artillerie nicht angreifen.«
    »Kein Problem«, sagte Simpson. »Das kriegen wir. Wir bekämpfen gegnerisches Feuer, um einer unserer Einheiten auf dieser Seite der Grenze zu helfen.«
    »Die Genehmigung ist nicht das Problem, Sir«, sagte Blakely, »sondern das Verfahren. Um die Genehmigung zu bekommen, müssen wir ausführlich begründen, warum wir sie wollen, bevor wir sie brauchen.« Er hielt inne. »Oder wir müssen, wenn wir sie wollen, eine gute Begründung dafür parat haben, dass wir sie brauchen.«
    Simpson griff nach dem Glas und kippte den Whiskey hinunter. Diese beschissene Politik, alles Schwachsinn, dachte er. Die Politik versaute alles. Er war sich zwar nicht ganz sicher, was Blakely gerade gesagt hatte, aber eines wusste er genau: Er hatte keine Lust, der Division einen Plan zu unterbreiten, der vorsah, Geschützbatterien zu verlegen, die nach Laos feuern würden. Der Aufklärungstrupp war bereits gerettet, und dessen Führer glaubte lediglich, dass sich dort eine Kompanie befand. Das reichte nicht. Er würde dumm dastehen, und die Sache würde nicht laufen. Der Teufel sollte die Scheißpolitiker holen. Er wusste, die Scheiß-Gooks waren genau da, wo er sie immer vermutet hatte. Und trotzdem konnte er nichts unternehmen. Er knallte das Glas auf die Sperrholzplatte. »Scheiße!«, sagte er. »Wir werden sie also einfach nach Hause zurückfliegen müssen.« Er sah Blakely an, der jedoch keine Betroffenheit oder Wut erkennen ließ. »Oder nicht?«, fragte er und sah seinen Einsatzoffizier mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Wie ich schon sagte, Sir, wir brauchen eine Begründung, warum wir sie brauchen.«
    »Fahren Sie fort.«
    »Mulvaney ist ein alter Infanterist. Nichts als ein übergewichtiger alter Zugführer, der in der Etappe Däumchen dreht. Er würde jede Gelegenheit ergreifen, da reinzugehen und die Fetzen fliegen zu lassen, wenn er nur irgendeinen Vorwand dafür fände. Aber er wird der Division keinen größeren Plan vorlegen. Sie kennen das Gerede genauso gut wie ich. Er ist da oben nicht allzu beliebt. Andererseits ist es unser Job, Gooks zu töten. Wenn wir uns eine solche Gelegenheit entgehen lassen, könnten wir als ziemliche Feiglinge dastehen. Sie haben die vollständige taktische Kontrolle. Sie müssen nicht mit jedem reden, wenn Sie etwas tun wollen, was andere Kräfte, die Ihnen nicht unterstehen, nicht betrifft und was Ihren derzeitigen Auftrag nicht durcheinanderbringt. Ihre Funkkladde weist fünfzig Gooks aus, Sir. Sie haben eine frische Kompanie, und Sie wissen, dass Fitch die Zahl wahrscheinlich sowieso überschätzt. Es dürften eher fünfundzwanzig oder dreißig sein. Offiziell haben Sie eine Überlegenheit von drei zu eins, wahrscheinlich aber von fünf zu eins. Wir haben alles, was wir brauchen, um sie uns vorzunehmen. Und wenn wir feststellen, dass es doch mehr sind, und wir schon eine Kompanie im Gefecht haben? Dann haben Sie eine Geschichte, mit der Sie zu Mulvaney gehen können.«
    Simpson schritt auf und ab und nickte nervös, während er Blakely zuhörte. »Ja, verdammt noch mal, ich verstehe«, sagte er mehrfach.
    »Ich sage, setzen wir Bravo jetzt ein, eine absolut nachvollziehbare Ausnutzung des Erfolgs, den Sie heute Nachmittag erzielt haben. Falls es da oben Gooks gibt, wie Sie jedem gesagt haben, dann erfahren wir es mit Sicherheit, sobald die Bravo-Kompanie Helicopter Hill angreift. Falls die Geschichte zu haarig wird, lassen wir sie einfach zu der LZ zurückmarschieren, von der Fitch uns erzählt hat, und holen sie raus.«
    Simpson blieb stehen und betrachtete die Karte.
    »Wenn wir abwarten«, fuhr Blakely fort, »schauen wir am Ende bloß zu, wie Nagoolian über die Grenze verschwindet. Sie werden nie beweisen, dass Sie recht hatten. Setzen Sie Bravo ein und beweisen Sie’s. Dann muss Mulvaney Sie auch den Rest des Bataillons einsetzen lassen, um Bravo zu

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