Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Titel: Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
Hand der Tochter anhält.
    »Wenn du immer noch zur Navy willst, werde ich dir helfen. Wir werden einen guten Kapitän finden, der einen erfahrenen jungen Mann braucht. Bei deinen Dienstjahren wirst du schon in ein paar Monaten zum Leutnant befördert werden, vielleicht sogar noch schneller. Wir brauchen Offiziere dringender als je zuvor, aber wenn sie nicht führen können und kein gutes Beispiel geben, haben wir keine Verwendung für sie.«
    »Ein Beispiel, wie Sie selber es für alle sind, Sir Richard!« Miles sprang auf, weil Catherine eintrat.
    Sie sah erst Bolitho, dann den Gast an. »Sie müssen Miles sein«, sagte sie, warf ihren breitkrempigen Gartenhut auf eine Truhe und küßte Bolitho. Miles holte ihr einen Stuhl. »Danke.«
    Beim Abschied sah Miles die Porträts im Treppenhaus. »Ich wäre gern einer von ihnen«, sagte er und drehte sich kurz nach Catherine um. »Ich würde den Bolithos Ehre machen!« Damit verneigte er sich und ging.
    »Er sieht dir sehr ähnlich«, meinte Catherine. »Komm, laß uns vor dem Abendessen noch Spazierengehen. Ich möchte viel mehr wissen.« Sie deutete auf die Bilder. »Von dir und deiner Familie.«
    »Und ich wüßte gern, was du für Pläne mit Ferguson schmiedest.«
    Allday schloß hinter ihnen die Tür. »Hast du den jungen Mann gesehen, der zu uns will?« fragte er Ozzard.
    »Ja, aber ich wüßte zu gern, warum er die Company verlassen hat«, antwortete Ozzard.
    »Die wollten ihn vielleicht nicht mehr. So was kommt vor. Mein Mädchen wollte mich auch nicht mehr. Sie hätte doch warten können«, sagte Allday bitter.
    »Frauen warten nie, mein Freund. Je eher du das kapierst, desto besser für dich.«
    Allday sah Ozzard verblüfft hinterher. Woher diese plötzliche Schärfe? Ozzard war doch sonst so ein sanfter Typ …
    Es wurde ein wunderbarer Sommer. Das Korn stand hoch, die Schafe hatten gut gelammt, und selbst die Fischer klagten nicht über zu magere Fänge. Man hätte wie im tiefen Frieden gelebt, wenn nicht überall die jungen Männer gefehlt hätten. Vom Krieg hörte man selten in Cornwall. Nur manchmal erfuhren sie von feindlichen Schiffen, die angeblich die Blockade durchbrochen hatten und in der Biskaya gesichtet wurden. Dann, am letzten Augusttag, kam Order für Bolitho.
    Sie ritten an den Klippen entlang, aber diesmal gingen sie nicht in die verborgene Höhle, wo sie sich so heftig geliebt hatten. Sie blieben draußen und hielten ihre Pferde.
    »Wo immer du bist, ich werde bei dir sein«, sagte Catherine.
    Zu Hause schien die späte Abendsonne fast waagrecht durch das westliche Fenster. Im Haus regte sich nichts. Bolitho schlitzte den schweren, rot versiegelten Umschlag auf, der in der Ecke das Zeichen der Admiralität trug, den Anker mit der unklar gekommenen Leine.
    Catherine stand mit dem Rücken zu ihm, den Strohhut in der Hand. Sie sah in den Garten und versuchte ruhig zu bleiben, schmeckte aber Salz auf ihren Lippen. Von Gischt oder Tränen?
    Er legte den Umschlag beiseite.
    »Ich bekomme das Geschwader.« Er trat zu ihr. »Und ein neues Flaggschiff. Alles schon sehr bald.«
    »Wie lange bleibst du noch?« Sie ließ den Hut fallen.
    »Ich muß zuerst nach London.
Wir müssen
nach London, wenn du willst.« Er nahm sie in die Arme. »Mein Flaggschiff ist die
Black Prince.
Sie wird gerade erst in Chatham ausgerüstet, in der Königlichen Werft. Dahin nehme ich dich mit. Ich will, daß wir so lange es geht zusammen bleiben.«
    Sie setzte sich vor den kalten Kamin. Er schritt, die Hände auf dem Rücken, wie an Deck eines Schiffes auf und ab. »Ich brauche einen guten Flaggkapitän. Darauf bestehe ich!«
    »Du denkst an Valentine Keen?«
    Er trat zu ihr, nahm ihre Hände. »Du kennst alle meine Gedanken. Aber Val ist noch nicht wieder im Dienst. Den Tag seiner Hochzeit hat er uns allerdings bisher nicht angekündigt. Und auch Zenoria hat dir nicht geschrieben, oder?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, Val kann ich nicht bitten. Er und Zenoria würden es mir niemals danken. Er hat, genau wie ich, ziemlich spät die Frau fürs Leben gefunden.«
    Sie sah, wie sich die Abendsonne in seinen Augen spiegelte.
    »Versprich mir, zum Arzt zu gehen, wenn wir in London sind«, bat sie. »Tu’s mir zuliebe!« Er mußte lächeln. »Wenn dafür Zeit bleibt. In zwei Tagen brechen wir auf. Ich hasse diese Reisen nach London, sie kommen mir jedesmal länger vor.«
    Sie gingen zur Fenstertür. »Und wenn Zeit dafür bleibt, zeige ich dir in London etwas, damit du nicht

Weitere Kostenlose Bücher