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Max, mein Großvater und ich

Max, mein Großvater und ich

Titel: Max, mein Großvater und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Audrey Couloumbis
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Tränen.
    Also hielt ich den Mund und überließ Opa das Reden.
    Ich hörte gar nicht zu. Mich beschäftigte die Frage, wie lange ich eigentlich noch herumlaufen musste wie eine Heulsuse. Wenn das zu oft passierte, kriegte Opa ja keinen so tollen Eindruck von mir.
    Als Lillian Martin schließlich ihren Einkauf fortsetzte, ging Opa zu den Topfpflanzen. Er schnappte sich drei davon und gab mir Geld, um sie an der Kasse zu bezahlen. Es waren vorwiegend hell- und dunkelgrüne Pflanzen.
    » Sind die für sie?«, fragte ich, weil ich den Eindruck hatte, Opa wartete nur noch, bis Lillian um die Ecke verschwunden war.
    » Ja.« Es schien ihm ein bisschen peinlich zu sein.
    » Die mit mehr Rosa haben ihr besser gefallen.«
    Also tauschten wir sie aus. Ich gab Opa meine Einkaufsliste und ging zur Tür, um auf Mrs Martin zu warten. Ich stützte sie auf dem Weg zu ihrem Wagen.
    » Es ist ja immer noch eisglatt da draußen«, erklärte ich, als sie sagte, ich sei ja ein richtiger kleiner Gentleman. Sie klang so ähnlich wie Mrs Buttermark. Und ich hörte mich vermutlich wie Opa an, nur dass meine Stimme nicht so tief war.
    Da ich die Pflanzen in braunen Papiertüten trug, konnte sie sie noch nicht sehen. Ich hatte gedacht, in Papiertüten sei den Pflanzen vielleicht nicht so kalt wie in dünnen Plastiktüten. Aber als wir rauskamen, merkte ich, dass nicht mal ein Pelzmantel sie warm gehalten hätte.
    Zum Glück hatte Mrs Martin nahe beim Eingang geparkt. » Seit dem Unfall deiner Mutter bin ich vorsichtiger geworden«, sagte sie.
    Ich verstaute alles auf dem Sitz. Als sie die braunen Papiertüten bemerkte, sagte sie: » Die gehören mir nicht!«
    » Opa und ich wollten Ihnen etwas schenken, als Dankeschön.«
    Sie spähte in eine der Tüten und sagte: » Oh!«, was wie ein leises Miau klang. » Du bist wirklich ein ganz besonderer Junge.«
    » Es war Opas Idee«, erwiderte ich.
    Sie gab mir einen Kuss auf den Kopf, was ich Ma längst verboten habe. Aber es war nett.
    ***

Kapitel dreizehn
    Wir gingen nach Hause, um Max Gassi zu führen.
    Er benahm sich wie ein völlig anderer Hund.
    Er kam in die Halle gerannt, als er Opa sah, und wedelte vor Glück mit dem Schwanz. Er bellte mich weder an noch bleckte er die Zähne. Und er ignorierte mich auch nicht. Er schnüffelte an meinem Hosenbein und nieste ein bisschen.
    Wahrscheinlich hatte sich Mrs Buttermark ein paar nette Gedanken über Hunde gemacht und sie den ganzen Tag lang auf Max zurückgespiegelt.
    » Wir haben eingekauft«, sagte Opa. Er reichte Mrs Buttermark ein paar Tüten mit Grünzeug. Und ein paar Topfpflanzen, auch die mit den rosa Blättern.
    Sie lachte überrascht. » Danke, ihr beiden«, sagte sie. » Die finde ich wunderschön. Ich wollte mir schon immer mal welche gönnen. Aber dann ist meistens schon der Einkaufswagen vollgeladen…« Sie zuckte die Achseln.
    Ich war froh, dass Opa ihr ein paar Pflanzen mitgebracht hatte. Erst seit sie welche für Ma und sogar für den Warteraum besorgt hatte, wusste ich, wie sehr sie Topfpflanzen mochte.
    Wir verstauten das Grünzeug, die Äpfel und die Bananen im Kühlschrank. Jetzt stand Max auf den Hinterbeinen und tänzelte um uns herum. Irgendwie echt süß.
    Wenn man Hunde mag.
    Wir gingen mit ihm raus. Ich merkte, dass er draußen noch fröhlicher wurde. Sein Schwanz wackelte schneller oder langsamer, je nachdem wie interessant ihm etwas vorkam.
    Opa ließ mich mal eine Weile die Leine halten. Er sagte, er wolle sich eine Zeitung kaufen. Er halte es nicht ohne Kreuzworträtsel aus. Also hielt ich die Leine, während wir ein oder zwei Häuserblocks entlangliefen. Wir kamen an einem Kiosk vorbei, wo Opa die Zeitung auf jeden Fall bekommen hätte.
    Tatsächlich hatte er dort schon mal eingekauft, die Zeitschriften für Ma. Dann passierten wir einen Lebensmittelladen, wo Opa Zigaretten gekriegt hätte. Aber ich glaube, er wollte vor allem, dass Max Vertrauen zu mir fasste.
    Irgendwann entschied sich Opa dann für einen Laden. Ein Geschäft für Frauen, wo es lauter Badesachen und Kämme und Geldbörsen und kleine Decken gab, die man sich beim Fernsehen über die Beine legen kann. Mit Tante Ginny war ich hier schon oft gewesen. Max blickte Opa nach und sein Stummelschwanz knickte ein, wie eine Pflanze, die Wasser braucht.
    Kaum war Opa durch die Ladentür verschwunden, sah Max mich an. » Braver Hund«, sagte ich.
    Max sah weg.
    Ich konnte mir ungefähr denken, was in ihm vorging. Es war lange her, dass wir beide klein gewesen

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