Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Titel: Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
unterwegs ein Rad gebrochen wär’. Das hat den Brief aufgehalten.« Catherines Gesicht drückte jetzt unverhohlene Freude aus. Ferguson bestärkte sie darin: »Sir Richard ist vielleicht morgen schon hier, Mylady. Er wird zunächst in der Admiralität Bericht erstattet haben, und das dauert ja.« Er erinnerte sich, wie verärgert Bolitho immer war über die vielen Berichte, die es nach jedem Einsatz zu verfassen galt.
    Hufschlag erklang auf der Straße zur Stadt, die am Friedhof vorbeiführte und an der Kirche, wo die Gedenktafeln für die gefallenen Bolithos hingen. Matthew lauschte gespannt. »Kein Pferd von uns.«
    Aber da lief Catherine schon auf die Straße, die Arme weit ausgestreckt. Sollten die Leute doch reden und glotzen, was machte das schon! Aber wie war er so schnell nach Falmouth gekommen?
    Als Bolitho aus dem Sattel glitt und sie in die Arme nahm, hörte er sie flüstern: »Eigentlich wollte ich mich dafür besonders schön machen. Wie sehe ich bloß aus?«
    Er hob ihr Kinn und sah sie lange an. »Wunderschön.« Nein, das alles war kein Traum. »Unterwegs brach ein Rad, aber ich konnte nicht warten und nahm mir ein Pferd. Wenn du nicht mehr hier gewesen wärst …«
    Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen. »Aber ich bin hier, Liebster …«
    Er schob ihren Finger beiseite und fand ihre Lippen mit seinem Mund.
    »Habe ich dich zu lange warten lassen?«
    Bolitho wandte sich vom Fenster ihr zu. Sie kam die Treppe herauf, das Haar immer noch offen, doch über die Schultern zurückgekämmt. Dazu trug sie ein einfaches grünes Kleid.
    Er hielt sie auf Armeslänge von sich ab. »Selbst in einer Seemannsbluse wärst du noch wunderschön.«
    »Wie du mich anschaust! Ich werde gleich rot wie ein Schulmädchen.« Ihre Blicke wanderten über sein Gesicht. »Und du? Was macht dein Auge?«
    Er küßte sie auf die Wange, spürte die Wärme ihres Körpers. All seine Ängste verflogen. Catherine war hier. Sie hatten sich nie getrennt. Sie im Arm zu halten, mit ihr zu sprechen – für nichts anderes gab es jetzt Platz in seinen Gedanken.
    »Es geht besser. Ich hatte keine Probleme in der Sonne da unten.« Sie verbarg ihre Erleichterung. Noch wollte sie ihm nicht zeigen, wie sehr sie sich um ihn gesorgt hatte.
    »Und du?« fragte er. »War es schlimm so allein?«
    Sie lachte, schüttelte ihr Haar. »Ich glaube, man mag mich hier.« Damit schob sie den Arm unter seinen und führte ihn ins nächste Zimmer. »Es gibt aber auch unangenehme Nachrichten. Deine Schwester Nancy sagte mir vor acht Tagen, daß deine andere Schwester aus Indien zurückgekehrt ist.«
    »Felicity? Ach!« Er versuchte, sich an diese Schwester zu erinnern, die zwei Jahre älter war als er. Als er zum Leutnant befördert worden war, hatte er sie zum letzten Mal gesehen. Damals war sie mit einem Offizier des 81. Infanterieregiments verheiratet gewesen, das zum Dienst in der Ostindischen Handelsgesellschaft abgestellt wurde. Seltsamerweise erinnerte er sich an seinen Schwager besser als an seine Schwester. Er war ein leiser, angenehmer Mann gewesen, der Felicity kennengelernt hatte, als seine Kompanie in Cornwall stationiert gewesen war.
    »Ihr Mann ist tot, Richard. Sie will jetzt in Cornwall leben.« Bolitho ahnte, daß noch mehr auf ihn zukommen würde. »Sie hat zwei Söhne, nicht wahr? Einer dient im Regiment des Vaters, der andere in der Flotte der Handelsgesellschaft, wenn ich mich recht erinnere. Wie starb der Vater?«
    »Ein Pferd warf ihn ab.«
    »Hast du sie schon kennengelernt?«
    Catherine hob das Kinn. »Sie wollte Nancy nicht begleiten. Meinetwegen!«
    Er nahm sie in die Arme, streichelte ihr Gesicht. »Wenn ich doch hiergewesen wäre …«
    »Mach dir nichts draus, Richard. Jedenfalls noch nicht. Nicht heute.« Er fühlte, wie sie zitterte, und zog sie wortlos enger an sich.
    »Und wie war es bei dir?«
    Er versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Da gab es all die vielen Gesichter von Kapstadt: Tyacke, Segrave, Poland, Varian, Warren. Doch in den Fluren der Admiralität waren sie wie weggewischt gewesen.
    »Wir haben gute Männer verloren«, sagte er. »Aber es hätte noch schlimmer kommen können. Ich habe Admiral Godschale in London schon berichtet. Das heißt, jetzt ist er ja Lord Godschale.«
    Catherine nickte. »Ich weiß. Für manche lohnt es sich, zu Hause zu bleiben, während andere draußen ihr Leben einsetzen.«
    »Das hat mir auch Nelson mal geschrieben.« Er ergriff ihre Hand.
    »Ich merke schon, du willst mich wieder

Weitere Kostenlose Bücher