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Max, mein Großvater und ich

Max, mein Großvater und ich

Titel: Max, mein Großvater und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Audrey Couloumbis
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endlich mal wie ein Hund, der nicht nur ans Gassigehen, Fressen und Pennen denkt.
    Die beiden jagten durch die Wohnung, rannten mit scharrenden Pfoten den Flur auf und ab. Gelegentlich versuchte einer den anderen umzuwerfen. Sie keuchten laut, was sich wie Lachen anhörte, rannten aber unaufhörlich weiter.
    Auf dem Sofatisch lag ein neues Puzzle, fast fertig. Der Schachtisch war belegt, weil Ma und Opa seit zwei Tagen an einer Partie herumknobelten.
    Gleichzeitig spielte Opa eine Partie mit Mrs Buttermark. Und ihr altes Spiel mit dem Salzstreuer stand unter dem Baum, falls sonst noch jemand Lust zum Schachspielen hatte.
    Gegen acht Uhr schalteten Ma und Tante Ginny den Fernseher an, weil ein Film kam, und Joey und ich mummelten uns in unsere Schlafsäcke ein und schauten mit.
    Beim zweiten Film schlief Joey dann ein. Zum Glück lag er schon in seinem Schlafsack. Sein Hund war auch noch mit drin. Als der Film dann schnulzig wurde, ging ich in mein Zimmer und legte mich eine Weile aufs Bett.
    Mrs Buttermark würde heute Nacht in meinem Bett schlafen. Ich hatte meinen Schlafsack ja auch auf dem Wohnzimmerboden. Max lief mir nach und sprang zu mir aufs Bett. Dann warf er sich auf den Rücken, weil ich seinen Bauch streicheln sollte. Ich musste gar nicht erst überlegen. So struppig sein Fell sonst ist, am Bauch ist es weich wie das Gefieder einer kleinen Ente.
    Ich dachte, ich sollte das jetzt mal auf ihn zurückspiegeln. Und während ich das tat, passierte etwas Komisches: Ich sah ihn so, wie er wirklich war. Das musste ich unbedingt Tante Ginny erzählen.
    Opa kam und setzte sich auf meine Bettkante.
    » Schnulzen sind nicht so dein Ding?«
    Ich zuckte die Achseln. » Geht so.«
    » Du hast dir meine Erkältung nicht eingefangen?«
    » Ich doch nicht!«, sagte ich mit tiefer Stimme. Ich klopfte mir auf die Brust. » Abgehärtet.«
    Er ließ sich auf die Bettkante plumpsen und brachte das ganze Bett zum Wackeln. Max bellte und sprang runter.
    Opa sagte: » Hey, erinnerst du dich an das?« Er stand halb auf und ließ sich aufs Bett plumpsen, wieder und wieder, und rüttelte mich ein bisschen durch. Ganz doll sogar.
    Opa ließ sich so wild aufs Bett plumsen, dass es mich von der Matratze lupfte. Nicht so hoch wie früher, aber das war egal. So durchgerüttelt zu werden, das fühlte sich an, als würde man lachen. Und vielleicht lachte ich wirklich. Max bellte noch ein paarmal.
    Vor allem war ich überrascht. Teils weil Opa sich so albern benahm und ich das super fand. Und weil ich merkte, dass meine Erinnerungen doch nicht reine Fantasie gewesen waren. Ich sah Opa so, wie er wirklich war.
    Opa ließ sich immerzu weiter aufs Bett plumpsen, und bald lachte ich wie verrückt.
    » Ja«, rief ich, » ich erinnere mich!«
    ***

© privat
    Audrey Couloumbis schreibt schon seit ihrer Kindheit Geschichten. Als sie es dann als Erwachsene endlich wagte, eine davon zur Veröffentlichung anzubieten, gewann sie prompt mit ihrem Debutroman die renommierte Newbery Honor Medal. Mittlerweile widmet sie sich ganz dem Schreiben von Kinderbüchern. Sie lebt mit ihrem Hund Phoebe in New York und Florida.
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