Maximum Warp. Der Guide durch die Star-Trek-Romanwelten: Von Nemesis zu Typhon Pact! (German Edition)
ist wieder im Alpha-Quadranten.
SCHICKSALHAFTE REISE
Wir erinnern uns: Im Jahr 2371 nahm die große Reise von Captain Kathryn Janeway und der hundertfünfzig Mann starken Besatzung der
Voyager
ihren Anfang. Der Jungfernflug sollte kaum mehr als eine kurze Runde um den Block werden – eine maximal dreiwöchige Mission durch die stürmischen Badlands, die der Suche nach einem Maquis-Raider diente. Daraus wurde mehr, wie sich schnell herausstellte.
Das schmucke
Intrepid
-Schiff wurde von einem unbekannten Wesen, das sich selbst als Fürsorger bezeichnete, mithilfe einer gewaltigen Plasmawelle in den entlegenen Delta-Quadranten katapultiert, eine Region 75.000 Lichtjahre von der Föderation entfernt. Hier war
wirklich
noch niemand aus der Sternenflotte zuvor. In bester Flottentradition nahm Kathryn Janeway die Strandung ihres Schiffes am anderen Ende der Galaxis zum Anlass, die Tugenden der VFP aufblühen zu lassen: Ihr langer Rückflug in Richtung Alpha-Quadrant wurde zur unglaublichen Forschungsexpedition durchs All – und in die eigene Menschlichkeit.
Die
Voyager
stieß auf die sprichwörtlichen Wunder des Alls ebenso wie auf eine Menge böser Jungs – Kazon, Hirogen, Borg und andere. Sie flog durch die Zeit, erlebte moralische Herausforderungen und gewann neue Freunde. Im Laufe der Jahre im Delta-Quadranten wurde aus einer Mannschaft, die einst aufbrach, um Karriere in der Flotte zu machen, eine Familie. Selbst der Maquis fand in ihr seinen Platz. Diese Großfamilie im Weltraum hatte ein gemeinsames Ziel: Sie wollte nach Hause.
Doch auch der Weg wurde ihr Ziel. So durften wir im Laufe von sieben TV-Staffeln in den besonders gelungenen Episoden häufig erleben, wie Janeway alles zu opfern bereit war, um ihre Leute zu retten, wie die Beziehungen zwischen den Protagonisten immer fester und inniger wurden.
Voyager
wurde eine Geschichte über ein Band zwischen vom Schicksal zusammengeführten Personen.
ZURÜCK IN DER HEIMAT
Nun schreiben wir das Jahr 2378, und die Sternenflotte ist wieder um einige Ikonen reicher. Die
Voyager
ist nämlich nach siebenjähriger Reise quer durch den Delta-Quadranten mit großem Spektakel in heimatliche Gefilde zurückgekehrt. Ende gut, alles gut?
Mitnichten. Während Picard seine Leinwandabenteuer bestreiten konnte und DS9 immerhin eine literarische Fortsetzung spendiert bekam, war die Zukunft der
Voyager
eine ganze Weile fraglich. Von der Beförderung zum Admiral abgesehen, auf die uns der zehnte Kinofilm in einer kurzen, aber eindringlichen Sequenz hinwies, hörten wir über Janeway und ihre Besatzung lange nichts. Dabei sind durchaus spannende Fragen offen: Wie hat sich die
Voyager
-Familie in eine Föderation eingereiht, die nach Krieg und Verheerung nicht mehr die alte ist? Und sind sie, nachdem sie so vieles gemeinsam erlebt haben, zusammengeblieben, oder ging jeder seines Wegs?
Pocket Books sorgte dafür, dass es seinen Autoren auch in dieser Angelegenheit alsbald in den Fingern kribbelte. Trotzdem musste erst einmal eine zündende Idee her. So leicht wie bei DS9 ließ sich ein Sequel für
Voyager
nicht auf die Schiene setzen. Das TV-Epos um die ehemalige cardassianische Raumstation bot viele Anknüpfungspunkte für eine Fortsetzung, weil es beileibe nicht erst mit dem Dominion-Krieg begann und eine Vielzahl von Gastcharakteren aufzuweisen hatte. Dagegen war die
Voyager
-Story von Anfang an als Odyssee konstruiert worden und mit der Heimkehr mehr oder minder an ihr natürliches Ende gelangt.
Schon während der TV-Serie kamen erste Gedankenspiele auf, die
Voyager
bereits früher zurückzuschicken, damit sie im Dominion-Krieg ihren Anteil leistet. Die Produzenten entschieden sich aber schließlich dagegen, weil es die Serie nicht nur verkompliziert, sondern auch das Serienprofil stark den Vorgaben von DS9 untergeordnet hätte. Für den damaligen Pocket-Books-Lektor Marco Palmieri und sein Team waren diese Spekulationen Wasser auf bereits klappernde Mühlen,
Voyagers
Neustart möglichst authentisch zu planen. Denn
wenn
es die TV-Produzenten Rick Berman, Michael Piller und Jeri Taylor zumindest in Erwägung gezogen hatten, das Schiff wieder in den Sternenflottenalltag zu integrieren und nicht prompt auf eine neue Fernreise zu schicken, so konnte das auch die Wegmarke für eine literarische achte Staffel werden.
CHARAKTERLICHE PERSPEKTIVEN
Das sagte freilich noch nichts über die Zukunft der Besatzung aus. Dabei sind die Protagonisten gegenüber der flexiblen, immer
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