Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Matterhorn

Matterhorn

Titel: Matterhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Marlantes
Vom Netzwerk:
Actuals im Bunker an. Kendall, sehr kleinlaut, war vor den anderen da. Sein Schnitzer hatte sich auf dem ganzen Berg herumgesprochen. Er sah Relsnik und Pallack schuldbewusst an und murmelte Fitch einen Gruß zu. Die Knie mit den Armen dicht an die Brust gedrückt, setzte er sich im Dunkeln hin, um auf das Eintreffen der anderen zu warten.
    »Wie geht’s?«, fragte Fitch.
    »Okay, Skipper.«
    »Der Zug?«
    »Noch ein paar Splitterverletzungen, nichts Ernstes. Sie sind müde. Und haben richtig Durst. Wir haben zwei Nächte lang nicht geschlafen.«
    »Das hat auch sonst keiner«, sagte Fitch seufzend.
    »So habe ich das nicht gemeint, Skipper«, sagte Kendall.
    »Klar, weiß ich.« Fitch lächelte. »Hey, ich weiß es wirklich. Keine Sorge.«
    Sie schwiegen beide. Sie konnten einen der Horchposten hören, wie er das Funkgerät überprüfte, bevor er die Stellungen hinter sich ließ. »Bravo One, Bravo One, hier ist Milford. Verbindungsüberprüfung. Over.« Da es sich bei Milford um eine Stadt in Connecticut handelte, war der Sprecher einer der Horchposten des Ersten Zuges.
    »Ich hab Sie Loco Delta, Milford.« Das war die Stimme von Jackson, der sagte, dass er ihn »laut und deutlich« höre. »Hey, der Actual sagt, dass er mit dir reden will, bevor du rausgehst. Over.«
    »Roger One. Kommt er hier runter? Over.«
    »Warten Sie.« Kurzes Schweigen trat ein. »Bestätigt. Er sagt, er ist in null drei dort. Over.«
    »Milford out«, quittierte die Stimme.
    Fitch schmunzelte. Kendall wusste, dass Fitch versuchte, ihn aufzumuntern. »Mellas war so scharf drauf, der Five zu sein«, sagte Fitch, »aber ich glaube, als Bravo One Actual fühlt er sich viel wohler. Er würde viel lieber seinen Horchposten überprüfen, als hier oben an der Besprechung teilzunehmen.«
    Kendall nickte lediglich. Er war noch immer ganz in Gedanken. Bei Bass, wie er unter lautem Rufen seinen kunstvoll beschnitzten Stock schwenkte und auf der Hügelkuppe Ordnung zu schaffen versuchte, was eigentlich sein, Kendalls, Job gewesen wäre. Fracassos Leiche, wie sie in den Hubschrauber geworfen wurde. Die stumme Verachtung seines Zugs, während er die Männer zurück auf den Helicopter Hill geführt hatte.
    Das verlegene Schweigen wurde gebrochen, als Goodwin sich zur Eingangsöffnung hereinschob.
    »Es ist kälter als ein Eskimoarsch im Januar«, sagte er. »Warum ich mein Marschgepäck nicht mitgenommen hab, ist mir ein Rätsel. ’ne dämlich Idee von irgendeinem bescheuerten Offizier.«
    »Hey, Scar«, sagte Pallack. »Kriegst du heute dein drittes Purple Heart?«
    »Darauf kannst du einen lassen, Jack.« Scar kroch zu Pallack und zog seinen dreckigen Kragen herunter. »Guck mal. Eine Wunde, stimmt’s? Eine Scheißsplitterwunde, direkt am Hals. Der Squid stellt gerade den Antrag. Das wär’s dann, ihr armseligen Wichser.« Er hielt effektvoll inne. »Okinawa.«
    »Ich seh da aber keine Wunde, Scar«, sagte Pallack.
    »Das liegt daran, dass es hier drin scheißdunkel ist, Jack.«
    »Dafür willst du dir allen Ernstes ein drittes Heart abholen, Scar?«, fragte Relsnik. »Und nach Okinawa zurückgehen?«
    »Du hast es erfasst. Ein Nervenbündel kann schließlich keine Truppen führen.«
    »Wie geht’s dem Zug?«, warf Fitch schließlich ein.
    »Scheiße, Jack. Was glaubst du denn?«
    Fitch gab keine Antwort.
    »Ganz gut«, sagte Goodwin schließlich. »Heute Nacht werden wir uns allerdings die Eier abfrieren.«
    »Du hoffst bloß, dass das alles ist, was passiert.« Fitch wandte sich an Pallack. »Sieh mal nach, ob Mellas schon auf dem Weg hierher ist.«
    Sheller kam hereingekrochen, und sie witzelten weiter über Scars Purple Hearts, bis Mellas durch den schmalen Graben gekrochen kam, der in den Bunker führte.
    Nachdem er nun wieder unten beim Zug in den Stellungen hockte, kam es ihm hier vergleichsweise warm und sehr sicher vor.
    »Schon irgendwas Neues zur Ablösung?«, fragte Mellas, noch bevor er sich richtig niedergelassen hatte. Er zog seine schlammbespritzten Stiefel und Beine unter sich und schob sich mit dem Rücken gegen die modrige Erde des Bunkers.
    »Alpha und Charlie sollten heute Nachmittag im Tal abgesetzt werden«, sagte Fitch. »Aber das Wetter hat das verhindert. Vielleicht morgen früh. Die sagen, sie tun, was sie können. Bis dahin müssen wir einfach den Berg halten. Dass wir das Matterhorn geräumt haben, hat sie nicht gerade begeistert.«
    »Ich hab hier oben keinen von denen gesehen«, sagte Mellas zwischen

Weitere Kostenlose Bücher