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Maxi "Tippkick" Maximilian

Maxi "Tippkick" Maximilian

Titel: Maxi "Tippkick" Maximilian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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zu befreien.
    „Lass mich los!“, schrie ich stumm und stemmte mich gegen den Arm meines Vaters.
    Doch der lachte sich einfach nur tot.
    „Mein Gott! Das ist nicht dein Ernst!“, spottete er. „Das sind doch nur deine Freunde! Haben die wirklich geglaubt, dass ich auf diesen Faschingszug reinfallen werde?“
    Nein! Natürlich nicht! Aber wie sollte ich ihm das erklären? Es ging um viel mehr und in diesem Moment flogen die Silvesterraketen auch schon auf uns zu. Sie heulten und jaulten über unsere Köpfe hinweg und sie schlugen neben uns in den Schnee. Das Lachen meines Vaters erstarb. Er starrte auf meine geöffnete Hand und den Zettel, der in ihr klebte. Das karierte Papier mit dem schwarzen Punkt.
    „Ganz egal, was ihr vorhabt!“, zischte er. „Das wird euch nichts nützen! Das lass ich nicht zu!“
    Aber seine Drohung war nur heiße Luft und sein Griff wurde locker. Ich riss mich los. Ich rannte davon. Auf der Brücke über mir stoppte meine Mutter den Wagen. Doch ich rannte in die entgegengesetzte Richtung, von der Brücke weg, den Flusslauf hinab, immer weiter. Ich rannte und rannte und mein Vater rannte hinter mir her.
    „Theodor! Maxi!“, rief meine Mutter besorgt, doch meine Schwester, die neben ihr stand, knuffte sie in die Seite.
    Sie zeigte zu den Riesen hinab, die jetzt ihre Mäntel und Masken wegwarfen. Es waren Raban, Joschka, Felix, Juli, Deniz und natürlich Vanessa. Die Unerschrockene sprang von den Stelzen und grinste zu Julia hoch. Sie kniff ein Auge zu und hob zufrieden den Daumen. Dann schaltete sie den Ghettoblaster aus, den sie um die Brust trug, und das Stampfen der Riesen verstummte.
    „Ufff!“, seufzte Julia. „Jetzt weißt du es auch! Es ist alles geplant!“
    Sie lachte erleichtert, doch meine Mutter konnte und wollte ihre Erleichterung noch nicht teilen. Schlotterbein und Tarzanschrei! Ja, sie war eine Mutter, und sie hatte verflixt noch mal Recht!

Die Magische Furt
    Ich rannte und rannte bis zur Magischen Furt. Doch dort blieb ich stehen. Ich blieb stehen, als hätte mich jemand auf den Boden genagelt. Ich sah kurz zurück. Mein Vater konnte nicht mehr. Er hielt sich die Seite. Trotzdem kam er näher und näher. Noch zehn, höchstens fünfzehn Sekunden. Dann war er da. Verflixt! Welchen Weg sollte ich nehmen? Die Magische Furt gehörte bestimmt zu ihrem teuflischen Plan. Nein, sie war eine Falle! Aber wenn ich die Uferböschung hinauflief, kehrte ich in die Welt meines Vaters zurück. In die Welt, die jetzt Internat hieß. Ja, und dorthin wollte ich auch nicht zurück. Das hatte ich auf der Flucht schon gelernt. Nie im Leben wollte ich das! Da ermahnte mich das Keuchen und Schnaufen meines Vaters zur Eile.
    Ich rannte los. Weiter am Ufer des Flusses entlang. Immer weiter, das sagte ich mir, auch wenn es schwachsinnig war. Immer weiter und weiter bis zum Ozean.
    Doch nach den ersten fünf Schritten krachte es los. Direkt vor mir, als rannte ich in das Feuer einer Armee. Ich schlug einen Haken nach rechts. Ich wollte die Uferböschung hinauf.
    Da ertönten die Heuler. Sie zischten zwischen den Bäumen hindurch. Sonnenräder flammten direkt vor mir auf und aus ihrem wirbelnden Licht traten zwei Jungen. Es waren Jojo und Markus.
    „Tut mir leid! Hier kommst du nicht durch!“, sagte der Unbezwingbare mit einer Reibeisenstimme, dass mir das Rückgrat gefror.
    Ich schaute zu meinem ersten Fluchtweg zurück, den Flusslauf hinab. Auch dort brannten und drehten sich Sonnen und vor ihnen versperrten mir Fabi und Leon den Weg.
    Auf der dritten Seite, den Flusslauf hinauf, stand mein Vater. Er staunte mit offenem Mund, aber auch er würde mich fangen. Deshalb blieb mir nur ein einziger Weg: die Magische Furt und die führte direkt in die Falle. Schlotterbein und Tarzanschrei! In die verbotene Zone. In das Land des Verrats. Dorthin, wo es nur die Geheimhalle gab.
    Trotzdem rannte ich los. Ich floh durch die eisige Furt. Meine Füße schrien vor Schmerz. Sie wollten mich warnen und erschrocken schaute ich noch mal zurück. Doch was ich da sah, machte mir Mut. Ja, ich war richtig glücklich. Mein Vater rannte mir nach. Gott sei Dank tat er das! Ich war nicht allein. Mir konnte nichts mehr passieren. Das glaubte ich in diesem kurzen Moment, doch auf der anderen Seite des Flusses hob Leon das Walkie-Talkie zum Mund.
    „Willi? Rocce? Marlon? ... Jetzt!“

Der Wilde Wald
    Zwei Herzschläge lang erschien der Wilde Wald wie die Rettung. Die steilen Felshänge und die mächtigen Bäume

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