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Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Titel: Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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»Das finde ich eigentlich ein bißchen merkwürdig.«
    Es hatte Johnny auch schon beunruhigt. Alles hier fühlte sich ganz wirklich an, aber vielleicht war er mit solcher Wucht durchgeknallt, daß es die anderen mitgerissen hatte.
    »Ich will jedenfalls nicht hierbleiben, das ist mal klar«, sagte Yo-less. »Der kleine Sambo zu sein entspricht nicht gerade meiner Vorstellung von einem erfüllten Leben.«
    Johnny stand auf und packte den Griff des Einkaufswagens.
    »Ich sehe mir jetzt die Paradise Street an«, sagte er.
    »Das ist keine gute Idee«, meinte Kirsty. »Ich hab dir doch gesagt, alles, was du tust, wird die Zukunft verändern.«
    »Ich will’s mir ja nur mal ansehen.«
    »Ach ja? Ehrlich gesagt, kann ich das nicht so recht glauben.«
    »Sie hat recht«, meinte Yo-less, der sich bemühte, die beiden einzuholen. »Du solltest nicht in der Zeit herumpfuschen. Ich hab mal ein Buch gelesen, in dem ein Mann in die Vergangenheit reiste und auf einen… auf einen Dinosaurier getreten ist, und es hat die gesamte Zukunft verändert.«
    »Ein Dinosaurier?« fragte Kirsty.
    »Ich glaube jedenfalls, daß es einer war. Vielleicht gab es ja auch kleine.«
    »Aha. Oder er war ein sehr großer Mann«, meinte Kirsty.
    Der Einkaufswagen hoppelte vom Bürgersteig, klapperte über die Straße und rumpelte auf der anderen Seite wieder auf den Bürgersteig.
    »Und was hast du vor?« fragte Kirsty. »Überall an die Türen klopfen und sagen: Entschuldigen Sie, aber heute nacht wird diese Straße hier bombardiert?«
    »Warum denn nicht?«
    »Weil sie dich einsperren werden, darum«, sagte Yo-less.
    »Genau«, ergänzte Kirsty. »Es wird genauso sein wie mit dem Mann, der auf Yo-less’ Dinosaurier getreten ist.«
    »Wenn ich es mir recht überlege, könnte es auch eine Art Insekt gewesen sein«, gestand Yo-less. »Jedenfalls kannst du gar nichts tun. Es ist schon passiert, denn wie hättest du sonst davon erfahren? Du kannst nicht in der Geschichte herumpfuschen.«
    Der Einkaufswagen blieb so plötzlich stehen, daß sie fast über Johnny gefallen wären.
    »Warum reden alle eigentlich immer so?« fragte der. »Es ist einfach
dumm.
Würdest du wirklich zusehen, wie jemand von einem Auto überfahren wird, weil das eben passieren soll? Alles, was wir tun, verändert die Zukunft, andauernd. Also sollten wir das
Richtige
tun.«
    »Schrei nicht so, die Leute starren uns schon an«, sagte Kirsty.
    Der Einkaufswagen rumpelte vom Bürgersteig und holperte über Kopfsteinpflaster. Sie hatten die Innenstadt schon hinter sich.
    Und da war die Paradise Street.
    Sie war nicht besonders lang. Es standen nur sechs Reihenhäuser auf jeder Seite, und ein paar davon waren zugenagelt. Am hinteren Ende führte ein großes Holztor zu einer Fabrik. Das Tor war einmal grün angestrichen gewesen, aber die Zeit und das Wetter hatten eine Art moosiges Grau daraus gemacht.
    Jemand hatte mit Kreide ein Fußballtor auf das Fabriktor gezeichnet, und ein paar Jungen in knielangen Shorts kickten einen Ball herum.
    Johnny sah zu, wie sie Fouls begingen, die den Geschäftsführer jedes Fußballclubs entzückt hätten.
    Etwa auf der Hälfte der Straße reparierte ein junger Mann gerade sein Motorrad. Werkzeuge lagen auf einem Lappen auf dem Pflaster. Der Fußball entwich aus einem komplizierten Angriffsmanöver, traf auf die Schraubenschlüssel und hätte beinahe das Motorrad umgeworfen.
    »Immer mit der Ruhe, ihr kleinen Teufel«, sagte der Mann und schob den Ball weg.
    »Du hast nie was von Kindern gesagt«, sagte Kirsty so leise, daß Johnny sie kaum hören konnte.
    Johnny zuckte die Achseln.
    »Es wird
alles
zerstört werden?« fragte Yo-less.
    Johnny nickte.
    »In der Tageszeitung standen nicht viele Einzelheiten«, meinte er. »Das war meistens so, damit der Feind nichts erfuhr. Es ging darum, den Deutschen nicht zu zeigen, wie schwer man getroffen war. Es gab ein Foto von einer Frau, die den Daumen hochreckte, und drunter stand, ›Blackbury kann’s verkraften, Mister Hitler!‹, aber kaum etwas anderes. Erst als Jahre vergangen waren, hat jemand darüber geschrieben.«
    »Du meinst, die Regierung hat es vertuscht?« fragte Kirsty.
    »Kann ich mir schon vorstellen«, meinte Yo-less finster. »Ich meine, sie wollten dem Feind einfach nicht sagen: He, ihr habt danebengetroffen, versucht’s doch einfach noch mal!«
    Der Fußball krachte gegen das Fabriktor und ließ die drei aufschrecken. Es schien keine Mannschaften zu geben. Der Ball wurde einfach von hier

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