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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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fragte er und sah zum
    dumm aussehenden Jungen auf.
    »Mir ist es gleich«, sagte der Junge.
    »Was ist dir gleich?«, fragte Maurice.
    »Eigentlich al es«, antwortete der Junge. »Solange mich niemand daran
    hindert, Flöte zu spielen.«
    »Aber du musst an die Zukunft denken!«, sagte Maurice.
    »Das tue ich«, erwiderte der Junge. »Ich möchte auch in der Zukunft
    Flöte spielen. Mehrmals sind wir nur mit knapper Not entkommen,
    Maurice, mit einem letzten Quieken sozusagen.«
    Maurice bedachte den Jungen mit einem scharfen Blick und überlegte,
    ob er sich einen Scherz erlaubte. Aber so etwas wäre völ ig neu für ihn
    gewesen. Maurice gab auf. Natürlich gab er nicht direkt auf. Er war nicht so weit gekommen, indem er vor Problemen kapitulierte. Er schob sie
    einfach beiseite, denn es ergab sich immer etwas. »Na schön«, sagte er.
    »Wir machen es noch einmal und teilen das Geld dann in drei Teile. In
    Ordnung. Kein Problem. Aber wenn dies das letzte Mal ist, sol ten wir es richtig anstellen, einverstanden?« Er lächelte.
    Die Ratten waren Ratten, deshalb lag ihnen nicht viel am Anblick einer
    lächelnden Katze. Aber sie begriffen, dass eine schwierige Entscheidung
    getroffen worden war. Sie seufzten erleichtert.
    »Bist du zufrieden damit, Junge?«, fragte Maurice.

    »Kann ich anschließend auf der Flöte spielen?«, fragte der Junge.
    »Ja.«
    »In Ordnung«, sagte der Junge.
    Das Geld, glänzend wie der Mond und glänzend wie die Sonne, wurde
    wieder im Beutel verstaut, den die Ratten anschließend unter einen
    Busch zogen und vergruben. Niemand konnte so gut Dinge vergraben
    wie Ratten, und es war nicht gut, zu viel an einen Ort mitzunehmen.
    Und dann das Pferd. Es hätte viel Geld einbringen können, und
    Maurice bedauerte sehr, dass sie es freiließen. Aber Pfirsiche betonte,
    dass es sich um das Pferd eines Straßenräubers handelte, Sattel und
    Zaumzeug reich verziert. Die Leute würden reden. Es konnte gefährlich
    sein zu versuchen, das Pferd zu verkaufen. Vielleicht weckte es die
    Aufmerksamkeit der Regierung. Sie wol ten es nicht erneut mit der
    Wache zu tun bekommen.
    Maurice ging zum Felsrand und blickte ins Tal. Unten erwachte die
    kleine Stadt im Licht der aufgehenden Sonne. »Machen wir dies zu einer
    großen Sache«, sagte er, als die Ratten zurückkehrten. »Maximales Quieken, Grimassenschneiden und Auf-Sachen-Pinkeln, klar?«
    »Wir glauben, das mit dem Pinkeln ist eigentlich nicht…«, begann
    Gefährliche Bohnen, aber Pfirsiche sagte: »Ähem«, deshalb fuhr
    Gefährliche Bohnen fort: »Nun, wenn es das letzte Mal ist…«
    »Ich habe auf al es gepinkelt, seit ich das Nest verlassen habe«, sagte
    Gekochter Schinken. » Jetzt sol das plötzlich nicht mehr richtig sein.
    Wenn das Denken darauf hinausläuft, so bin ich froh, nicht zu viel zu
    denken.«
    »Sol ten die Leute ein Wunder erleben«, sagte Maurice. »Ratten? Sie
    glauben, in ihrer Stadt Ratten gesehen zu haben? Nachdem sie uns
    gesehen haben, können sie Geschichten erzählen!«

    Kapitel zwei

    Dies war der Plan.
    Und es war ein guter Plan. Selbst die Ratten, selbst Pfirsiche, mussten
    zugeben, dass er funktioniert hatte.
    Al e wussten von Rattenplagen. Es gab berühmte Geschichten über
    Flötenspieler, die ihren Lebensunterhalt verdienten, indem sie von Stadt
    zu Stadt zogen und die Ratten fortlockten. Natürlich gab es nicht nur
    Rattenplagen – manchmal ging es bei den Plagen um Akkordeonspieler,
    mit Schnüren zusammengebundene Backsteine oder Fisch –, aber man
    erinnerte sich vor al em an die Ratten.
    Und damit hatte es sich eigentlich schon. Man brauchte nicht viele
    Ratten für eine Plage, nicht, wenn sie ihr Handwerk verstanden. Eine
    Ratte, die sich hier und dort zeigte, laut quiekte, in frischer Sahne badete
    und auf den Boden pinkelte, konnte ganz al ein eine Plage sein.
    Nach einigen solchen Tagen war es erstaunlich, wie sehr sich die Leute
    über den Anblick des dumm aussehenden Jungen und seiner magischen
    Flöte freuten. Und sie staunten, wenn Ratten aus allen Löchern kamen
    und ihm aus der Stadt folgten. Sie staunten so sehr, dass kaum jemand
    einen Gedanken an die Tatsache vergeudete, dass es insgesamt kaum
    mehr als hundert Ratten waren.
    Sie wären noch viel erstaunter gewesen, wenn sie gesehen hätten, wie
    sich die Ratten und der Flötenspieler irgendwo im Gebüsch außerhalb

    des Ortes mit einer Katze trafen und gemeinsam das Geld zählten.

    Bad Blintz erwachte, als Maurice und der Junge die

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