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Matterhorn

Matterhorn

Titel: Matterhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Marlantes
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Handgranaten, Bücher, Briefe, Zeitschriften, Ponchos als Regenschutz, Spaten, Claymore-Minen, mehrere Stangen C 4 -Plastiksprengstoff, Alarmleuchtkörper, einen selbst gemachten Kocher, Bilder von Freundinnen, Toilettenartikel, Insektenschutzmittel, Zigaretten, Waffenreinigungsgerät, WD - 40 -Sprühöl, Dosen mit gefriergetrocknetem Kaffee und vielleicht ein, zwei Päckchen mit Notrationen: gefriergetrocknete Nahrungsmittel, die als Verpflegung für Spähtruppeinsätze größerer Reichweite gedacht waren, von den Soldaten jedoch oft für besondere Anlässe benutzt wurden. Auf dem Kopf des Marine saß ein australischer Buschhut, die Krempe an der linken Seite hochgeklappt. Darunter zeigte sich verfilztes blondes Haar, von Schmutz verfärbt. Sein Kampfanzug schien nur aus Dreck und ausgefransten Löchern zu bestehen. Ein Hosenbein war knapp unterhalb des Knies abgerissen, sodass teigig weißes, mit infizierten Blutegelbissen und Dschungelfäule bedecktes Fleisch zu sehen war. Auch Hände, Gesicht und Arme waren mit Dschungelfäule und offenen Wunden übersät. Man konnte ihn riechen, als er vorbeiging. Aber er ging vorbei, als gehörte ihm die LZ , und er schien die über fünfzig Kilo, die er schleppte, gar nicht zu spüren. Er war ein Busch-Marine, und Mellas wünschte sich inbrünstig, genauso zu sein wie er.
    Was Mellas damals nicht gewusst hatte, inzwischen aber sehr wohl wusste, war, dass Vancouver wie üblich die abgerissenste Kleidung in seinem Zug in Tausch genommen hatte – in der Etappe würde er einen kompletten Satz neuer Kleider bekommen – und dass Lieutenant Fitch ihn auf Fredricksons Empfehlung hin zwecks Behandlung einer unspezifischen Harnröhrenentzündung zur VCB geschickt hatte. Vancouver hatte sich diese Erkrankung einige Wochen vorher zugezogen, als die Kompanie in der VCB gewesen war und auf ihre Verlegung zum nächsten Einsatz wartete. Anstatt zu bleiben, wo er hingehörte, hatte er sich eines Nachts durch sieben Kilometer ungesichertes Gelände zu einem Buru-Dorf in der Nähe von Ca Lu geschlichen. Es ging das Gerücht, dass er dort heimlich verheiratet war.
    Bei seiner Ankunft in der VCB war Mellas das Matterhorn wie der Inbegriff des Dschungels vorgekommen. Nun kam ihm das Matterhorn eher wie die VCB vor. In dem fernen Tal unterhalb von ihm gab es unsichtbare Pfade, die Basis- und Nachschublager miteinander verbanden und kreuz und quer über die Grenze nach Nordvietnam und Laos verliefen, ein Geflecht von Wegen, über das Nachschub und Ersatztruppen für die Operationen der NVA gegen die Bevölkerungszentren im Süden und entlang der Küste geführt wurden. Aufgabe des Bataillons war es, sie zu stoppen. Bald, das wusste er, würde er da unten sein – kein Stacheldraht, keine Geschützbatterie, keine Landezonen, kein Matterhorn. Der richtige Busch …
    Jäh kehrte Mellas in die Gegenwart und zur anstehenden Aufgabe zurück. Sie unternahmen einen weiteren routinemäßigen Spähtruppeinsatz zum Schutz der Batterie.
    Als Mole mit dem Reinigen des Maschinengewehrs endlich fertig war, ging er zu Connolly hinüber und nickte. Connolly wurde aktiv und gab die Marschordnung für die Trupps bekannt. Vancouver ging in aller Ruhe hinunter zu dem komplizierten Labyrinth, das den einzigen Weg durch den Stacheldrahtverhau bildete. Skosh, normalerweise Bass’ Funker, hatte die ganze Zeit mit geschlossenen Augen an einen Baumstumpf gelehnt dagesessen. Er stand auf und reihte sich zusammen mit Mellas hinter dem Ersten Trupp ein. Er und Hamilton hatten miteinander getauscht, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Pat, der Spürhund, schnupperte im Vorbeigehen an jedem Marine, um sich den Geruch einzuprägen. Sobald sie im Dschungel waren, würde Pat auf jeden Geruch achten, der anders war. Laut Arran konnte sich Pat weit über hundert einzelne Gerüche merken.
    In fünf Minuten waren sie den steilen Hang hinunter in den Dschungel marschiert, weg von Abfall, Stacheldraht, Müll und ödem Morast. Ein Vogel rief. Sie hörten seine Flügel, als er vom Pfad der Gruppe wegflatterte. Dreißig bis fünfzig Meter über ihnen wölbte sich der Baldachin, hielt das Sonnenlicht fern und tauchte die Männer in Schatten. Sie versanken darin wie Taucher in einem graugrünen Meer.
    Pat warnte fast sofort, aber Mellas und Corporal Arran wussten, dass sie auf einen von drei Zweimann-Außenposten treffen würden, die tagsüber außerhalb des Stacheldrahtverhaus postiert waren. Die Gruppe wand sich in Reihe schweigend an

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