Matterhorn
Meaker und Merritt vom Zweiten Zug vorbei und nahm mit stummem Lächeln von ihrer Anwesenheit Notiz. Der Dienst als Außenposten war leicht, außer dass man dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit geopfert wurde, wenn man die Kompanie vor einem Angriff warnte.
Die Gruppe marschierte weiter den Pfad entlang. Der Außenposten verschwand hinter ihnen. Etwa zehn Minuten später ließ sich Arran, die Hand auf Pats zitterndem Rücken, auf ein Knie nieder und versuchte, Pats Verhalten zu deuten. Die Gruppe blieb stehen, alle erstarrten vor Nervosität, ihre Blicke gingen nach links und rechts in den Dschungel. Arran deutete nach rechts und dann nach unten. Mellas sah Conman mit hochgezogener Augenbraue an, und Conman nickte. Mellas hob den Daumen – okay –, und Conman tippte den Mann vor ihm an und deutete in die angegebene Richtung. Die Gruppe verließ den Pfad, der dem Kamm des Ausläufers folgte, und begann sich eine steile Rinne in Richtung Talgrund hinunterzuarbeiten. Plötzlich waren sie von Bambus umgeben. Die Stengel überragten sie um einen knappen Meter, und sie mussten sich vorsichtig zwischen ihnen hindurchfädeln und sie zur Seite drücken, um sich einen Gang durch die dichte grüne Masse zu bahnen.
Vancouver, der an der Spitze ging, begann zu weit in Richtung Boden der Rinne zu geraten. Mellas warf ein Steinchen auf Conman. Conman drehte sich um, und Mellas machte eine verneinende Geste und deutete hangaufwärts. Die Mitteilung wurde nach vorn zu Vancouver weitergegeben, die Gruppe stieg nicht weiter in die Rinne ab, sondern hielt sich auf dem Hang des Ausläufers, der ins Tal hinunterführte. Eine Rinne hinunterzugehen, hieß, einen Hinterhalt herausfordern.
Das Zeichen für die Macheten kam. Hinter Mellas wurde eine nach vorn durchgereicht, und bald hörte man das dumpfe Hacken der Klinge, mit der ein unpassierbares Gewirr beseitigt wurde, damit die Gruppe weiterkam. Mit jedem Hackgeräusch wurden Gewehre fester umklammert und alle Sinne noch mehr angestrengt. Schließlich verstummte das Geräusch. Die Gruppe setzte sich wieder in Bewegung, jeder bereit, beim geringsten Laut oder der geringsten Bewegung im Dschungel sofort zu schießen.
Die Gruppe kroch, rutschte und schwitzte sich leise fluchend durch den dunklen Busch. Wieder mussten Macheten nach vorn durchgereicht werden. Wieder hüllte ihr dumpfes Hacken die Gruppe ein. Marines bissen sich auf die Unterlippe, nestelten nervös am Sicherungshebel ihrer Gewehre. Doch ohne die Macheten kamen sie nicht weiter; und wenn sie nicht weiterkamen, konnten sie nicht in die Sicherheit des Stacheldrahtverhaus zurückkehren.
Conman wechselte den vorderen Trupp immer wieder aus, da die Anspannung des An-der-Spitze-Gehens und die Knochenarbeit mit der Machete jedes Team erschöpfte. Jeder, auch Mellas, übernahm einmal die Machete. Mellas wusste, dass das eigentlich unklug von ihm war – es behinderte die taktische Kontrolle –, aber er wollte zeigen, dass er die Belastung mittrug. Er war sich deutlich bewusst, dass die Gruppe Hunderte von Metern weit zu hören war. Doch der Spähtrupp lief bestimmte Kontrollpunkte an, um sicherzustellen, dass die NVA von den Anmarschwegen zum Matterhorn ferngehalten wurde. Durch dieses ganz buchstäbliche Auf-den-Busch-Klopfen erreichte der Spähtrupp sein Einsatzziel, ohne auf schon bestehenden Pfaden zu gehen, wo die Wahrscheinlichkeit, in einen Hinterhalt zu geraten, deutlich höher war. Doch wie Mellas gerade feststellte, war keine Strategie vollkommen. Jede hatte ihre Vor- und Nachteile.
Binnen weniger Minuten waren Mellas Hände wund und voller Blasen, und sein Arm fühlte sich an wie mit Gewichten beschwert. Die ganze Zeit, die er auf den Bambus einhackte, fühlte er sich nackt, denn ihm war bewusst, dass er sein Gewehr mit der linken Hand hielt und dass sein Finger nicht am Abzug lag. Falls er beschossen wurde, musste er sich darauf verlassen, dass der Mann hinter ihm den Feind ausschaltete. Nach einer Ewigkeit klopfte ihm endlich jemand auf die Schulter, und er ließ sich hinter Conman zurückfallen, wo sich auch Skosh mit dem Funkgerät befand. Mellas schwitzte heftig, sowohl von der Plackerei als auch vor Angst. Eine Stimme in seinem Kopf begann, sich über ihn lustig zu machen, ihn zu fragen, warum zum Teufel sich wohl eine NVA -Einheit irgendwo in der Mitte dieses gottverdammten Bambus-Hains befinden sollte, in den sie da hineingestolpert waren.
Es vergingen noch zwei Stunden, bis sie den Bambus hinter sich
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