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Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Titel: Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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und stehendem Gut jagten ihm Angst ein. Wie würde er sich je darin und unter den herumhastenden Seeleuten zurechtfinden? Aber er lernte schnell. Daß er einmal unter seiner eigenen Admiralsflagge Schiffe ins Gefecht führen würde, wäre ihm allerdings nicht im Traum eingefallen.
    Catherine trieb ihr Pferd näher heran und fragte: »Was denkst du gerade?« Sie griff nach seiner Hand. »Du warst ganz weit weg.«
    Er lächelte ihr zu. Sie trug ein dunkelgrünes Reitkostüm, hatte ihr Haar geflochten und über den Ohren aufgerollt. »Ich dachte an alles mögliche, aber vor allem daran, wie sehr ich dich liebe.« Er erwiderte ihren Händedruck.
    Sie hatten beim Ausritt am Strand in der Steilküste eine Höhle gefunden und sie erforscht. Ein Stein mit einem Ring daran brachte ihm viele Erinnerungen zurück. Hier hatte er als Junge sein Boot festgemacht. Dann war die Flut gekommen, und er hatte nicht mehr wegrudern können. Ein Suchtrupp hatte ihn gefunden, wie er an den Felsen hing, die Füße bereits von den Wellen umspült. Sein Vater war auf See gewesen, sonst hätte er eine fürchterliche Tracht Prügel für seinen Leichtsinn bezogen.
    Catherine hatte vorgeschlagen: »Daraus machen wir jetzt unsere Höhle!« Noch immer rauschte sein Blut, wenn er daran dachte, wie sie sich auf dem Sand der Höhle geliebt hatten, bis die Welt um sie versank.
    Jetzt sahen sie weit über das friedliche Land. Die Pferde zupften am Gras und rieben gelegentlich die Köpfe aneinander. Über dem steten Summen der Bienen hing das Trillern unsichtbarer Lerchen, und weit weg schlug eine Glocke an.
    »Ich mag deine Schwester Nancy«, begann Catherine. »Sie ist sehr lieb und hat mir viel geholfen, obwohl sie eine wie mich bestimmt noch nie kennengelernt hat.« Sie blickte hinab auf das große Haus. »Auch ihr Mann hat mir seine Hilfe angeboten, ohne daß ich darum bitten mußte.«
    Das Haus, das Nancy und Lewis Roxby bewohnten, gehörte seit Generationen der Familie des Squires. Doch Bolitho wußte, daß Lewis, von vielen »der König von Cornwall« genannt, statt dessen lieber das Haus der Bolithos bewohnt hätte. Alle seine Vorfahren waren Gutsbesitzer und Friedensrichter gewesen, aber Lewis reichte das nicht. Er besaß inzwischen Zinngruben und hatte sogar ein Fuhrgeschäft gegründet. Wenn seine Unternehmen ihn nicht beanspruchten, ritt er häufig Jagden und trank auch gern. Mit Bolitho verband ihn wenig, doch Nancy liebte er sehr.
    Sie trieben ihre Pferde an. Bolitho hatte seiner Schwester Felicity ein paar Zeilen geschickt und seinen Besuch angekündigt. Zu Pferd wirkte es formloser als eine Vorfahrt in der Kutsche.
    Zwei Pferdeknechte eilten ihnen im Hof entgegen und sahen mit großen Augen, wie Catherine ohne Hilfe aus dem Sattel glitt. Bolitho lächelte sie an.
    »Man beobachtet uns aus einem Fenster«, sagte sie und wurde einen Augenblick unsicher. »Ich hätte vielle icht doch nicht mitkommen sollen.«
    »Dann wollen wir ihnen noch etwas zum Glotzen geben«, sagte er, küßte sie auf die Wange und legte ihr den Arm um die Schultern.
    »Ich bin sehr stolz auf dich.«
    Ein Diener öffnete die große Tür, und Lewis Roxby, rundlich und rotgesichtig, kam ihnen jovial entgegen. Catherine erwiderte seine Begrüßung mit einem warmen Lächeln und einem Händedruck.
    »Richard, du Schurke! Du hättest uns wirklich mehr Zeit gönnen können, miteinander vertraut zu werden!« Lewis legte Catherine den Arm um und führte sie in ein großes Zimmer, durch dessen offene Türen sie den Rosengarten bewundern konnten. Das ganze Zimmer duftete. Catherine klatschte überwältigt in die Hände. So mochte sie gespielt haben in den Elendsstraßen von London, wo sie aufgewachsen war, dachte Bolitho. Durch eine Glastür sah er zwei Damen auf das Haus zukommen.
    Nancy hatte zwar etwas zugenommen, sich aber sonst seit ihrem letzten Treffen nicht verändert. Sie hatte die Schönheit ihrer Mutter geerbt und deren zarte Haut. Neben ihr schritt Felicity. Ihr Profil verriet die geborene Bolitho, doch ihr Haar schimmerte schon grau, und ihr Gesicht war aschfahl, als habe sie gerade ein Fieber überstanden. Sie nickte ihm schon von weitem zu, aber er fühlte, da kam eine Fremde zu ihnen herauf.
    Nancy lief ihm entgegen, umarmte und küßte ihn. »Und hier ist Felicity, nach so vielen Jahren endlich wieder zu Hause.« Ihre Stimme klang eine Spur zu fröhlich.
    »Ich möchte dich gern mit Catherine bekanntmachen«, sagte Bolitho.
    Felicity musterte sie kühl, neigte

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