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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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würden uns Denkmäler setzen, wenn sie genauer darüber
    nachdächten.«
    »Einige der Orte schienen sehr arm zu sein, Maurice«, erwiderte der
    Junge skeptisch.
    »Dann sind es genau die Orte, die keine Kriege brauchen.«
    »Gefährliche Bohnen meint, es ist…« Der Junge konzentrierte sich,
    und seine Lippen bewegten sich, bevor er das Wort formulierte; er schien
    die Aussprache erst auszuprobieren, »…un-e-thisch.«
    »Das stimmt, Maurice«, quiekte eine Stimme.
    »Gefährliche Bohnen meint, wir sol ten nicht von Gaunereien leben.«
    »Hör mal, Pfirsiche, Gaunereien entsprechen dem menschlichen
    Wesen«, sagte Maurice. »Menschen sind so erpicht darauf, sich
    gegenseitig hereinzulegen, dass sie Regierungen wählen, die das für sie
    erledigen. Wir geben ihnen was für ihr Geld. Sie bekommen eine
    schreckliche Rattenplage, sie bezahlen einen Flötenspieler, die Ratten
    folgen dem Jungen aus der Stadt, hoppeldihopp, Ende der Rattenplage,
    al e sind froh, dass niemand mehr ins Mehl pinkelt, der Stadtrat wird von
    der dankbaren Bevölkerung wiedergewählt, ein Fest findet statt. Gut
    investiertes Geld, wenn du mich fragst.«
    »Aber es gibt doch nur eine Plage, weil wir das die Leute glauben
    lassen«, sagte Pfirsiche.
    »Nun, meine Liebe, Regierungen geben ihr Geld noch für etwas
    anderes aus, nämlich Rattenfänger, verstehst du? Eigentlich weiß ich gar

    nicht, warum ich mich mit euch abgebe.«
    »Ja, aber wir…«
    Sie merkten, dass die Kutsche angehalten hatte. Draußen im Regen
    klirrte das Pferdegeschirr. Dann schwankte die Kutsche ein wenig, und
    man hörte das Geräusch laufender Füße.
    Eine Stimme aus der Dunkelheit fragte: »Sind irgendwelche Zauberer
    dort drin?«
    Die verwirrten Fahrgäste musterten sich gegenseitig.
    »Nein«, erwiderte der Junge, und das »Nein« bedeutete so viel wie:
    »Warum fragst du?«
    »Was ist mit Hexen ?«, fragte die Stimme.
    »Nein, keine Hexen«, antwortete der Junge.
    »Na schön. Sitzen dort drin schwer bewaffnete Trolle in Diensten der
    Postkutschengesellschaft?«
    »Das bezweifle ich«, sagte Maurice.
    Eine Pause schloss sich an, gefüllt vom Geräusch des Regens.
    »In Ordnung, was ist mit Werwölfen?«, erkundigte sich die Stimme
    schließlich.
    »Wie sehen die aus?«, fragte der Junge.
    »Äh, sie sehen ganz normal aus, bis ihnen plötzlich Haare und Zähne
    und große Pranken wachsen, und dann springen sie durchs Fenster und
    greifen an«, entgegnete die Stimme.
    »Wir al e haben Haare und Zähne«, sagte der Junge.
    »Dann seid ihr also Werwölfe?«
    »Nein.«
    »Gut, gut.« Wieder folgte eine Pause, als ginge der verborgene Sprecher
    eine Liste durch. »Na schön, Vampire«, sagte er. »Es ist eine ziemlich
    feuchte Nacht, bei solch einem Wetter wol t ihr sicher nicht fliegen. Sind
    Vampire da drin?«
    »Nein!«, sagte der Junge. »Wir sind vollkommen harmlos!«
    »Meine Güte«, brummte Maurice und kroch unter den Sitz.
    »Da bin ich erleichtert«, sagte die Stimme. »Heutzutage kann man nicht

    vorsichtig genug sein. Es treiben sich viele seltsame Leute herum.« Eine
    Armbrust wurde durchs Fenster geschoben, und die Stimme fügte hinzu:
    »Geld und Leben. Heute ist beides inbegriffen.«
    »Das Geld ist im Koffer auf dem Dach.«
    Maurices Stimme erklang in Bodenhöhe.
    Der Straßenräuber blickte ins dunkle Innere der Kutsche. »Wer hat das
    gesagt?«, fragte er.
    »Äh, ich«, erwiderte der Junge.
    »Ich habe nicht gesehen, wie sich deine Lippen bewegt haben, Junge!«
    »Das Geld ist auf dem Dach. Im Koffer. Aber an deiner Stelle würde
    ich nicht…«
    »Ha, na klar würdest du’s nicht«, sagte der Straßenräuber. Sein
    maskiertes Gesicht verschwand vom Fenster.
    Der Junge griff nach der Flöte, die auf dem Sitz neben ihm lag. Es war
    eine einfache Blechflöte.
    »Spiel ›bewaffneter Raubüberfal ‹, Junge«, sagte Maurice ruhig.
    »Könnten wir ihm nicht einfach das Geld geben?«, erklang die Stimme
    von Pfirsiche. Es war eine kleine Stimme.
    »Geld ist dazu da, dass die Leute es uns geben«, sagte Maurice streng.
    Sie hörten ein Kratzen, als der Straßenräuber den Koffer vom Dach
    der Kutsche zog.
    Der Junge setzte gehorsam die Flöte an die Lippen und blies einige
    Töne. Darauf folgten unterschiedliche Geräusche: ein Knacken, ein
    Pochen, ein Schlurfen und dann ein sehr kurzer Schrei.
    Als es still wurde, kletterte Maurice auf den Sitz und streckte den Kopf
    durchs Fenster in die dunkle, regnerische Nacht. »Gut«, sagte er. »Du

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