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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schnellem Reden zu verwirren, aber das
    funktionierte bei ihr nicht.
    »Ähem«, begann sie erneut, »wir glauben, dass dies das letzte Mal sein
    sollte.«
    Maurice starrte. Die anderen Ratten wichen ein wenig zurück, aber
    Pfirsiche starrte zurück!
    »Dies muss das letzte Mal sein, dass wir den dummen
    Rattenplage-Trick anwenden«, sagte Pfirsiche. »Und das ist endgültig.«
    »Wie denkt Gekochter Schinken darüber?«, fragte Maurice. Er wandte
    sich dem Oberhaupt der Ratten zu, das stumm zugehört hatte. Es war
    immer eine gute Idee, sich an Gekochter Schinken zu wenden, wenn
    Pfirsiche Schwierigkeiten machte, denn er konnte sie nicht leiden.
    »Was sol das heißen, wie ich denke?«, fragte Gekochter Schinken.
    »Ich… Chef, ich denke, wir sol ten mit dem Trick aufhören«, sagte
    Pfirsiche und neigte nervös den Kopf.
    »Ach, du denkst das?«, erwiderte Gekochter Schinken. »Alle denken
    heutzutage. Ich denke, es wird einfach zu viel gedacht, ja, das denke ich.
    In meiner Jugend haben wir nie übers Denken nachgedacht. Wir hätten
    nie irgend etwas zuwege gebracht, wenn wir immerzu gedacht hätten.«
    Er warf Maurice einen bösen Blick zu. Gekochter Schinken mochte
    Maurice nicht. Er mochte die meisten Dinge nicht, die nach der
    Veränderung geschehen waren. Maurice fragte sich, wie lange Gekochter
    Schinken noch das Oberhaupt der Ratten bleiben würde. Ihm gefiel das
    Denken nicht. Er gehörte zu der Zeit, als Rattenanführer groß und
    garstig sein mussten. Die Welt bewegte sich zu schnell für ihn, und das
    machte ihn zornig.

    Eigentlich führte er nicht mehr, sondern wurde geschoben.
    »Ich… Gefährliche Bohnen glaubt, dass wir uns irgendwo niederlassen
    sol ten, Chef«, sagte Pfirsiche.
    Maurice machte eine finstere Miene. Auf Pfirsiche würde Gekochter
    Schinken nicht hören, aber Gefährliche Bohnen war für die Ratten fast
    wie ein Zauberer; selbst große Ratten hörten auf ihn.
    »Soweit ich weiß, wol ten wir an Bord eines Bootes gehen und uns
    irgendwo eine Insel suchen«, sagte Gekochter Schinken. »Boote sind gute
    Orte für Ratten«, fügte er anerkennend hinzu. Mit einem nervösen und
    auch ein wenig verärgerten Blick auf Gefährliche Bohnen fuhr er fort:
    »Es heißt immer wieder, dass wir diesen Geldkram brauchen, denn weil
    wir jetzt dauernd denken, müssen wir eh… eh…«
    »Ethisch, Chef«, sagte Gefährliche Bohnen.
    »…müssen wir ethisch sein«, beendete Gekochter Schinken den
    begonnenen Satz. »Was meiner Meinung nach unrattisch klingt. Aber
    meine Meinung zählt ja nicht mehr viel.«
    »Wir haben genug Geld, Chef«, sagte Pfirsiche. »Wir haben viel Geld.
    Wir haben viel Geld, nicht wahr, Maurice.« Es war keine Frage, sondern eine Anklage.
    »Nun, wenn du viel sagst…«, erwiderte Maurice.
    »Wir haben sogar mehr Geld, als wir dachten«, sagte Pfirsiche im
    gleichen Tonfal . Die Stimme war höflich, aber sie ließ nicht locker und
    stellte genau die falschen Fragen. Eine falsche Frage war für Maurice eine,
    von der er nicht wol te, dass sie gestellt wurde. Pfirsiche räusperte sich
    erneut. »Und weißt du, warum ich sage, dass wir mehr Geld haben, als
    wir glaubten, Maurice? Du hast behauptet, die ›Goldmünzen‹ glänzten
    wie der Mond und die ›Silbermünzen‹ wie die Sonne, und du hast die
    Silbermünzen für dich behalten. Aber in Wirklichkeit ist es genau
    umgekehrt. Die Silbermünzen glänzen wie der Mond.«
    Maurice dachte einen Fluch in der Katzensprache, die viele Flüche
    enthält. Welchen Sinn hatte Bildung, fragte er sich, wenn die Leute
    tatsächlich Gebrauch davon machten?
    »Deshalb denken wir, dass wir nach diesem letzten Mal das Geld teilen
    und getrennter Wege gehen sollten, Chef«, sagte Gefährliche Bohnen zu

    Gekochter Schinken. »Außerdem ist es gefährlich, immer wieder den
    gleichen Trick zu wiederholen. Wir sol ten aufhören, bevor es zu spät ist.
    Dort unten gibt es einen Fluss. Bestimmt kann er uns zum Meer
    bringen.«
    »Eine Insel ohne Menschen und ohne krllrrt Katzen wäre ein guter Ort«, sagte Gekochter Schinken.
    Maurice achtete darauf, dass sein Lächeln nicht verblasste, obwohl er
    zu wissen glaubte, was krllrrt bedeutete.
    »Und wir möchten Maurice nicht von seinem wundervol en Job beim
    Zauberkünstler abhalten«, sagte Pfirsiche.
    Maurice kniff die Augen zusammen. Für einige Sekunden fühlte er sich
    versucht, gegen seine eiserne Regel zu verstoßen, niemanden zu fressen,
    der sprechen konnte. »Was ist mit dir, Junge?«,

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