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Matterhorn

Matterhorn

Titel: Matterhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Marlantes
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genommen.«
    »Ach was, Blödsinn. Die brauchen Hintergrundbilder für den Huntley-Brinkley Report.«
    »Hast du gesehen, was der Typ da hat? Scheiße, ein abgesägtes M 60 . Mannomann.«
    »Damit trifft er doch nichts. Ist doch bloß Show.«
    »Ich weiß nicht, Mann.«
    »Reine Show. Das Ding kannst du niemals ruhig halten.«
    »Scheiße, wen interessiert denn, ob du ein Scheiß-M 60 ruhig hältst?«
    Mellas rannte herum, um jedes Heli-Team zu kontrollieren und zu fragen, ob alles in Ordnung sei. Er näherte sich dem letzten Team, dem von Bass. Skosh lag mit halb geschlossenen Augen auf dem Boden, ein grünes Handtuch um den Hals geschlungen.
    »Ich denke, wir sind so weit, Sergeant Bass«, sagte Mellas.
    Bass sah ihn an. »Das denke ich auch, Lieutenant.«
    Mellas, dem seine offensichtliche Angst peinlich war, ging zu der Stelle hinüber, wo Goodwin, den Kopf in seinen Helm gebettet, mit geschlossenen Augen auf dem Rücken lag.
    Er flüsterte, damit die anderen nichts hörten: »Hey, Scar.«
    Goodwin gab einen Grunzlaut von sich.
    »Hast du Unterwäsche eingepackt?«
    »Vergiss es, Jack. Davon kriegst du nur Dschungelfäule am Sack.«
    »Ja«, flüsterte Mellas. Er nestelte an dem blassgrünen T-Shirt, das seine Mutter für ihn gefärbt hatte.
    »Wieso nennst du eigentlich alle Jack?«
    Goodwin schlug die Augen auf und sah ihn an. »Dann kann ich mir ihre Namen wenigstens merken.«
    »Ach so«, sagte Mellas. »Klar.«
    Goodwin machte die Augen wieder zu.
    Mellas ging zu der Stelle hinüber, wo Jackson mit seinem Team lag. Jackson musste den Hals verdrehen, um über sein riesiges Marschgepäck zu Mellas aufblicken zu können. Oben drauf war mit Kabel sein Plattenspieler befestigt. »Alles fertig, Jackson?«, fragte Mellas zum dritten Mal.
    »Ja, Sir.« Mit seiner typischen treuherzigen Miene hielt er Mellas’ Blick stand. Dann brach er den Blickkontakt ab und schaute auf die Reihe müder Körper seiner Gruppe. Mellas sah, dass jeder das gelangweilte Gesicht eines auf den Bus Wartenden aufgesetzt hatte, das sämtliche Emotionen verbarg.
    »Ohne Ihre Musik ging’s wohl nicht, wie?«, fragte Mellas.
    »Nein, Sir. Beim besten Willen nicht.«
    »Wie viel wiegt das Ding?«
    Cortell, der Führer des Zweiten Trupps, der neben seinem Freund Williams saß, kicherte. »Mann«, sagte er. »Was Leichteres als Musik gibt’s doch gar nicht zu tragen.«
    Jackson hielt einen dicken Mittelfinger in Cortells Richtung. »Du hast leicht reden, du trägst das Ding nicht.« Er wandte sich wieder an Mellas. »Was ich alles auf mich nehme, damit meine Leute Musik haben, und Cortell macht sich drüber lustig.«
    »Jesus nimmt alle deine Bürden auf sich«, sagte Cortell.
    »Ja, aber der ist heute nicht da, Reverend.«
    »Wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind, da ist Jesus mitten unter ihnen.« Cortell war an die Hänseleien wegen seines christlichen Glaubens gewöhnt und blieb keine Antwort schuldig.
    Mellas hatte Jacksons spöttische Bemerkung mitbekommen und fühlte sich mit ihm als Gruppenführer sicherer. »Warum haben Sie sich nicht einen kleinen Kassettenrecorder besorgt?«, fragte er Jackson.
    Jackson überlegte. »Ich schätze, ich seh einfach gern, wie sich die Platte dreht.«
    Mellas lachte, wusste jedoch, was Jackson meinte. Irgendwie war die Kassette etwas Ausländisches – Japanisches – oder Futuristisches. Mit einer Single war man der Heimat so nahe, wie man ihr im Dschungel überhaupt sein konnte.
    Corporal Arran kam mit Pat vorbei, der zu seiner Rechten hinter ihm hertrottete, offensichtlich aber nicht bei Fuß ging, sondern an allem schnupperte, was ihn interessierte, den Kopf drehte und mit freudigem Hecheln auf die diversen Begrüßungen der Marines reagierte. Er schnupperte an Mellas’ Hosenbein, dann trabte er zu der Stelle hinüber, wo Williams, die großen Rancherhände im Nacken verschränkt, an seinem Marschgepäck lehnte. Williams setzte sich auf und kraulte lächelnd die rötlichen Ohren des Hundes, sichtlich erfreut darüber, dass Pat ihn ausgewählt hatte. »Ich mag Hunde«, sagte er zu Mellas. »Die spüren das.« Er wandte sich wieder dem Hund zu, packte die lockere Haut an dessen Hals und schwenkte sanft den Kopf des Tiers hin und her. »Hey, mein Großer. Hey. Was machst du denn in Vietnam?« Der Hund leckte Williams die Hand und dann die Wange, und Williams kicherte. »Du weißt genauso wenig, warum du hier bist, wie ich, stimmt’s, mein Großer?«
    Arran stieß einen kurzen leisen Pfiff

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