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Mattuschkes Versuchung

Mattuschkes Versuchung

Titel: Mattuschkes Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ersfeld
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ausgemacht gewesen, kein Mord. Zu dumm, nachdem er von seinen Männern so gut wie schon erledigt war. Die Schale mit den Plätzchen hatte er auf den Wannenrand gestellt. Jetzt griff er danach, unvergleichlich, auch in der neuen Version. Er aß es viel zu hastig, die beiden nächsten legte er genüsslich auf die Zunge und ließ sie langsam schmelzen. Köstlich.
    In diesem Moment vollkommener Entspannung trat Louise ins Bad. Hastig richtete er sich auf und bedeckte unbeholfen seine Nacktheit.
    »Nicht so schüchtern Heinz, das bist du doch auch sonst nicht«, sagte sie freundlich, breitete ihren Bademantel weit aus und stand völlig nackt vor ihm. Es verschlug ihm den Atem, eine jähe Hitzewelle schoss durch seine Adern, die ihn mehrmals schlucken ließ.
    »Das ist es doch, was du sehen möchtest.«
    »Wieso, wie kommst du darauf …?«, stammelte er überrascht.
    »Ich habe es immer deinen Augen angesehen. Jetzt steige ich zu dir in die Wanne, ich will deine Leidenschaft spüren, du kannst mir endlich zeigen, was du als Mann zu bieten hast.«
    Mit vor Schreck aufgerissenen Augen sah er, wie sie tatsächlich den Fuß in das Wasser tauchte und den Mantel hinter sich fallen ließ.
    »Nein«, schrie er, »du machst alles kaputt, zieh dich sofort an, lass mich alleine.« Speichel lief ihm aus dem Mund, ein feiner Schokoladenfaden, wild gestikulierend wies er auf die Tür.
    »Wie, du bist die ganze Zeit so geil auf mich und willst nicht mit mir schlafen, was für ein Mann bist du eigentlich?«
    Er wand sich wie ein Wurm, wollte aufstehen, aus der Wanne flüchten, konnte sich nicht in seiner Blöße vor ihr zeigen, sackte wieder zurück. In diesem Augenblick hatte er Macht und Kontrolle über sie verloren.
    »Du kannst nicht? Impotent bist du also, wer hätte das gedacht?« Sie lachte spöttisch, als er förmlich in der Wanne versank und sie mit der Hand hinaus wedelte.
    In ohnmächtiger Wut und plötzlicher Überlegenheit durchzuckte sie der Gedanke, ihn unterzutauchen, zu ersticken, ihm auf diese Weise alles heimzuzahlen, sich zu befreien. Ihr Herz schlug rasend. Nah trat sie an den Wannenrand. Die Gelegenheit war günstig, sie streckte die Arme aus, aber sie konnte es nicht, ihre Hände waren gelähmt, sie spürte, wie das jähe Rauschen in ihrem Kopf wieder verebbte, griff nach ihrem Mantel und verließ seine Wohnung.
    Sie zitterte am ganzen Körper, so souverän, wie sie sich gab, war sie keineswegs, aber ihr Auftritt hatte tiefe Genugtuung bereitet. Sein Modell des heimlichen Besitzes war endgültig zerstört, das musste ihm in den wenigen Minuten ihres Auftritts klar geworden sein. Genossen hatte sie den Anblick des winselnden, gekrümmten Mannes, seiner Ehre beraubt, der nichts mehr von überlegener Selbstsicherheit erkennen ließ. Nackt, gedemütigt und bloßgestellt. Ihre Angst war verschwunden, er hatte seine Macht verloren, sie Satisfaktion erhalten. Trotzdem riegelte sie ihre Tür ab, als sie zu Bett ging. Gila wird begeistert sein, wenn ich ihr den Auftritt schildere, als nackte Jeanne d'Arc mit dem Flammenschwert in der Hand. Trotz allem musste lächeln.
    Am nächsten Morgen war sie froh, ihm nicht zu begegnen. Obwohl sehr aufgeregt, hatte sie geschlafen und war früher im Büro als sonst.
    Weidenfels bat sie sofort zu sich. Ohne Umschweife kam er zur Sache, ob es zuträfe, dass sie ein Verhältnis mit Ganthner unterhalte. Sie bestätigte es. »Das dulde ich nicht in meinem Institut, einen von Ihnen bitte ich zu kündigen.«
    Sie war empört, dass er diese Forderung jetzt stellte, wo Pauls Gesundung nicht absehbar war. »Sie werden sie rechtzeitig erhalten«, sagte sie kühl, »sicher von uns beiden.«
    Überrascht zog er die Augenbrauen hoch, damit hatte er nicht gerechnet, wenn Ganthner ginge, hätte er sich gewaltig ins eigene Fleisch geschnitten. Als sie das Büro verließ, sah sie Alice Mühsams triumphierenden Blick. Ich bin von Verrätern umgeben, dachte sie.

Wieder erschienen Polizisten im Büro. »Wird das jetzt zu einer ständigen Einrichtung?«, knurrte Weidenfels, immer noch wütend über Louises Äußerung.
    »Sie kommen wegen Paul, sie haben den Täter?«, fragte sie hoffnungsfroh.
    »Nein, wir kommen wegen Herrn Mattuschke«, sagte Heidenreich, er war auffallend blass an diesem Morgen.
    »Mattuschke?«
    Das fehlte noch, dass der Kerl sie wegen ihres Auftritts angezeigt hatte, das wäre der absolute Hohn. »Und was ist mit ihm?«, fragte sie leicht verunsichert.
    »Er ist tot, seine

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