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Mattuschkes Versuchung

Mattuschkes Versuchung

Titel: Mattuschkes Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ersfeld
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Haushaltshilfe hat ihn heute leblos in der Badewanne aufgefunden. Haben Sie etwas gehört? Können Sie uns etwas dazu sagen?«
    Louise fiel schwer in ihren Stuhl, das konnte nicht wahr sein, Mattuschke tot, sie hatte zwar mit dem Gedanken gespielt, ihn zu ertränken, es aber nicht getan. Oder hatte sie es doch und danach einen Black out, eine Erinnerungslücke erlitten? Sie war erschüttert und völlig durcheinander.
    »Tot?, wir …«, sie musste mehrmals durchatmen, »haben gestern Abend noch miteinander gesprochen, wir hatten ein gutes Verhältnis zueinander. Er klagte über Rückenschmerzen, ja ich erinnere mich wieder, es kam wohl vom längeren Autofahren, er wollte sich in die heiße Badewanne legen.«
    »Und weiter, jede Kleinigkeit kann wichtig sein.«
    »Wir verabschiedeten uns, er griff noch in meine Gebäckschale, da habe ich ihm ein paar mitgegeben, Zimtplätzchen liebte er über alles.«
    »Haben Sie sie selbst gebacken?«
    »Ich glaube kaum, dass sie dann essbar gewesen wären«, sagte sie halb zu sich selbst, »meine Patentante Else backt sie unvergleichlich gut, ich habe gestern eine Tüte bekommen. Danach war er ganz verrückt. Anschließend ging er in seine Wohnung, ich habe nur noch gehört, dass er Wasser einließ.«
    Von ihrem Auftritt erwähnte sie nichts. »Das Gebäck müssen wir sicherstellen.«
    Mattuschke sank in der Wanne zusammen. Sein Herz jagte, er fühlte sich bis in die Haarspitzen gedemütigt. Was war los mit Louise? So erlebte er sie noch nie. Hatte sie sein Spiel durchschaut, wollte sie wirklich mit ihm schlafen? Ihm war noch immer heiß, er hob sich ein Stück aus dem Wasser, in dessen schützenden Schaum er sich vergraben hatte. Die Aufregung war zu groß, seltsames Kribbeln verspürte er im Hals, seine Lippen wurden plötzlich taub wie bei einer Zahnbehandlung. Eine fürchterliche Ahnung stieg in ihm hoch, er wollte sich weiter aufrichten, aus der Wanne steigen, um Hilfe rufen. Atemnot überfiel ihn, voller Angst schrie er nach Louise, es war nur ein ersticktes Röcheln, seine Hand, mit der er sich aufstützte, glitt vom rutschigen Rand der Wanne ab, dann wurde alles schwarz vor seinen Augen, er sackte hinab in die nasse Wärme.
    Die Obduktion ergab, dass er einen anaphylaktischen Schock durch nusshaltiges Gebäck erlitten hatte und ohnmächtig in der Badewanne ertrank. Louise war kein Vorwurf zu machen. Seine Nussallergie hatte er aus Eitelkeit verschwiegen, Tante Else das Rezept variiert. In Teigmasse und Schokoladenglasur waren Para- und Pecannüsse gerieben.
    »Er hat sich selbst gerichtet«, meinte Gila, auch sie war erschüttert. »Du siehst den Ausspruch von Aristoteles Onassis bestätigt: Ein reicher Mann ist oft nur ein armer Mann mit viel Geld. Macht verdirbt den Charakter.«
    »Vorausgesetzt, es ist überhaupt einer vorhanden. Die wenigsten können mit ihrer Machtfülle umgehen.«
    Louise befand sich in einem Mix der Gefühle, schockiert, enttäuscht, gedemütigt, wütend über das, was Paul rücksichtslos angetan wurde, gleichzeitig schuldbewusst, ja im tiefsten Herzen traurig und irgendwie dankbar für schöne Jahre, die Heinz ihr mit seiner abartigen Liebe in den Zwängen seiner Sucht und inneren Einsamkeit ermöglicht hatte. Wie oft musste er getrieben und orientierungslos durch die verschlungenen Gassen seiner Seele geirrt sein. Ihre Beurteilung fiel plötzlich milder aus, als noch vor Tagen.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend, fuhr sie zum Silverspot. Eigentlich war es viel zu früh, der Einzige, den sie hätte antreffen können, war Hano, wenn er nicht gerade Spätschicht hatte. Genau den wollte sie erreichen und zwar alleine. Er war der erste im Lokal, saß am angestammten Tisch und löste Rätsel in einem Magazin.
    »Louise, so früh?«, sagte er erstaunt, »das ist aber eine Überraschung.«
    »Ja, Überraschungen liebe ich in letzter Zeit.«
    »Setz dich doch, du hast ja noch Mantel und Handschuhe an.«
    »Es ist mir kalt, außerdem gehe ich gleich wieder, ich wollte dir nur sagen, dass Mattuschke tot ist, bevor du es in der Zeitung liest.«
    Vor Überraschung blieb ihm der Mund offen, es fiel ihm gar nicht ein, zu fragen, wer das sei und warum sie es ihm erzähle. »Die Polizei hat einiges bei ihm gefunden, er soll Informanten und Mithelfer bei Straftaten gehabt haben«, sagte sie ganz beiläufig.
    Hano wurde blass. Sie griff in ihre Manteltasche und nahm das sorgfältig gereinigte metallene Gerät aus Mattuschkes Schublade hervor.
    »Sagt es dir

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