Maurice, der Kater
nicht wahr? All die Orte,
von denen wir gehört haben… Ihr habt ebenfalls davon gehört, und deshalb seid ihr mit Dingsbums hier…«
»Keith«, sagte Keith.
»… ja, deshalb seid ihr mit ihm losgezogen, von Ort zu Ort, und ihr habt den Anschein einer Rattenplage erweckt, und Dingsbums…« »Keith.«
»… ja, …gibt vor, ein magischer Flötenspieler zu sein, der Ratten fortlocken kann. Stimmt’s? Es ist alles ein großer Schwindel.« Sardinen sah Maurice an. »Da sitzen wir ganz schön in der Patsche, was, Boss?«
»Und jetzt müsst ihr mir einen guten Grund nennen, warum ich nicht der Wache Bescheid geben soll«, sagte Malizia triumphierend.
Das brauche ich nicht, dachte Maurice. Weil du niemandem Bescheid geben wirst. Meine Güte, Menschen sind so leicht zu durchschauen. Er rieb sich an Malizias Beinen und lächelte zu ihr empor. »Wenn du das machst, findest du nie heraus, wie die Geschichte endet«, sagte er.
»Oh, sie endet damit, dass ihr ins Gefängnis kommt«, sagte Malizia, aber Maurice bemerkte, dass ihr Blick Sardinen und dem dumm aussehenden Keith galt. Sardinen trug noch immer seinen kleinen Strohhut. Wenn es darum ging, Aufmerksamkeit zu erregen, war der Strohhut sehr wirkungsvoll.
Als Sardinen sah, dass Malizia ihn mit gerunzelter Stirn musterte, nahm er sofort den Hut ab und hielt ihn an der Krempe vor sich. »Es gibt da etwas, das ich gern herausfinden würde, Boss«, sagte er. »Ich meine, wenn wir schon dabei sind, Dinge herauszufinden.«
Malizia wölbte die Braue. »Nun?«, erwiderte sie. »Und nenn mich nicht Boss!«
»Ich würde gern herausfinden, warum es in dieser Stadt keine Ratten gibt, Chef«, sagte Sardinen und tänzelte nervös. Malizia konnte besser starren als eine Katze.
»Was soll das heißen, keine Ratten?«, fragte das Mädchen. »Hier herrscht eine Ratten plage ! Und du bist eine Ratte!«
»Es gibt überall Rattentunnel, und es liegen auch einige tote Ratten herum, aber wir haben hier nicht eine lebende Ratte gefunden, Chef.« Malizia bückte sich. » Du bist eine Ratte «, betonte sie.
»Ja, Chef. Aber wir sind erst heute Morgen hier eingetroffen.« Sardinen lächelte nervös, als ihn Malizia erneut mit einem Blick durchbohrte. »Möchtest du etwas Käse?«, fragte sie. »Ich fürchte, er ist eine Mausefalle.«
»Nein, ich glaube nicht, herzlichen Dank«, erwiderte Sardinen sehr vorsichtig und höflich.
»Es hat keinen Sinn«, ließ sich Keith vernehmen. »Ich glaube, es ist an der Zeit, die Wahrheit zu sagen.«
»Neinneinneinnein«, warf Maurice rasch ein, der so etwas hasste. »Es ist alles nur wegen…«
»Du hast Recht, Malizia«, sagte Keith müde. »Wir ziehen mit einer Rattenschar von Stadt zu Stadt und bringen die Leute dazu, uns Geld zu geben. Ja, das machen wir. Und es tut mir Leid. Dies sollte das letzte Mal sein. Du hast uns zu essen gegeben, obwohl Lebensmittel hier sehr knapp sind. Wir sollten uns schämen.«
Maurice beobachtete, wie Malizia überlegte, und er gewann den Eindruck, dass ihr Verstand auf eine andere Weise funktionierte als bei den meisten Leuten. Sie verstand all die schwierigen Dinge, die sie hörte, ohne darüber nachdenken zu müssen. Magische Ratten? In Ordnung. Sprechende Katzen? Gibt’s sonst nichts Neues? Es waren die einfachen Dinge, die ihr schwer fielen.
Ihre Lippen bewegten sich. Maurice begriff, dass sie eine Geschichte aus allem machte.
»Nun…«, sagte Malizia, »ihr zieht mit euren abgerichteten Ratten los…«
»Wir ziehen den Ausdruck ›gebildete Nagetiere‹ vor, Chef«, sagte Sardinen.
»Na schön, ihr zieht mit euren gebildeten Nagetieren los und… Was geschieht mit den Ratten, die bereits da sind?«
Sardinen sah hilflos zu Maurice. Die Katze gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass er fortfahren solle. Sie gerieten alle in große Schwierigkeiten, wenn sich eine Geschichte ergab, die Malizia nicht gefiel.
»Sie halten sich von uns fern, Boss, ich meine, Chef«, sagte Sardinen. »Können sie ebenfalls sprechen?«
»Nein, Chef.«
»Ich glaube, unsere Ratten sehen so etwas wie Affen in ihnen«, sagte
Keith.
»Ich spreche mit Sardinen«, sagte Malizia.
»Entschuldigung«, erwiderte Keith.
»Und hier gibt es überhaupt keine anderen Ratten?«, fragte Malizia. »Nein, Chef. Einige alte Skelette, Gift und jede Menge Fallen, Boss.
Aber keine Ratten, Boss.«
»Aber die Rattenfänger nageln jeden Tag einen Haufen Rattenschwänze an die Wand!«
»Ich sage nur das, was ich gesehen habe, Boss. Chef. Keine Ratten,
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