Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Mittel, die euch helfen. Ihr werdet überleben, auch wenn ihr euch ein oder zwei Tage lang wünscht, tot zu sein…«
    »Wir haben wirklich viel Gift gefunden, Sonnenbraun«, sagte In Salzlake nervös. »Mehr als jemals zuvor. Und überall liegen Rattenknochen.«
    »Ein wichtiger Rat für eure Sicherheit«, verkündete Sonnenbraun und ging durch einen neuen Tunnel. »Fresst keine tote Ratte, wenn ihr nicht wisst, woran sie gestorben ist. Sonst riskiert ihr, ebenfalls daran zu sterben.«
    »Gefährliche Bohnen meint, wir sollten überhaupt keine Ratten fressen«, sagte In Salzlake.
    »Ja, nun, mag sein«, erwiderte Sonnenbraun. »Aber draußen in den Tunneln muss man praktisch denken. Man vergeudet keine Nahrung. Und jemand soll Nahrhaft wecken!«
    » Viel Gift«, betonte In Salzlake noch einmal, als die Gruppe weiterzog. »Die Menschen hier scheinen Ratten wirklich zu hassen .«
    Sonnenbraun antwortete nicht. Er sah, dass die Ratten bereits nervös wurden. Der Duft von Furcht breitete sich aus. Nie zuvor waren sie auf so viel Gift gestoßen. Normalerweise ließ sich Sonnenbraun nicht beunruhigen, aber diesmal fühlte auch er sich von Sorge erfasst, und das gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Eine kleine, atemlose Ratte lief durch den Tunnel und duckte sich vor ihm.
    »Niere, Chef, dritter Trupp der Schweren Pinkler«, keuchte sie. »Wir haben eine Falle gefunden, Chef! Nicht von der üblichen Art! Es hat Frisch erwischt! Bitte komm!«
Es lag viel Stroh auf dem Boden über den Ställen, und die Wärme, die von den Pferden weiter unten aufstieg, machte diesen Ort recht gemütlich.
    Keith lag auf dem Rücken, blickte zur Decke hoch und summte leise vor sich hin. Maurice beobachtete sein Mittagessen, dessen Nase zuckte.
    Bis zum Sprung sah Maurice wie eine schlanke Tötungsmaschine aus. Beim Sprung selbst aber verlor er jede Eleganz. Sein Hinterteil kam nach oben, wackelte immer schneller von einer Seite zur anderen, der Schwanz zuckte wie eine Schlange durch die Luft, und dann sauste er nach vorn mit ausgestreckten Krallen…
    »Quiek!«
    »Na schön, hier ist mein Angebot«, sagte Maurice zu dem zitternden Ball in seinen Klauen. »Du brauchst nur etwas zu sagen. Irgendetwas. Zum Beispiel ›Lass mich los‹ oder auch ›Hilfe‹. Quiek genügt nicht, tut mir Leid. Es ist nur ein Geräusch. Bitte mich einfach, und ich lasse dich los. Niemand kann sagen, dass ich in dieser Hinsicht keine hohe Moral habe.«
    »Quiek!«, quiekte die Maus.
    »In Ordnung«, sagte Maurice und tötete sie. Er trug sie in die Ecke, in der Keith im Stroh saß und ein Wurstbrot aß.
»Die Maus konnte nicht sprechen«, sagte Maurice hastig.
    »Ich habe dich nicht gefragt«, erwiderte Keith.
    »Ich meine, ich habe ihr eine Chance gegeben«, erklärte Maurice. »Du hast mich gehört. Sie brauchte nur zu sagen, dass sie nicht gefressen werden wollte.«
    »Gut.«
    »Für dich ist alles viel leichter. Ich meine, du brauchst nicht zu versuchen, mit deinem Wurstbrot zu sprechen«, sagte Maurice, und es klang so, als belastete ihn etwas.
    »Ich wüsste gar nicht, was ich einem Wurstbrot sagen sollte«, sagte Keith.
    »Und ich möchte darauf hinweisen, dass ich auch nicht mit ihr gespielt habe«, fuhr Maurice fort. »Ein Hieb mit diesen Krallen, und es hieß: ›Das war’s, mehr steht in Ihrem Testament nicht geschrieben‹ äh, was natürlich nicht heißen soll, dass die Maus schreiben konnte, ich meine, sie war in keiner Weise intelligent.«
    »Ich glaube dir«, sagte Keith.
»Sie hatte keine Schmerzen«, fügte Maurice hinzu.
Irgendwo in einer nahen Straße ertönte ein Schrei, gefolgt von
    Geräuschen, die auf zerbrechendes Geschirr hindeuteten. Während der letzten halben Stunde hatten sie davon recht viel gehört.
    »Die Jungs scheinen noch bei der Arbeit zu sein«, sagte Maurice und trug die tote Maus hinter einen Heuhaufen. »Die besten Schreie erklingen, wenn Sardinen über einen Tisch stepptanzt.«
    Die Stalltür öffnete sich. Ein Mann kam herein, legte zwei Pferden das Geschirr an und führte sie hinaus. Kurz darauf hörten sie, wie eine Kutsche vom Hof rollte.
    Wenige Sekunden später klopfte es unten dreimal, dann wieder – und dann noch einmal. Schließlich fragte Malizia: »Seid ihr da oben oder nicht?«
    Keith kroch aus dem Heu und sah nach unten. »Ja, wir sind hier«, sagte er.
»Habt ihr das geheime Klopfen nicht gehört?« Malizia blickte verärgert nach oben.
»Es klang nicht nach einem geheimen Klopfen«, sagte Maurice mit vollem

Weitere Kostenlose Bücher