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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Boss Chef. Es gibt hier weit und breit keine anderen Ratten, Boss Chef.«
    »Hast du dir die Rattenschwänze mal genau angesehen ?«, fragte Maurice. »Wie meinst du das?«, erwiderte Malizia.
    »Es sind falsche Rattenschwänze«, sagte Maurice. »Zumindest einige von ihnen. Es sind nichts weiter als alte Schnürsenkel. Ich habe einige von ihnen auf der Straße gesehen.«
    »Es waren keine echten Rattenschwänze?«, fragte Keith.
»Ich bin eine Katze. Glaubst du, ich weiß nicht, wie ein echter Rattenschwanz aussieht?«
»Aber die Leute würden das doch bestimmt merken!«, entfuhr es Malizia.
»Glaubst du?«, entgegnete Maurice. »Weißt du, was ein Senkelblech ist?«
»Senkelblech? Was hat ein Senkelblech mit dieser Sache zu tun?«, fragte Malizia scharf.
    »So nennt man die kleinen Metallteile am Ende von Schnürbändern«, erklärte Maurice.
»Wieso kennt eine Katze ein solches Wort?«, fragte das Mädchen.
    »Jeder sollte etwas wissen«, sagte Maurice. »Hast du dir die Rattenschwänze einmal genau angesehen?«
»Natürlich nicht«, erwiderte Malizia. »Man kann die Pest von Ratten bekommen!«
    »Das stimmt, dann explodieren einem die Beine«, sagte Maurice und lächelte. »Deshalb hast du die Senkelbleche nicht gesehen. Sind deine Beine in letzter Zeit explodiert, Sardinen?«
    »Heute nicht, Boss«, antwortete Sardinen. »Aber es ist noch nicht einmal Mittag.«
    Malizia Grimm wirkte nun grimmig. »Ah ha «, sagte sie, und Maurice fand, dass das ›ha‹ ziemlich scheußlich klang.
»Äh… du wirst also nicht der Wache Bescheid geben?«, fragte er.
    »Soll ich ihr vielleicht sagen, dass ich mit einer Ratte und einer Katze gesprochen habe?«, hielt ihm Malizia entgegen. »Natürlich nicht. Die Wächter würden meinem Vater mitteilen, dass ich Geschichten erzählt habe, und dann werde ich wieder aus meinem Zimmer ausgesperrt.«
    »Du wirst bestraft, indem man dich aus deinem Zimmer aus sperrt?«, fragte Maurice.
    »Ja. Dann kann ich nicht an meine Bücher. Ich bin eine besondere Person, wie ihr vielleicht erraten habt«, sagte Malizia stolz. »Habt ihr von den Geschwistern Grimm gehört? Agonizia und Eviszera Grimm? Das waren meine Großmutter und meine Großtante. Sie schrieben… Märchen.«
    Ah, also droht derzeit keine Gefahr, dachte Maurice. Solange sie redet, ist alles in Ordnung. »Als Katze bin ich kein großer Leser«, sagte er. »Um was ging es in den Märchen? Um kleine Feen, die leise klimperten, wenn sie flogen?«
    »Nein«, sagte Malizia. »Agonizia und Eviszera hielten nicht viel von dem Klimperkram. Sie schrieben… echte Märchen. Mit viel Blut und Knochen und Fledermäusen und Ratten. Ich habe ihr Talent des Geschichtenerzählens geerbt.«
    »Das dachte ich mir schon«, sagte Maurice.
    »Und wenn es keine Ratten unter der Stadt gibt und die Rattenfänger falsche Rattenschwänze an die Wand nageln – dann rieche ich Lunte«, sagte Malizia.
    »Entschuldigung«, warf Sardinen ein. »Ich glaube, für das, was du da riechst, bin ich verantwortlich. Ich war ein wenig nervös und…« Oben erklangen Schritte.
    »Schnell, über den Hinterhof!«, drängte Malizia. »Versteckt euch auf dem Heuboden über den Ställen! Ich bringe euch was zu essen! Ich weiß genau, wie diese Sache läuft!«

Kapitel fünf

    Einige Straßen entfernt hing Sonnenbraun in einem Tunnel an vier Bindfäden, die an seinen Gurten befestigt waren. Die anderen Enden dieser vier Bindfäden waren an einem Stock verknotet, der wie eine Wippe auf dem Rücken einer sehr dicken Ratte ruhte. Zwei weitere Ratten saßen rechts und links auf dieser Wippe, einige andere Ratten steuerten die Vorrichtung.
    Sonnenbraun hing dicht über den Zähnen einer großen, stählernen Falle, die den ganzen Tunnel ausfüllte.
    Er quiekte das Signal zum Anhalten. Die Stange vibrierte ein wenig unter seinem Gewicht. »Ich bin jetzt direkt über dem Käse«, sagte er. »Riecht nach Blauader aus Lancre, extra würzig. Wurde nicht angerührt. Scheint ziemlich alt zu sein. Bringt mich etwa zwei Pfoten näher.« *
    Die Stange zitterte, als sich die dicke Ratte bewegte.
»Vorsichtig, Chef«, sagte eine der jüngeren Ratten, die hinter den Fallenbeseitigern im Tunnel wartete.
    Sonnenbraun brummte und blickte auf die Metallzähne dicht vor seiner Nase. Er zog ein kurzes Holzstück aus einem seiner Gürtel; an das eine Ende war ein kleines Spiegelstück geklebt.
    »Ihr dort, bringt die Kerze dorthin«, sagte er. »Gut so. In Ordnung. Mal sehen…« Er schob den Spiegel

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