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Max, mein Großvater und ich

Max, mein Großvater und ich

Titel: Max, mein Großvater und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Audrey Couloumbis
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richtig Spaß. » So hat dein Dad das auch genannt.«
    In diesem Moment geschah etwas zwischen uns. Es war, als habe sich eine Tür geöffnet zu einem Raum, in dem mein Vater war. Normalerweise gelang es nur meiner Mutter, diese Tür aufzustoßen. Nun hatte mein Großvater sie für mich geöffnet und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, über die Schwelle treten zu können. Das war mir noch nie passiert.
    » Ich schwimm noch ein paar Runden«, meinte Opa, und der Moment war vorbei. » Das warme Wasser tut gut. Dann fahren wir ins Krankenhaus.«
    Ich hätte fast geseufzt! Irgendein Teil hatte nichts dagegen, jetzt zu gehen. Aber ein anderer Teil hätte auch nichts dagegen gehabt, noch ein paarmal den Pfeil zu machen. » Okay«, sagte ich. » Die Besuchszeit fängt sowieso erst später an.«
    » Besuchszeit?« Das klang, als hätte er dieses Wort noch nie gehört. » Wir schmuggeln deiner Ma schon vorher ein paar Sandwiches rein. Das Essen im Krankenhaus schmeckt scheußlich. Die können uns rauswerfen und in die Kälte schicken, aber vorher bringen wir ihr was zu essen.«
    Das mit dem Essen im Krankenhaus hatte ich auch von Tante Ginny schon gehört. Angeblich schmeckte es sogar noch scheußlicher als in der Schulcafeteria.
    Opa schwamm noch ein paar Runden. Und ich machte den Pfeil. Und dann hangelte ich mich ganz nach hinten, bis zum Sprungbrett. Jetzt störte mich der Druck auf der Brust nicht mehr so sehr. Das warme Wasser tat meinem schmerzenden Steißbein gut.
    Das hatte eigentlich gar nicht so sehr mit Mut zu tun, als damit, dass ich Opa allmählich mochte. Er redete wie jemand, der öfter mal irgendwo rausgeworfen wird. Und den das überhaupt nicht kümmert.
    ***

Kapitel elf
    Sie warfen uns nicht raus. Es war fast eine Enttäuschung, dass wir ohne Probleme zu Ma gelangten und in ihrem Zimmer bleiben durften. Wir fanden sogar jemanden, der ihr mit dem Fernseher helfen konnte, wenn wir mal nicht da waren.
    Ma durfte nur halbwegs aufrecht sitzen, wegen ihres Beins. Sie trug das Flanellnachthemd und eine lange Hose, weil sie sich nicht richtig zudecken konnte, solange ein Bein in der Luft hing.
    » Das war heute Nacht mein größtes Problem«, sagte Ma. » Das Zimmer wurde ein bisschen kühl, und ich lag unter dieser zeltartigen Decke, und da drunter wurde es einfach nicht warm.«
    » Vielleicht können wir dir für heute Nacht einen elektrischen Heizofen bringen«, meinte Opa.
    » Die haben mir einen gebracht«, erwiderte Ma . » Sie haben ihn geholt, kurz bevor ihr kamt, du und Jake. Mir geht’s gut, Ned. Hab ich dir eigentlich schon dafür gedankt, dass du gestern so schnell hergekommen bist? Ich kann mich nicht mehr erinnern.«
    Er wirkte verlegen.
    » Doch, das hast du gemacht«, sagte ich.
    Und Opa meinte: » Sag uns, was du zum Abendessen möchtest. Was vom Italiener? Oder vom Chinesen?«
    » Ach, mir ist alles recht. Was habt ihr zwei denn heute Vormittag unternommen?«
    » Wir waren schwimmen«, antwortete ich, als sei das für mich ganz normal.
    » Cool«, sagte Ma, als sei das für mich ganz normal.
    » Wir haben die Einkäufe ausgepackt«, sagte ich. » Ich hab dir die Kekse mitgebracht. Aber wahrscheinlich sind die noch gefroren.«
    » Die Einkäufe?«, sagte Ma. » Es kommt mir vor, als sei das schon Jahre her. Welchen Tag haben wir denn heute?«
    » Montag.«
    » Ist da nicht– oh, Jake, heute ist doch deine Weihnachtsfeier!«
    » Aber ich bin lieber hier«, erwiderte ich.
    » Na ja, ich bin auch froh, dich hierzuhaben«, sagte Ma. » Tut mir leid, dass du die Feier verpasst hast.«
    » Macht nichts. Nächstes Jahr ist wieder eine.«
    Es dauerte nicht lang, dann packten wir die Sandwiches aus. Offenbar halten vier Pfannkuchen nicht lang vor, wenn man gleich morgens schwimmen geht.
    Wir redeten und lachten beim Essen.
    Als Opa rausging, hatte ich Gelegenheit, Ma von seinem Monsterhund zu erzählen.
    » Früher hattest du vor diesem Hund keine Angst«, sagte Ma. » Eher hatte er ein bisschen Angst vor dir.«
    » Weil ich versucht hab, ihn am Schwanz zu ziehen.«
    Ma lachte. » Daran erinnerst du dich noch?«
    » Opa hat’s mir erzählt.«
    » Wir fanden den Hund dauernd in deinem Kinderbettchen. Und du hast aus seinem Futternapf gegessen.«
    » Igitt!«
    Jetzt kam Opa rein und erzählte auch ein paar Geschichten. Er schilderte humorvoll, wie ich ihn nach draußen geschickt hatte, auf die Feuerleiter, damit er eine Zigarette rauchen konnte.
    Ma starrte uns beide an, als hätten wir den Verstand

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