Maxine Sullivan
einfällt“, unterbrach Jessica sie in ihrem Gedankengang, „hast du dich jemals mit Quinn Everard in Verbindung gesetzt wegen der Juwelen, die Marise in deinem Safe deponiert hatte?“
Briana wurde das Herz schwer, wie immer, wenn der Name der Schwester erwähnt wurde. „Ja, aber ich habe ihn erst vor kurzer Zeit angerufen. Ich hatte einfach zu viel um die Ohren. Erst Mutters Tod, der Vater doch sehr mitgenommen hat, und jetzt Marise … da war anderes wichtiger.“
„Aber klar, das ist vollkommen verständlich, Bri. Und du musst auch auf dich selbst achten. So was steckt man nicht so einfach weg.“
„Das tu ich auch.“ Liebevoll sah Briana die Freundin an. „Quinn meinte, ich sollte die Steine in seinem Büro vorbeibringen. Er selbst ist zwar momentan nicht da, aber ich könnte sie seinem Büroleiter geben.“ Sie sah die Freundin mit beinah komisch verzweifeltem Blick an. „Wenn ich erst einmal weiß, was die Steine wert sind, kann ich entscheiden, was damit geschehen soll. Matt hat zwar gesagt, er wolle nichts von dem haben, was Marise gehört hat. Aber ich kann sie doch auch nicht einfach so behalten.“
„Auf alle Fälle solltest du sie erst schätzen lassen. Und da ist Quinn absolut der richtige Mann. Er hat einen fabelhaften Ruf. Er …“ Sie konzentrierte ihren Blick auf die beiden Männer auf der anderen Seite des Raumes und zog unwillig die Brauen zusammen. „Ach du Schreck, da muss ich wohl mal eingreifen. Ric und Ryan sehen aus, als wollten sie sich gleich an die Gurgel gehen.“ Entnervt rollte sie mit den Augen. „Männer!“
„Geh nur.“ Briana lachte und sah Jessica hinterher.
Die Spannungen zwischen den Blackstones und den Hammonds und allen, die nicht zur unmittelbaren Familie gehörten, waren allerdings überhaupt nicht lustig. Nicht, dass man Briana irgendwie spüren ließ, dass ihre Schwester Marise möglicherweise ihren Mann betrogen hatte und mit ihrem neuen Lover, Howard Blackstone, dem Vater von Kim und Ryan, abgestürzt war. Im Gegenteil. Ric und Ryan hatten Briana sehr zuvorkommend behandelt, genauso wie die elegante Sonya Hammond und ihre charmante Tochter Danielle. Und Kim und deren zukünftige Schwägerin Jessica waren für Briana zu echten Freundinnen geworden.
Natürlich musste Briana immer an Matt Hammond denken, wenn ihr diese mysteriöse Geschichte in den Sinn kam. Ihr Schwager konnte zwar außerordentlich stur sein und auch rücksichtslos, aber er war im Grunde ein feiner Kerl, der es nicht verdient hatte, dass man sich jetzt über eine mögliche Affäre seiner Frau mit dem alten Blackstone das Maul zerriss. Seine Adoptiveltern, Katherine und Oliver Hammond, hatten ihre Schwiegertochter Marise immer gut behandelt, aber die hatte es ihnen nicht gedankt. Sie war ihren Schwiegereltern gegenüber, gelinde ausgedrückt, immer sehr schnippisch gewesen.
Was den älteren Adoptivsohn, Jarrod Hammond, betraf, so schien er davon überzeugt zu sein, dass die beiden Schwestern Briana und Marise einen übertriebenen Hang zum Luxusleben hatten und für Geld zu allem bereit waren. Immer wieder waren Briana Bemerkungen aufgefallen, die das bestätigten.
Aber das stimmte einfach nicht. Auch wenn Marise zu den Frauen gehört hatte, für die Geld und Luxus sehr wichtig waren, Briana war vollkommen anders. Wenn sie sich mehr um die Schwester gekümmert hätte, würde sie vielleicht verstehen, warum Marise mit Howard Blackstone zusammen gewesen war und warum er ihr den ganzen Schmuck vermacht hatte. Aber sosehr Briana sich auch bemüht hatte, sie hatte nie eine echte Beziehung zu der Schwester aufbauen können. Marise und sie waren zu verschieden gewesen, und Briana konnte nicht begreifen, warum das nicht auch für Jarrod auf der Hand lag.
Jarrod Hammond.
Verstohlen sah sie ihn an. Jetzt begegneten sich ihre Blicke, und wieder nahm sie das brennende Verlangen zwischen ihnen wahr, wie immer, wenn sie sich ansahen. Was wollte er? Sie kannten sich doch schon seit einigen Jahren, und nie hatte er einen Annäherungsversuch unternommen.
Nicht, dass er bei ihr hätte landen können. Mit ehrgeizigen Männern wollte sie nichts mehr zu tun haben, seit ihre Beziehung zu Patrick, ihrem Manager und langjährigem Freund, in die Brüche gegangen war. Patrick hatte ihr Geld in eine „todsichere Sache“ investiert und alles verloren.
Sie brauchte keinen Mann, um glücklich zu sein.
Und schon gar nicht Jarrod Hammond.
Plötzlich kam er auf sie zu. Sie wollte sich umdrehen und weglaufen,
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