Maximum Warp. Der Guide durch die Star-Trek-Romanwelten: Von Nemesis zu Typhon Pact! (German Edition)
paar Schaltern und einem Interface ganz leicht wegrationalisieren können. Aber bei Uhura ging es nicht darum, handlungstragend zu sein. Sondern um Anwesenheit.
»Uhuru« ist Suaheli und bedeutet Freiheit. Und für die schwarze US-Bevölkerung der von Rassenunruhen gezeichneten Sechziger war dieser Charakter, der wie selbstverständlich zu den Besten der Besten der Menschheit gehörte, so bedeutend, wie er es noch heute für jede andere unterdrückte Personengruppe, für jeden ausgegrenzten Menschen sein kann.
6. DER »AYE, SIR«: HIKARU SULU
Sulus Charakterentwicklung fand eigentlich erst im Laufe der Serie, der Spielfilme und der Romane und Hörbücher 7 statt. Anfangs als Vertreter der asiatischen Welt auf der Brücke der Enterprise platziert und somit ebenfalls das
Star Trek
zugrunde liegende Ideal der vereinigten Menschheit verkörpernd, bekam der tapfere und äußerst patente Steuermann nach und nach persönlichere Züge, die über seine berufliche Kompetenz – durch die er sich auf einem Schiff voller Klassenbester und Fleißbienchen wahrlich kaum auszeichnen konnte – hinausgingen. Wer erinnert sich nicht an den wie besessen fechtenden Errol Flynn für Arme aus
Implosion in der Spirale?
Wer erinnert sich nicht an die U.S.S. Excelsior, deren Captainsposten Hikaru zwischen den Filmen
Am Rande des Universums
und
Das unentdeckte Land
übernahm?
Wirklich wichtig war er nie. Die meisten der Episoden, in denen er auftauchte, hätten auch ohne ihn funktioniert. Aber eines ist garantiert: Wenn Kirk sich am Ende von
Das unentdeckte Land
mit der Anweisung »Zum zweiten Stern von rechts, und dann geradeaus bis zum Morgen«, einem Zitat aus
Peter Pan
, ins Nirvana aller Ikonen der Fantasie verabschiedet, wäre uns seine Rückkehr und der damit einhergehende Filmtod in
Star Trek
–
Treffen der Generationen
erspart geblieben, hätte Hikaru Sulu noch immer am Steuer der
Enterprise
gesessen.
Denn so ein Muster-Navigator wie er hätte auch diesen Kurs mühelos gefunden.
7. DER OPTISCHE: PAVEL ANDREIEVICH CHEKOV
Eine Sache hat mich immer geärgert. Als Schauspieler Mark Lenard 1994 auf der Mannheimer Stardream-Convention nach seinen Arbeiten gefragt wurde, erwähnte er ein Stück des russischen Dramatikers Anton Pawlowitsch Tschechow. Dessen Nachname wird im Englischen ein klein wenig anders ausgesprochen, weswegen Lenard gleich hinzufügte: »Nicht der Chekov, den ihr kennt.«
Hm.
Mister Chekov war der Russe auf der Brücke. Er stieß erst mit der zweiten Staffel von
Star Trek
zum Team und füllte eine Lücke, die eigentlich keine war, denn der Aspekt des internationalen Miteinanders wurde zu der Zeit bereits von Uhura und Sulu berücksichtigt. Ein drittes Beispiel für die gleiche These war nett, aber eigentlich kaum noch relevant. Wundert es da, dass Chekov die undankbarste aller Heldenrollen abbekam? Er wurde der
comic relief
, der kleine Scherz für zwischendurch. Wenn er stolz behauptete, der Garten Eden liege gleich außerhalb von Moskau, der Scotch sei von einer »kleinen alten Dame aus Leningrad« erfunden und die Grinsekatze aus Lewis Carrolls
Alice im Wunderland von
einem ähnlichen felinen Wesen aus Minsk inspiriert worden, trug er nicht zur Handlung bei. Sondern zu deren Auflockerung. Man kann verstehen, dass selbst sein Schauspieler Walter Koenig nicht immer in den höchsten Tönen von
diesem
Chekov spricht.
Böse Zungen behaupten, Roddenberry habe Chekov zur Serie geholt, um einen jungen Charakter mit modischer Sixties-Frisur zu haben, der das junge Publikum ansprechen sollte. Kein Wunder also, dass Khan Noonien Singh dem entsetzten Pavel in
Der Zorn des Khan
eröffnet, er habe dessen Gesicht in all den Jahren nie vergessen. Vermutlich hört Khan in seiner Freizeit auch
Beatles
-Platten …
5.6
KINDER DER ZUKUNFT –
Fortpflanzung und Schwangerschaft in
Star Trek
von Anika Klüver
Die Welt des 24. Jahrhunderts ist in vielerlei Hinsicht eine Welt des Fortschritts. Technik, Wissenschaft und Medizin haben sich so weit entwickelt, dass nahezu alles möglich scheint. Doch trotz all dieser Fortschritte neigen sowohl die Menschen als auch die meisten anderen Spezies eher zu traditionellen Methoden, was die Fortpflanzung betrifft. Die moderne Medizin kann in diesem Punkt oft hilfreich sein, doch letztendlich bleibt der Kinderwunsch auch in der Zukunft eine persönliche und emotionale Angelegenheit der potenziellen Eltern.
UNENDLICHE MANNIGFALTIGKEIT IN UNENDLICHER KOMBINATION
Da sich die Sternenflotte seit
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