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Matterhorn

Matterhorn

Titel: Matterhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Marlantes
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Nasenlöcher. Die Explosionen rüttelten sie durch, und ihre Augen schmerzten von den Druckwellen.
    »Hübsches Plätzchen hast du dir da ausgesucht«, sagte Hawke. Er schaufelte weiter, dann sagte er: »Scheiß drauf. Tief genug.« Er rammte den Spaten in die Erde und zwängte sich in das Loch.
    »Hey, Hawke«, sagte Mellas. »Hast du Wasser? Ich sterbe vor Durst, Scheiße noch mal.«
    Hawke zog eine Feldflasche aus ihrer Hülle. »Ach du Scheiße«, sagte er. Er zeigte Mellas die Flasche. Sie hatte ein kleines Loch von einem Granatsplitter.
    »Besser als ein Loch in deinem Arsch.«
    »Ja, aber das war die mit Rootin’ Tootin’ Raspberry.«
    Er gab Mellas die halb leere Flasche. Mellas nahm einen langen Schluck, ließ es in sich hineinlaufen, wäre am liebsten in der herben Süße geschwommen. Schließlich setzte er lächelnd und mit einem zufriedenen Seufzer ab. »Ich war immer ein Baron-von-Lemon-Fan, aber Rootin’ Tootin’ Raspberry bringt’s auch.«
    »Baron von Lemon ist um die Jahreszeit schwer aufzutreiben«, sagte Hawke.
    Wieder explodierte, nur fünf Meter von ihrem Loch entfernt, eine Granate, der vier weitere folgten. Mellas kam sich vor, als steckte er in einem schweren, schwarzen Sack und würde mit unsichtbaren Keulen geprügelt. Rauch trat an die Stelle von Sauerstoff. Sie konnten nicht mehr reden. Sie warteten.
    Dann verlagerten sich die Explosionen auf einen anderen Teil des Bergs. Hawke nahm in aller Ruhe seinen Konservendosenbecher und einen kleinen Brocken C 4 und begann, Kaffee zu machen. Er blickte zu Mellas auf, der ihm aufmerksam zusah. »Es ist der ewig sprudelnde Quell alles Guten und das Heilmittel gegen alle Übel«, sagte Hawke. Er entzündete den Brocken C 4 und brachte das Wasser zum Kochen. Als der Kaffee fertig war, reichte er Mellas den Becher.
    Mellas nahm einen Schluck. Dann schloss er die Augen und nahm noch einen. Er seufzte und reichte Hawke den dampfenden Becher zurück. »Wann ist Delta hier, um uns abzulösen?«, fragte er.
    »Keinen blassen Schimmer. Sehe ich vielleicht aus wie …«
    »Ein gottverdammter Wahrsager?«, ergänzte Mellas. »Nein, aber angeblich bis du doch der Three Zulu, was immer das auch sein mag.«
    »Ein Scheiß ist es. Und wenn ich die Delta-Kompanie wäre, würde ich es nie bis hierher schaffen.«
    »Du hast es aber geschafft«, sagte Mellas, plötzlich ernst.
    Hawkes kurzes Innehalten honorierte Mellas’ Dank. »Ja«, sagte er leise, »aber ich bin auch ein Spinner. Ich hab’s einfach nicht mehr ausgehalten.«
    »So schlimm?«, sagte Mellas.
    »Ich weiß nicht«, sagte Hawke. »Einem Vollblutpolitiker wie dir würde es da vielleicht sogar gefallen.« Er versuchte zu lächeln.
    »Besser als die Schinderei wär’s allemal«, sagte Mellas. »Ich frier mir hier draußen in einem Dschungel die Eier ab und verdurste in einem Monsun.«
    Hawke blickte zum Himmel auf. »Der Six und der Three sagen, ihr habt euer Marschgepäck zurückgelassen. Deswegen friert ihr und habt keinen Proviant und kein Wasser mehr. Und letzte Nacht seid ihr in den Stellungen eingeschlafen.«
    »Das können die unmöglich ernst meinen«, sagte Mellas langsam.
    »Ich fürchte doch. Simpson hat wieder davon geredet, Fitch abzulösen.«
    Mellas stand auf und brüllte: »Scheiße, was ist eigentlich los mit dem? Was ist überhaupt mit allen los? Die Typen hier haben eine Woche lang nur gekämpft, und zwar ohne Schlafzeug, ohne Proviant und ohne Wasser, und dieses blöde Arschloch glaubt, sie hätten gepennt. Eigentlich müssten wir durchgedreht sein, nicht dieses versoffene Schwein.« Eine Granate explodierte, aber Mellas war egal, ob sie ihn traf oder nicht.
    »Setz dich hin, bevor du umgepustet wirst«, sagte Hawke und zog an ihm.
    Mellas setzte sich hin. Er hatte das Bedürfnis, jemanden zu schlagen. »Das ist eine himmelschreiende Lüge, Scheiße noch mal. Unser vorderer Zug hat den ersten Schlag abgekriegt, wie nicht anders zu erwarten. Und keiner hat gepennt. Dafür garantiere ich.«
    »Ihr habt insgesamt mehr Verluste als Bestätigte.«
    »Was will der eigentlich? Dass wir noch ein, zwei Gruppen rausschicken, damit sie beim Zählen von toten Gooks draufgehen und er seine verdammten Berichte an die Division aufhübschen kann?«
    »Ich weiß nicht, was er will, Mel. Ich weiß nur, was er sagt.« Hawke spielte mit einem Stock, schleuderte ein bisschen Matsch damit fort. »Geht’s dir gut?«, fragte er. »Ich meine persönlich?«
    »Ja«, antwortete Mellas. »Ich hab ein

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