Maulende Rebellen, beleidigte Zicken
alte Filme oder Fotos anzuschauen und so die lustigen und schönen gemeinsamen Zeiten in der Erinnerung aufleben zu lassen. Oft muss man ähnliche Dinge unternehmen, um zu entdecken, dass man immer noch gemeinsam lachen kann. Natürlich muss Ihr Partner bereit sein, diese Dinge mit Ihnen zu tun. Deshalb kann dieses Experiment nur dann klappen, wenn in Ihrer Beziehung einige Dinge noch oder wieder gut laufen. Fangen Sie klein
an, statt gleich einen dreiwöchigen Urlaub zu planen. Finden Sie kleine Unternehmungen in Ihrer Gegend, an denen Sie gemeinsam teilnehmen können. Das kann eine Radtour sein, ein Gesellschaftsspiel, ein langer Spaziergang, auf dem Sie sich gegenseitig Witze erzählen, ein Abend in Ihrem alten Lieblingsrestaurant. Konzentrieren Sie sich darauf, dass Sie Spaß haben. Die Aktivität sollte dabei nur ein Anstoß sein und nicht wirklich im Mittelpunkt stehen.
Nachdem Karin sich bei Matthias entschuldigt hatte und ihn tatsächlich sehr viel weniger kritisierte, fragte sie ihn, ob er zusammen mit ihr ein paar Tanzstunden nehmen wollte. Die beiden hatten sich immer vorgenommen, richtig tanzen zu lernen, aber nachdem die Kinder geboren waren, hatten sie diese Pläne schnell aufgegeben. Matthias zögerte anfangs und sagte, dass er nicht wirklich versprechen konnte, sich jede Woche an einem bestimmten Tag zur gleichen Zeit von der Arbeit loszueisen. Als Karin dann eine offene Tanzgruppe fand, die sich jeden Samstag traf, um einen neuen Tanz zu lernen, und die nicht erwartete, dass man jeden Samstag kam, zog Matthias’ Argument nicht mehr und er willigte ein. Am ersten Samstag lachten die beiden so viel wie in den letzten fünf Jahren nicht.
Experiment 8: Romantische Momente
Am Anfang einer Beziehung stehen romantische Momente oft im Mittelpunkt. Man versucht, den Partner zu beeindrucken, indem man sich ein neues Kleid kauft oder sich ein neues Aftershave leistet. Man zündet Kerzen an, trinkt Wein, plant Picknicks, schaut sich die Sterne an. Mit der Zeit nimmt die Zahl dieser romantischen Momente immer mehr ab. Romantische Momente sind wichtig für eine Paarbeziehung. In diesem Experiment werden Sie versuchen, diesen Aspekt Ihrer Beziehung zu stärken oder wieder zu beleben. Auch dieses Experiment braucht die Zustimmung und Bereitschaft Ihres Partners, deshalb sollten Sie es nicht als eines der ersten Experimente durchführen.
Erinnern Sie sich an den Anfang Ihrer Beziehung. Was empfanden Sie als romantisch? Was fand Ihr Partner romantisch? Schreiben Sie zehn bis 15 verschiedene Ideen für romantische Momente auf kleine Zettelchen und legen diese in einen Hut oder in einen sonstigen Gegenstand. Dann lassen Sie Ihren Partner ein Zettelchen ziehen
und folgen den Anweisungen für eine romantische Zeit zu zweit. Wenn alle Ideen aufgebraucht sind, dann lassen Sie sich zehn neue Ideen einfallen.
Experiment 9: Die befreiende Kraft des Nein-Sagens
Viele Eltern - vor allem Mütter - haben das Gefühl, dass sie sich für ihre Beziehung aufopfern müssten. Sie glauben, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse aufgeben müssten, um ihre Liebe auszudrücken oder zu beweisen. Oft bekommen sie für ihre selbstlosen Taten wenig Dankbarkeit zurück - falls diese überhaupt bemerkt werden. Sie fangen an, sich ausgenutzt zu fühlen, verfallen in Selbstmitleid und haben das Gefühl, dass keiner sie wirklich liebt, denn sonst würde jemand anders sich genauso aufopfern, wie sie es tun, um ihnen seine Liebe zu beweisen. Sie sind erschöpft. Die meisten Menschen - auch Mütter - können nur eine bedingte Zeit als ewige Opfer leben, bis sie wütend werden. Oft ist ihre Wut sehr lautstark und explosiv, denn sie haben sie nicht selten jahrelang unterdrückt. Natürlich schämen diese Menschen sich ihrer Wut auch sehr schnell, denn in ihren Augen ist es falsch, so wütend zu werden, wenn man wirklich liebt. Sie wollen ihren Ausrutscher so schnell wie möglich wiedergutmachen. Und wie kann man zeigen, dass es einem leidtut und man sein Verhalten bedauert? Indem man sich erneut aufopfert. Damit schließt sich der Teufelskreis.
Wie kann man diesen Teufelskreis durchbrechen? Indem man nur so viel gibt, wie man geben kann, ohne sich aufzuopfern. Indem man Nein sagt, wenn jemand um etwas bittet, das man nicht geben kann - oder will. Wenn man nur so viel gibt, wie man selbst geben will, nicht so viel, wie die Welt nehmen kann, denn die Welt ist ziemlich unersättlich. So fühlt man sich weniger ausgelaugt, weniger erschöpft, weniger
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