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Maxi "Tippkick" Maximilian

Maxi "Tippkick" Maximilian

Titel: Maxi "Tippkick" Maximilian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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Flüstern oder Zischen heraus!
    Schlotterbein und Tarzanschrei! Das Blut schoss mir in den Kopf, und das Feuerwerk, das urplötzlich losbrach, hörte ich wie durch Watte hindurch.
    Draußen vor Camelot, dem dreistöckigen Baumhaus, der Zentrale der Wilden Fußballkerle e.W. , hatten sich unsere Eltern versammelt, um mit uns zusammen das neue Jahr zu begrüßen.
    Willi, der beste Trainer der Welt, schoss eine Rakete nach der anderen in den Himmel empor, und während diese wie Sternschnuppen über uns explodierten, wünschten wir uns alle viel Glück. Das heißt, ich nickte und lächelte nur. Aber etwas anderes wurde von mir, von Maxi, auch nicht erwartet.
    Maxi „Tippkick“ Maximilian, der Mann mit dem härtesten Schuss auf der Welt, redete nicht. Selbst am Telefon sprach Maxi kein Wort. Das wussten alle. Und deshalb fiel auch niemandem auf, dass ich plötzlich tatsächlich stumm geworden war.
    Auch mein Vater merkte das nicht. Er nahm mich in den Arm. Ich spürte sein Hemd an der Wange und ich atmete seinen Geruch. Ich mochte diesen Geruch. Er roch nach Adlerhorst und nach Ritterburg. Doch dieser Geruch war mir auf einmal fremd. Ich bekam Angst. So sehr ich diesen Ort mochte, hatte ich urplötzlich Angst, dass ich ihn für immer verlieren könnte. Deshalb schaute ich meinem Vater auch nicht in die Augen. Das konnte ich nicht. Das konnte ich bei niemandem tun. Ich hielt ihn nur fest und schaute beschämt auf den Boden. Ja, und mein Vater strich mir wie immer durchs Haar.
    „Max“, sagte er und klopfte mir auf die Schulter.
    Dann gingen wir zusammen nach Hause. In die piekfeine Alte Allee Nr.1. Doch obwohl mir der Silvesterschwur bis in mein Zimmer nachhallte, ahnte irgendetwas in mir: Maxi „Tippkick“ Maximilian! Für dich ist jetzt alles vorbei.

Der stumme Rebell
    In den nächsten Tagen war es nur still.
    Wisst ihr, wie still es ist, wenn man nicht redet? Wenn man urplötzlich so stumm ist wie ein glubschäugiger Fisch?
    Schneeflocken-schmelzen-auf-Fensterglas-still.
    Ja, so still. Es war Winter. An Fußball war gar nicht zu denken. Der Teufelstopf , der Hexenkessel aller Hexenkessel, das Stadion der Wilden Fußballkerle e.W. , lag unter einer buckligen Schicht aus braun-schwarzem Eis. Der Traum von der Weltmeisterschaft wurde zum Witz. Ja, und die Weihnachtsferien wollten nicht enden.
    In der Nacht hieß die Stille dann Wind-schabt-über-Schneeharsch-auf-Dach. Oder: Einsamkeits-Eiszapfen-wachsen. Fensterkreuz-wandert-vor-Autoscheinwerfer-über-die-Wand. Oder: Der-Computer-meines-Vaters-im-Arbeitszimmer-geht-um-halb-drei-in-der-Früh-endlich-aus.

    Ich lag in meinem Bett. Ich werde es niemals vergessen. Ich konnte nicht schlafen. Es war Punkt drei Uhr in der Früh. Da ging es los! Ganz tief und ganz leise in meiner Brust. Wie der Frühlingswind in einem Haus, in dem man die Fenster aufreißt, blies es durch meinen Körper hindurch bis in die Zehenspitzen hinein. Das war ein schönes Gefühl. So wie zum ersten Mal barfuß laufen im Sommer.
    Wir, die Wilden Fußballkerle, sind auf Weltmeisterschaftskurs, lachte ein Gedanke in mir. Doch dann machte es einen Ruck. Der Frühlingswind böte auf. Er wurde eiskalt und zum Sturm. Meine Gelenke rosteten ein, als gehörten sie nicht mehr mir, sondern einer uralten Rüstung, und ganz tief aus meinem Herzen flüsterte eine Stimme zu mir herauf: „Jetzt tu doch was, Maxi! Los, Maxi, los!“
    Aber was? Schlotterbein und Tarzanschrei! Was sollte ich tun?
    Dann waren die Ferien endlich vorbei. Gott sei Dank! Es war noch dunkel und kalt, doch der Pausenhof war schon geräumt. Wir kamen als Erste und wie immer alle gleichzeitig an. Aus der Nacht tauchten wir auf. Die schwarzen Kapuzen unserer Sweatshirts tief in der Stirn, galoppierten wir auf unseren Rädern in den Fahrradunterstand ein. Unser Atem dampfte wie der einer wilden Büffelherde in der Prärie. Dann ging alles blitzschnell. Leon, der Slalomdribbler, zog einen Tennisball aus der Tasche hervor. Fabi, Marlon, Felix und ich stellten unsere Schulranzen auf. Das waren die Tore. Das Spielfeld reichte über den Pausenhof, und als die anderen Schulkinder eintrafen, störten sie uns wie die Blumenkästen und das Kunstwerk in der Hofmitte. Sie waren halt da und wurden umspielt.
    Fünf gegen fünf. Das waren die Teams. Jojo, Markus und Deniz gingen auf andere Schulen, aber sonst waren die Wilden Fußballkerle komplett. Marlon, die Nummer 10, stoppte den Tennisball mit der Brust und passte ihn blind und ansatzlos weiter zu

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