Maximum Warp. Der Guide durch die Star-Trek-Romanwelten: Von Nemesis zu Typhon Pact! (German Edition)
exportierte sich der planetare Völkerbund in den Jahrhunderten seit seiner Gründung selbst durch die Milchstraße und machte sie dabei sehr häufig zu einem sehr viel besseren Ort.
Das alles kommt im Jahr 2381 – fünfeinhalb Jahre nach Ende des Dominion-Krieges – zu einem vorläufigen Ende. Mit der
Destiny
-Trilogie vollzieht das
Star Trek
-Universum eine bislang ungekannte inhaltliche Kehrtwende, die zwei gravierende Folgen hat: Erstens werden die unendlichen Weiten des Alls ein sehr viel ungemütlicherer, düsterer Ort, und zweitens lösen sich die
Star Trek
-Romane damit endgültig von der
Star
Trek-Chronologie, wie wir sie kannten. Man könnte auch sagen,
Destiny
ist der letzte Akt einer Reise, die mit DS9s Fortsetzung im Jahr 2000 begann und durch die die Romansparte nach und nach immer eigenständiger wurde. Und das ist es nun, was ohne Frage am Ende von
Destiny
steht: Der Neubeginn für die
Star Trek
-Galaxis. Dafür hat es nicht einmal einen J. J. Abrams gebraucht.
APOKALYPSE IM ANMARSCH
Apokalypse und
Star Trek
ist eine Kombination, die die meisten Fans aufhorchen lässt. Zwar erlebten wir in
Deep Space Nine
über Jahre hinweg einen zermürbenden Krieg im Alpha-Quadranten, in der dritten Season von
Enterprise
einen verzweifelten Kampf um die Rettung der Erde vor einer Massenvernichtungswaffe – und doch ging die Welt niemals unter. Vermutlich, weil wir genau
wussten
, dass sie nicht untergehen würde. Dafür sprachen zu viele Zeichen: Ethische Ideale wurden nach wie vor großgeschrieben, die Ästhetik war milde, und überhaupt sollte es nichts geben, was an den Grundpfeilern von Gene Roddenberrys heiler Welt rütteln sollte.
Wenn wir mit Weltuntergangsszenarien konfrontiert wurden, so geschah dies zumeist im Rahmen von Ausflügen in Parallel- und Alternativuniversen. Ein Crewmitglied rutschte aus Versehen in eine transdimensionale Spalte, war durch bestimmte Raumphänomene beeinflusst oder erlebte einfach nur einen schlechten Traum (vgl. TNG 3×15:
Die alte Enterprise
; 7×11:
Parallelen; Enterprise
3×08:
Dämmerung
). Oder die
Enterprise
besuchte eine ferne Welt, auf der sich etwas Schreckliches ereignet hatte (vgl. TOS 1×23:
Krieg der Computer
; 2×16:
Meister der Sklaven
; 2×19:
Der erste Krieg
; 3×21:
Die Wolkenstadt
). Das Übel lag fast immer in weiter Ferne, und selbst in der Hochphase des Dominion-Kriegs hatte man – trotz eines anfangs schwierigen Kriegsverlaufs – als Zuschauer nur selten den Eindruck, sehr bald falle einem der Himmel auf den Kopf. Das Paradies wurde vom Gegner bestenfalls mit Samthandschuhen angefasst.
Dann kamen wir ins 21. Jahrhundert, und mit einem Mal stand ein Serienremake namens
Battlestar Galactica
vor der Tür. Die Behauptung, dass es das bisherige televisionäre Science-Fiction-Genre revolutionierte, ist wohl kaum übertrieben. In vielerlei Hinsicht trug die neu interpretierte Serie rund um die Flucht der Menschen vor den Zylonen dem Wunsch des Publikums nach einem neuen Realismus Rechnung, bei dem die Welt nicht perfekt und die Charaktere mit starken Ecken, Kanten und Widersprüchen ausgestattet werden sollten. Dies hinterließ irgendwann auch unweigerlich seine Spuren im Reich der
Star Trek
-Romane.
Wenn es um einen »Hauch
Galactica
« in
Star Trek
geht, erstaunt es mittlerweile nur wenig, dass der Name David Mack früher oder später genannt wird. Der gegenwärtige Star unter den
Star Trek
-Schriftstellern hat bereits 2005 mit
Vanguard
eine viel gerühmte Buchreihe mit aus der Taufe gehoben, die das
Classic
-Universum aus einer ganz neuen Warte betrachtet und auf die soziokulturelle Höhe der Gegenwart hievt. Mack gab dabei von vorneherein gerne zu, sich bei der Erschaffung der Reihe von
Galactica
inspiriert zu haben.
Spätestens im Herbst 2008 wurde deutlich, dass er diesen Weg seither weitergegangen war – und sich die Freiheit nahm, in puncto »unorthodoxes
Star Trek
« noch einen obendrauf zu setzen. In einer Welt, die von Umbrüchen und Unsicherheiten geprägt ist, verlangt es auch den
Star Trek
-Fan danach, das Dunkel der Seele zu ergründen, anstatt nur auf dem Guten und Friedvollen der 1960er und 1990er Jahre zu beharren. Kinofilme und Serien erfinden Charaktere neu, ändern den lästigen hellen Schein und ersetzen ihn durch rabenschwarze Züge. Genau hier nimmt die Geburt von
Destiny
seinen Ausgang.
DIE RÜCKKEHR DER BORG
Destiny
ist eine Trilogie (
Götter der Nacht; Gewöhnliche Sterbliche; Verlorene Seelen
), wie sie sich
Star
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