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Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Titel: Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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sich. »Um Gottes willen, laßt mich laufen! Ich bin doch auch nur so ein armes Schwein wie ihr.«
    »Und bald eine Leiche mit einem Strick um den Hals.«
    Das würde Segrave nie verstehen: Männer, die selbst zum Dienst gepreßt worden waren, wurden sauwütend, wenn sie auf einen Deserteur trafen.
    Der Skipper zuckte nur mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Jay seufzte. »Sprichst wohl kein Englisch, oder?« Er sah sich um und zeigte mit seinem Säbel auf den Deserteur. »Wenn du uns hilfst, wirst du nicht gehängt.«
    Der fremde Seemann ließ sich auf die Knie fallen. »Ich hab’ doch erst eine Reise gemacht, Sir!«
    »Und wer warf die beiden Männer über Bord?« Die Säbelspitze berührte die Kehle des Mannes. »Keine Lügen, oder du gehst selber zu den Haien.«
    »Der Skipper hat sie über Bord geworfen, Sir!« Er sabberte vor Angst. »Sie haben gekämpft und einander umgebracht.« Er senkte den Blick. »Der Skipper wollte sie sowieso loswerden, sie waren nicht kräftig genug für harte Arbeit.«
    Segrave beobachtete den Mann im Seidenhemd, er schien kühl und unbewegt. Man würde ihm nichts anhaben können, obwohl er zwei Sklaven umgebracht hatte.
    »Behalt die Crew im Auge, George«, rief Jay. Und an einen Matrosen gewandt: »Wir gehen jetzt unter Deck. Sie kommen mit, Mr. Segrave.«
    Unten war es noch schmutziger. Der Rumpf stöhnte und knarrte, während die Männer mit brennenden Lampen zwischen die leeren Handfesseln und Fußeisen traten, die verhinderten, daß die Schwarzen sich mehr als ein paar Schritte bewegen konnten – auf der langen Reise von Afrika zu den westindischen Inseln oder ans südamerikanische Festland.
    »Darum nehmen sie nur die gesündesten. Andere würden die Reise nicht überleben.« Jay spuckte aus. »Sie liegen hier unten wochenlang im eigenen Dreck.«
    Segrave würgte der Ekel, aber er konnte sich gerade noch beherrschen. »Wird der Deserteur wirklich begnadigt?«
    Jay sah ihn groß an. »Natürlich, wenn er uns helfen kann. Dann wird er nicht gehängt. Aber zweihundert Peitschenhiebe kriegt er bestimmt, damit er in Zukunft nicht vergißt, wohin er gehört.«
    Der Seemann, der sie begleitete, fragte: »Was ist da achtern im Heck, Mr. Jay?«
    »Die Kajüte und die Kammern. Warum?«
    »Ich hab’ dort was gehört.«
    »Guter Gott!« Jay zog seine Pistole und spannte sie. »Vielleicht will uns irgendein Schweinehund in die Luft jagen. Los, ran!«
    Der junge Seemann warf sich mit aller Kraft gegen die Tür und riß sie aus den Angeln. Bis auf einen Fleck Sonnenlicht lag die Kajüte im Dunkeln. Und selbst das bißchen Licht hatte Mühe, durch das dreckige Glas des Skylights zu dringen.
    Auf einer schmutzigen Koje lag zwischen Lumpen eine junge schwarze Frau. Sie stützte sich auf die Ellbogen, ihre Beine waren von einem schmutzigen Laken bedeckt. Sonst war sie nackt. Sie schaute die Eindringlinge ohne Überraschung an. Als sie sich bewegen wollte, hielt eine Fußkette sie zurück.
    »Aha«, sagte Jay leise, »so vergnügt sich also der Skipper.«
    Sie kehrten an Deck zurück.
Miranda
ging gerade auf den anderen Bug, um näher an die treibende
Albacora
zu kommen. Tyackes Stimme erreichte sie mit Leichtigkeit: »Wer ist die
Albacora

    »Ein Sklavenschiff, Sir. Hat zur Zeit aber nur eine Schwarze an Bord. Und einen Deserteur!«
    Segrave dachte an das schwarze Mädchen: angekettet wie ein Tier, zum Vergnügen des Skippers. Wie schön sie gewesen war, trotz ihrer dunklen Haut … »Zielhafen?« Jay sah auf die Karte. »Madagaskar, Sir!«
    »Viel ist sie ja nicht wert«, murmelte einer der Männer neben Segrave, »aber ein kleines Prisengeld würden wir schon für sie kriegen, nicht wahr?« Sein Kumpel nickte.
    Tyackes Stimme verriet nichts. »Sehr gut, Mr. Jay. Bringen Sie den Deserteur an Bord!«
    »Nein, nein!« schrie der Mann, aber der Bootsmann streckte ihn mit einem gezielten Fausthieb nieder. Als der Kerl sich erholt hatte, kroch er übers Deck und umklammerte Jays Knie. »Er hat die richtige Karte unter Deck gebracht, als wir Sie sichteten«, stammelte er. »Das macht er immer, wenn sich ein fremdes Schiff nähert. Dann holt er die falsche Karte hoch, die jeder sehen kann.«
    Jay schob die Hände des Deserteurs weg. »Daß ich daran nicht gedacht habe!« Er griff nach Segraves Arm. »Kommen Sie mit!«
    In der Kajüte lag das Mädchen noch wie vorhin da, als habe es sich inzwischen nicht bewegt. Sie wühlten in Büchern und Karten, alten Kleidern und Waffen. Jay wurde

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