Max, mein Großvater und ich
verloren.
» Beim Rauchen wird einem warm. Das war okay.« Kaum hatte Opa das gesagt, nieste er.
» O nein. Du hast dich erkältet!«, sagte Ma.
» Ein Nieser«, meinte Opa.
Die Krankenschwester ging vorbei und schaute herein. » Ich bin verpflichtet, Leute, die niesen, wegzuschicken«, sagte sie. » Es sei denn, sie liegen sowieso im Bett.«
» Ein einziger Nieser«, meinte Opa. » Ich erkälte mich nie.«
Die Schwester beäugte die Sandwiches. » Man kann mich mit Essen bestechen.«
Glücklicherweise erwischte ich das Brot mit Erdnussbutter und Bananen. Sandwiches mit Fleisch und Käse garniert Mrs Buttermark nämlich mit so komischem Grünzeug. Basilikum und Ruccola und so.
Die Schwester fand komisches Grünzeug offenbar sehr lecker. » Mozzarella mit Basilikum«, meinte Opa, » wie hört sich das an?«
» Himmlisch.«
Opa nieste erneut, und sie sagte: » Klingt, als seien Sie erkältet.«
» Ich doch nicht«, erwiderte Opa. » Ich erkälte mich nie!« Er klopfte sich ein paarmal auf die Brust. »Abgehärtet.«
» Er lebt sonst im Süden«, sagte Ma und faltete ihr Sandwichpapier ganz klein zusammen. Das macht sie immer, wenn sie müde wird oder nervös oder sich langweilt; zum Beispiel faltet sie dann eine Serviette oder eine Strohhalmhülle winzig klein zusammen. Jetzt war sie vermutlich müde.
» Kaufen Sie sich einen Schal für die Zeit, wo sie hier sind«, sagte die Schwester zu Opa. Sie blickte noch einmal über die Schulter zurück, als sie mit ihrem Brot abzog. » So bald wie möglich.«
» Wir kommen später wieder » , sagte ich.
» Wieso?«, sagte Ma. » Ihr müsst doch noch nicht gehen.«
» Wir müssen ein paar Besorgungen machen«, meinte Opa. » Gib uns eine Liste mit, was wir dir bringen sollen. Irgendein Taschenbuch?«
» Noch ein paar Zeitschriften«, erwiderte Ma. » Irgendwas mit Bildern. Das entspannt mich.« Ich hatte das Gefühl, dass es im Krankenhaus zwar längst nicht so viele Regeln gab wie in der Schule, es aber trotzdem keinen Spaß machte, dort zu sein.
Kaum hatten wir das Zimmer verlassen, rief Ma mich zurück. Sie sagte: » Alles okay mit dir?«
Ich zuckte die Achseln. » Irgendwie ist es ganz lustig. Sogar das Schwimmen und der Monsterhund sind okay.«
» Er hat große Ähnlichkeit mit deinem Dad, das solltest du wissen.«
Mir fiel nichts ein, was ich sagen konnte. Außer: » Er raucht Camel. Ist das nicht komisch?«
» Überhaupt nicht.«
Ma sah müde aus. » Wir kommen später wieder«, sagte ich, streckte die Hand aus und zerwuschelte ihr Haar, wie sie das sonst immer bei mir macht. Ich glaube, jetzt ging es uns beiden besser.
Opa fand einen Laden in dem es nichts außer Zeitschriften gab. Na ja, und Kaugummi, Schokoriegel und Zigaretten, solche Sachen halt. Er kaufte eine Tonne Zeitschriften, vorwiegend über Urlaub und Reisen.
Und über Blumen, weil ich ihm sagte, dass Ma und Tante Ginny gerne gärtnern und Topfblumen auf dem Dach haben. Dann kauften wir noch Geliebte Katze und ein paar Wissenschaftsmagazine. Seltsame Wissenschaften– solche, wie Suzie sie mag.
Außerdem kaufte Opa ein Päckchen Papiertaschentücher, weil er immer noch nieste. Ich erinnerte ihn an den Schal. Er nieste wieder, während wir nach einem Laden suchten, wo es Schals gab.
» Du hast dir die Haare nicht gefönt » , sagte ich. » Nach dem Schwimmen.«
Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Wahrscheinlich dachte er, bei seinen Haaren lohne sich das nicht. » Tante Ginnys Haare sind fast so kurz wie deine«, sagte ich. » Und sie sagt auch, dass sie sich immer erst trocken fönt, bevor sie aus dem Haus geht.«
» Ich habe noch nie einen Fön benutzt«, erwiderte er.
» In North Carolina ist es wahrscheinlich wärmer. Du bist an die Kälte hier einfach nicht gewöhnt.«
Er nieste erneut. » Da hast du recht.«
***
Kapitel zwölf
Ma schlief, als wir in der Besuchszeit wiederkamen. Wir schlichen uns auf Zehenspitzen in ihr Zimmer und ließen ihr die Zeitschriften da. Opa schrieb einen Zettel (so wie ich ihm gestern einen aufs Bett gelegt hatte), dass wir ihr später Essen vorbeibringen würden. Damit sie nicht den Krankenhausfraß runterwürgen musste.
Ich schrieb ihr auch einen Zettel, dass wir ihr für den Notfall die Kekse dagelassen hätten.
Dann gingen wir in den Supermarkt, um die Sachen nachzukaufen, die wir hatten wegwerfen müssen. Unter anderem kaufte Opa auch Tüten mit dem Grünzeug, das Mrs Buttermark so gern auf ihre Sandwiches tat.
Dann entdeckte
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