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Maxi "Tippkick" Maximilian

Maxi "Tippkick" Maximilian

Titel: Maxi "Tippkick" Maximilian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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Schwester hinab und hauchte ihr Eisblumen auf das Gesicht.
    „Du hast die Wahl, Schnuckiputzi! Entweder tust du am Sonntag das, was ich sag, oder ich muss dafür sorgen, dass du alles, was du heute gehört hast, sofort wieder vergisst! Willst du das?“ Und mit dieser freundlichen Frage drückte sie Julia einen Zettel in die Hand.

Der schwarze Punkt
    Dem Donnerstag folgte der Freitag und auch am Samstag und Sonntag lag ich bewegungslos auf dem Bett. Ich starrte gegen die Decke. Fensterkreuze huschten vor Autoscheinwerfern über die Wand und beleuchteten immer wieder den Kampf der Gedanken. Er tobte in meinem Kopf: „Am Montag, ja morgen schon, gehst du ins Internat. Dann kannst du die Wilden Fußballkerle vergessen! Auf jeden Fall wirst du, Maxi „Gummibein“ Stummfisch, nie wieder ein Wilder Kerl sein! Worauf du Gift nehmen kannst!“, lachten die Stimmen in meinem Kopf.
    „Aber das will ich nicht!“, wehrte ich mich. „Ohne die Wilden Kerle kann ich nicht leben!“
    „Ach, was du nicht sagst! Erkennst du uns nicht? Hör doch mal ganz genau hin!“, höhnten die Stimmen. „Wer sind wir denn, he? Heiliger Muckefuck und Hottentottenalptraumnacht! Hast du’s jetzt endlich kapiert? Oder soll’n wir noch weitermachen, Maxi „Gummibein“ Stummfisch?“
    „Nein! Bitte nicht! Seid doch mal still!“, flehte ich.
    „Ja, natürlich, sehr gerne! Aber nur wenn du gehst. Hau endlich ab, Maxi! Am besten heute noch. Hast du gehört? Schreib dir das hinter die Ohren. Denn mit jeder Minute, in der du noch bleibst, gehst du ein Risiko ein, das du nicht einschätzen kannst. Unsere Rache. Maxi! Die Strafe, die dir gebührt, weil du uns verraten hast!“
    „Bitte, seid still!“, flehte ich. „Ich geh ja schon. Morgen früh bin ich weg!“
    Ich presste mich gegen die Wand, und hielt mir die Ohren zu. Doch jemand packte jetzt meine Hände. Erschrocken fuhr ich herum und starrte meiner Schwester direkt ins Gesicht.
    „Hey! Was ist denn?“, lächelte sie und zog mir die Watte aus den Ohren heraus.
    „Ich bin’s doch nur. Julia! Es ist Sonntagabend. Das Essen steht auf dem Tisch und ich fände es toll, wenn du jetzt mit uns isst. Ab morgen tust du das nämlich im Internat. Hhm? Was ist?“
    Sie bot mir die Hand. Ich zögerte. Dann nahm ich das Angebot an und mit einem Ruck zog sie mich aus dem Bett.
    „Siehst du! Es geht doch. Und auch Mama und Papa sind froh. Glaub mir! Es gibt dein Lieblingsessen: Pommes mit Ketschup. Heiliger Bimbam! Kannst du dir Papa vorstellen? Wie der geguckt haben muss? Pommes mit Ketschup hat der noch nie angerührt. Selbst als er so alt war wie wir! Bimbam und Borium! Wenn er das überhaupt einmal war!“
    Sie lachte und ihr Lachen steckte mich an. Der Hauch meines berühmten lautlosen, grinsenden Lächelns kehrte in meine Augenwinkel zurück. Verflixt! War das schön! Wir gingen die Treppe hinunter und meine Schwester redete weiter wie ein plätschernder Bach: „Und, achja! Da war noch was. Vanessa hat mir einen Zettel gegeben. Für dich!“
    Sie reichte mir das karierte Rechenpapier.
    „Mit ’nem schwarzen Punkt mitten drauf. Hat das irgendwas zu bedeuten?“
    Ich zuckte zusammen und wurde ganz bleich.
    Ein schwarzer Punkt, das war ein Todesurteil. Das Todesurteil der Wilden Kerle . So wurden Verräter gewarnt, bevor die Strafe sie traf. Schlotterbein und Tarzanschrei! Auch meine Schwester verstummte.
    Sie verstummte, als spürte sie Eisblumen auf ihrem Gesicht.
    „Viel Glück!“, sagte sie nach endloser Zeit, doch ihre Stimme war brüchig.
    Ich nickte. Dann gingen wir zu unseren Eltern ins Esszimmer und setzten uns an den Tisch.

Lauf, Maxi, lauf!
    Das Essen war schrecklich. Mein Vater pries und lobte die Pommes, als wären sie ein Sieben-Gänge-Menü, doch er schob sie mit spitzer Gabel auf dem Teller herum, als wären sie lebendige Würmer. Meine Mutter tat so, als würde ich morgen für eine Woche ins Disney-Land fahren und meine Schwester sagte kein Wort. Sie versuchte nur, die Eisblumen auf ihren Wangen vor uns zu verbergen.
    Ich vergrub den Zettel in meiner Faust: Vielleicht war es doch besser, wenn ich morgen verschwand. Da flog ein Kieselstein gegen das Fenster.
    „Pflock!“
    Ich zuckte zusammen. Meine Schwester wurde ganz blass und mein Vater spitzte die Ohren.
    „Pflock!“, traf der zweite Kiesel die Scheibe und der dritte und vierte Kiesel flogen hinterher. „Plock! Plock!“
    „Theodor! Das ist für Maxi!“, rief meine Mutter begeistert. „Das sind seine Freunde,

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