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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Wunder. Herr Wunder Maurice, so
    nannte man ihn. Er hatte nie ein Wunder sein wol en. Es war einfach
    geschehen.
    An jenem Tag hatte er gemerkt, dass etwas nicht stimmte, als er kurz
    nach dem Mittagessen sein Spiegelbild in einer Pfütze sah und dachte:
    Das bin ich. Zuvor war er sich seiner selbst nicht bewusst gewesen. Er erinnerte sich kaum daran, wie er gedacht hatte, bevor er zu einem
    Wunder wurde. Sein Geist schien damals eine Art Suppe gewesen zu
    sein.
    Und dann waren da die Ratten, die unter dem Mül haufen in der einen
    Ecke seines Reviers gelebt hatten. Ihm war klar geworden, dass sie etwas
    Gebildetes an sich hatten, als er eine von ihnen fing, und die Ratte sagte:
    »Können wir darüber reden?« Ein Teil seines wundersamen neuen
    Gehirns teilte ihm mit, dass man niemanden verspeisen durfte, der
    sprechen konnte. Zumindest sol te man sich zunächst anhören, was der
    Betreffende zu sagen hatte.
    Jene Ratte war Pfirsiche gewesen. Sie war nicht wie andere Ratten,
    ebenso wenig wie Gefährliche Bohnen, Zutritt Verboten, Sonnenbraun,
    Gekochter Schinken, Sonderangebot, Gifti und all die anderen. Aber
    auch Maurice war nicht mehr wie andere Katzen.
    Die Ratten verbrachten viel Zeit damit, sich zu fragen, was sie plötzlich
    so schlau gemacht hatte. Maurice hielt das für Zeitverschwendung.
    Dinge geschahen. Aber die Ratten überlegten dauernd, ob es an etwas
    aus dem Müllhaufen lag, das sie gefressen hatten, und selbst Maurice
    begriff, dass dies nicht seine Veränderung erklärte, denn er hatte nie Müll verspeist. Von dem Mül haufen hätte er ganz gewiss nichts gefressen,
    denn er wusste, woher das Zeug stammte…
    Er hielt die Ratten offen gestanden für doof. Na schön, sie waren
    schlau, aber auch doof. Maurice hatte vier Jahre lang in den Straßen
    überlebt, kaum mehr Ohren übrig und überall Narben an der Schnauze.
    Er war gerissen. Wenn er ging, stolzierte er so sehr, dass er langsamer werden musste, um sich nicht selbst zu Fal zu bringen. Wenn er den
    Schwanz aufplusterte, gingen die Leute darum herum. Man musste
    gerissen sein, um vier lange Jahre in den Straßen zu überleben, vor al em,
    wenn man den Hundebanden und den freiberuflichen Kürschnern

    begegnete.
    Man musste auch reich sein. Es war nicht leicht gewesen, das den
    Ratten zu erklären. Maurice hatte die Stadt durchstreift und gelernt, wie
    die Dinge funktionierten. Geld war der Schlüssel zu al em, betonte er.
    Und dann hatte er eines Tages den dumm wirkenden Jungen gesehen,
    der auf seiner Flöte spielte, mit der umgedrehten Mütze auf dem Pflaster,
    in der Hoffnung, die eine oder andere Münze zu bekommen. Und
    plötzlich hatte Maurice eine Idee. Eine wundervol e Idee. Sie kam ganz
    plötzlich, war – zack! – auf einmal da. Ratten, Flöte, dumm aussehender
    Junge…
    Und er hatte gesagt: »He, dumm aussehender Junge! Was hältst du
    davon, viel Geld zu verdienen… Nein, Junge, ich bin hier unten…«

    Der Morgen dämmerte, als das Pferd des Straßenräubers aus dem Wald
    kam, einen Pass überquerte und dann stehen blieb.
    Unten erstreckte sich ein Flusstal mit einem Ort, der sich an die
    Klippen schmiegte.
    Maurice kletterte aus der Satteltasche und streckte sich. Der dumm
    aussehende Junge half den Ratten aus der anderen Satteltasche. Sie hatten
    die Nacht zusammengedrängt auf dem Geld verbracht und waren zu
    höflich, um den Grund dafür zu nennen: Niemand von ihnen wol te in
    der gleichen Satteltasche schlafen wie eine Katze.
    »Wie heißt der Ort, Junge?«, fragte Maurice, setzte sich auf einen Felsen
    und blickte ins Tal. Hinter ihm zählten die Ratten erneut das Geld und
    stapelten die Münzen neben dem Lederbeutel. Sie zählten es jeden Tag.
    Zwar hatte Maurice keine Taschen, aber etwas an ihm weckte in allen den
    Wunsch, so oft wie möglich den Bestand des Geldes zu überprüfen.
    Der Junge sah im Reiseführer nach. »Er heißt Bad Blintz«, sagte er.
    »Ähem… sol ten wir einen bösen Ort aufsuchen?«, fragte Pfirsiche und
    sah von den Münzen auf. »Ich meine, ›bad‹ heißt doch böse, oder?«
    »Oh, die kleine Stadt dort unten heißt nicht Bad, weil sie böse ist«, sagte
    Maurice. »In der ausländischen Sprache ist damit ein Bad oder
    Badezimmer gemeint, verstehst du?«
    »Der Ort heißt also eigentlich Badezimmer Blintz?«, fragte Zutritt

    Verboten.
    »Nein, nein, er heißt Bad, weil…« Herr Wunder Maurice zögerte, aber
    nur kurz. »Weil es dort ein Badezimmer gibt. Hier ist alles

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