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Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen

Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen

Titel: Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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verwaschen. Niemand wird es merken.«
    Wie sich herausstellte, hatte es außerdem ein paar Überreste von Blumenstickereien an den Rändern. Johnny nahm die Schere und tat, was er konnte.
    Er hatte versprochen hinzugehen. Aber er nahm den längeren Weg, das Leintuch in der Tasche, nur für den Fall, daß die Toten zurückgekehrt waren und ihn sehen konnten. Und außerdem mußte er über Mr. Grimm nachdenken.
    Nachdem er einige Minuten fort war, fingen im Fernsehen die englischen Nachrichten an, die allerdings weniger interessant aussahen als die Hindi-Version.
    Opa schaut eine Weile zu, dann reckte er sich.
    »Heh, Mädchen, hier heißt es, sie wollen den alten Friedhof retten.«
    »Ja. Dad.«
    »Der Kerl auf der Bühne sah wie unser Johnny aus.«
    »Ja, Dad.«
    »Keiner erzählt mir hier was. Was ist denn das?«
    »Hähnchen, Dad.«
    »Aha.«
     
    Sie befanden sich irgendwo im asiatischen Hochland, wo einst Karawanen über Tausende von Kilometern Handel mit Seide betrieben hatten, und sich jetzt Wahnsinnige im Namen verschiedener Götter gegenseitig erschossen.
    »Wie lange noch, bis es hell wird?«
    »Nicht mehr lange…
«
    »Was?«
    Die Toten wurden ein wenig langsamer. Sie waren auf einem hohen Joch, mitten in einem Schneesturm.
    »
Wir sind dem Jungen etwas schuldig. Er hat sich für uns eingesetzt. Er hat an uns gedacht.«
    »Das ist vollkommen korrekt. Erhaltung der Energie. Außerdem wird er sich So
r
gen machen.«
    »Ja, aber… wenn wir jetzt zurückkehren… dann werden wir wieder wie früher, oder? Ich kann jetzt schon das Gewicht des Grabsteins fühlen.«
    »Sylvia Liberty! Du hast gesagt, wir dürften nicht weggehen!«
    »Ich habe meine Meinung eben geändert, William.«
    »Genau. Ich habe die Hälfte meines Lebens damit zugebracht, mich vor dem Tod zu fürchten, und jetzt, wo ich tot bin, hört die Angst endlich auf«,
sagte der Stadtrat.
»Und außerdem… erinnere ich mich an Dinge…«
    Von den anderen kam ein Gemurmel.
    »Ich glaube, das tun wir alle«,
sagte Solomon Einstein.
»All die Dinge, die wir vergessen hatten, als wir noch lebten…
«
    »Das ist das Problem mit dem Leben«,
meinte der Stadtrat.
»Man verschwendet soviel Zeit damit. Ich meine, ich will nicht sagen, daß es keinen Spaß gemacht hat. Zum Teil jedenfalls. Eigentlich sogar eine ganze Menge. Auf seine Art. Aber es war nicht das, was man
Leben
nennen würde…
«
    »Wir müssen uns nicht vor dem Morgen fürchten«,
sagte Mr. Vicenti.
»Wir müssen uns überhaupt nicht mehr fürchten.«
     
    Ein Skelett öffnete die Tür.
    »Ich bin’s, Johnny.«
    »Ich bin’s Bigmac. Was bist du, ein schwules Gespenst?«
    »So rosa ist es nun auch wieder nicht.«
    »Die Blumen sind gut.«
    »Komm schon, laß mich rein, es ist eiskalt hier draußen.«
    »Kannst du auch gleichzeitig schlurfen und tanzen?«
    »Bigmac!«
    »Na, dann komm schon.«
    Irgendwie sah es so aus, als hätte Wobbler sich nicht allzuviel Mühe mit der Vorbereitung der Party gegeben. Es hingen ein paar Luftschlangen und Gummispinnen herum, und es gab so eine schreckliche Bowle, wie man sie bei solchen Gelegenheiten immer bekommt (die mit den bräunlichen Orangenstückchen) und Schalen voller Knabberzeug. Und einen Kürbis, der aussah, als wäre er in einen Mähdrescher geraten.
    »Es hätte eine Laterne werden sollen«, erklärte Wobbler, »aber ich konnte keinen Kürbis finden, der groß genug war.«
    »Der ist wohl Hannibal Lecter im Dunkeln begegnet?« meinte Yo-less.
    »Die Plastikfledermäuse sind gut, was?« sagte Wobbler. »Die kosten nur fünf Pence das Stück. Möchtest du noch Bowle?«
    Es waren auch noch andere Leute da, aber in der Dunkelheit war schwer zu erkennen, für wen sie sich hielten. Einer hatte lauter Nähte und einen Nagel im Hals, aber das war nur Nodj, der immer so aussah. Dann gab es die Jungs von Wobblers Computer-Gruppe, die schon von alkoholfreiem Bier betrunken wurden und dann herumtorkelten und so Sachen sagten wie: »Ich bin total verrückt«. Und ein paar Mädchen, die Wobbler eigentlich kaum kannte. Es war eben so ein typisches Fest. Man wußte schon im voraus, daß irgend jemand was in die Bowle schütten würde, und alle redeten über die Schule. Und um elf würde der Vater von einem der Mädchen kommen und mit entschlossener Miene herumhängen und allem einen Dämpfer aufsetzen, als ob es nicht schon lahm genug wäre.
    »Wir könnten ein Spiel spielen«, schlug Bigmac vor.
    »Nicht die Tote Hand«, sagte Wobbler. »Nicht nach letztem

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