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Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Titel: Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Profis.«
    Sie fuhren zum Oberhafen, wo Rainers Werkstatt lag. Das war eine Wellblechhalle, die aus unersichtlichen Gründen noch nicht zusammengebrochen war. Auf dem Hof standen Wracks und Schrottkarren, zum Teil ausgeschlachtet, ein Paradies für den Rostgott. Neben der Halleneinfahrt stand der Bulli. In der Halle war Rainers obere Hälfte versunken unter der Motorhaube eines uralten 7er- BMW . Vermutlich tunte Rainer die Karre von dreihundert auf fünfhundert PS . Und baute Flügel an. Der Gettoblaster ließ den Blechverhau wackeln mit einer Live-Version von I’m A Man der Spencer Davis Group. Mit Winwood.
    In der Ecke stand der ölverschmierte Schreibtisch, dahinter Stahlregale. An der Wand ein Plakat von Kotti & Co. , der Mieterinitiative vom Kottbusser Platz, wo sich Hartz- IV -Empfänger und auch Normalverdiener Sozialwohnungen nicht mehr leisten konnten und verdrängt wurden. Das verstand der Berliner Senat unter sozialer Wohnungspolitik, die hier vor allem türkischstämmige Kreuzberger traf.
    Matti tippte Rainer auf die Schulter. Der erschrak gar nicht, sondern drehte sich gemächlich um und blinzelte sie freundlich an.
    »Ich hab schnell die Kupplung vom Bulli gerichtet«, sagte er. »Das bekommt ihr nicht, wenn ein Riesenbaby mit seinen Saurierpfoten darauf herumtrampelt. So eine Kupplung ist wie ein Musikinstrument. Sie richtig zu bedienen ist eine Frage von Talent und Übung.«
    Twiggy packte ihn am Kragen und schob ihn zum Schreibtisch.
    »Ich weiche nur der Gewalt«, sagte Rainer. Er hatte vor Christi Geburt Theologie studiert, was ihn aber nicht daran hinderte, bei Demos zuzulangen, wenn die Sache es erforderte.
    Rainer hockte sich auf seinen Stuhl. »Na, habt ihr die Stasi-Krake entmannt?«
    »Die hat Gaby entführt«, sagte Matti.
    »Was?« Rainer erstarrte für ein paar Sekunden.
    »Ich dachte …«
    »Ja, vor unseren Augen. Um die Ecke, und weg war sie.«
    »Und dieser …?«
    »Opi hat einen Spaziergang gemacht.«
    »Ich werd wahnsinnig.«
    »Das sind wir schon«, sagte Twiggy.
    »Und jetzt?«
    »Jetzt ruf ich den Fendt an«, sagte Dornröschen.
    Der nahm nach dem ersten Klingeln ab, als hätte er den Anruf erwartet. »Ich habe nur eine kurze Nachricht für Sie. Wenn Sie unserer Freundin etwas tun, egal, was, bringen wir Sie um. Sie kommt heute noch frei. Wenn nicht, würde ich ungern in Ihrer Haut stecken. Haben Sie das kapiert?«
    »Mit Drohungen kommt man doch nicht weiter.«
    »Nur wenn man sie nicht ernst meint.« Sie trennte das Gespräch.
    »Und du meinst, das hilft?«, fragte Matti.
    »Natürlich.«
    »Und warum?«
    »Weil ich es tun werde. Und das hat er gehört. Blöd ist er nicht. Außerdem will er Gaby nicht umbringen. Sonst hätte er nicht gefragt, ob sie einen erkannt hat.«
    »Du würdest den umbringen?«, fragte Rainer.
    »Für dich auch«, sagte sie. »Lass uns gehen.«
    Sie fuhren schweigend nach Hause. Robbi sagte auch nichts, als sie die Wohnung betraten. Er wusste natürlich längst, dass die WG sich wieder in eine üble Lage manövriert hatte. Geduldig wartete er neben seinem Schälchen, bis Twiggy ihm Thunfischfutter servierte.
    »Was soll das Ganze?«, fragte er, während er Robbi streichelte.
    »Ich fasse mal zusammen«, sagte Dornröschen. »Georg wird erschossen, seine Leiche verschwindet. Schon vorher taucht Anja auf, seine Tochter. Georg hat ihr geraten, sich bei Matti nach ihm zu erkundigen. Das war nicht dumm. Georg hatte sich ausgemalt, dass Anja ihm erst gar nichts glauben würde. Mit Matti wurde es leichter. Nachdem Georg ermordet wurde, verschwand Anja. Sie hat eine falsche Anschrift angegeben. Wir bilden uns ein, dass wir Anja finden, wenn wir Georgs Umfeld umgraben und wenn wir herauskriegen, was er in Berlin wollte. Dabei stoßen wir auf Fendt. Und Fendt erweist sich als harter Brocken. Er lässt Gaby entführen. Warum?«
    Matti überlegte, und dann versuchte er einen scheußlichen Gedanken zu verdrängen. Aber es gelang nicht. »Vielleicht hat der Fendt eine ganz andere Sache am Laufen. Und wir stören ihn nur.«
    Schweigen.
    Die Zweifel rumorten in seinem Hirn. »Wir wissen doch nur, dass Fendt zu DDR -Zeiten mit den Terris verbandelt war. Warum sollte es ihm gerade jetzt um Georg gehen? Vielleicht hat er Stasi-Knete gebunkert und fürchtet, wir kämen ihm auf die Schliche. Oder er hat eine Leiche im Keller, also eine richtige. Und fürchtet, bei unserer Suche könnten wir darauf stoßen.«
    »Vielleicht haben die damals einen Genossen umgebracht, weil er

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