Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Titel: Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
von Gang.«
    »Gang«, sagte der Captain.
    »Äh… ja.«
    »Skinheads?«
    »Äh… der Haarschnitt«, erklärte Bigmac.
    »Für mich sieht das wie ein normaler Militärhaarschnitt aus«, sagte der Sergeant.
    »Und diese…«, sagte der Captain und zeigte auf die Hakenkreuze links und rechts neben dem Namen. »… Gang-Abzeichen, ja? Sind die auch dazu gut, härter auszusehen?«
    »Äh… das ist bloß… Sie wissen schon… Adolf Hitler und so.«
    Die Männer starrten ihn an.
    »Is’ nur Dekoration«, sagte Bigmac.
    Der Captain legte die Jacke sehr langsam wieder hin.
    »Kein Grund, sich
aufzuregen
«, meinte Bigmac. »Wo ich herkomme, können Sie solche Abzeichen und so’n Zeug auf dem Markt kaufen, Gestapomesser und – «
    »Das genügt!« sagte der Captain. »Und jetzt hör mir mal zu. Du kannst es dir viel einfacher machen, wenn du mir jetzt sofort die Wahrheit sagst. Ich will deinen Namen, die Namen der Kontaktpersonen… alles. Es sind schon Leute vom Hauptquartier hierher unterwegs, und die werden nicht annähernd so geduldig sein wie ich, verstanden?«
    Er erhob sich und fing an, Bigmacs fein säuberlich etikettierte Besitztümer in einen Sack zu stecken.
    »He, das ist mein Zeug – « murmelte Bigmac.
    »Sperren Sie ihn ein.«
    »Sie können mich nicht bloß wegen einem alten Auto – «
    »Aber für Spionage«, sagte Captain Harris. »Das können wir.«
    Er verließ das Zimmer.
    »Spionieren?« fragte Bigmac. »Ich?«
    »Bist du einer von dieser Hitlerjugend?« wollte der Sergeant wissen. »Ich hab euch in der Wochenschau gesehen. Mit Fackeln und so. Kleine Mistkerle, hab ich gedacht. Wie Pfadfinder, die sich dem Bösen verschrieben haben.«
    »Ich hab für niemanden spioniert!« schrie Bigmac. »Ich weiß noch nicht mal, wie man das macht! Ich mag Deutschland nicht mal! Sie haben meinen Bruder aus München heimgeschickt, weil er einem von ihren Fußballfans eine Gerüststange übergezogen hat, dabei war es gar nicht seine Schuld!«
    Aber auch solch handfeste Beweise antideutscher Gesinnung beeindruckten den Sergeant nicht.
    »Kann sein, daß du erschossen wirst«, sagte er.
    Die Tür stand immer noch offen. Bigmac konnte Geräusche aus dem Flur hören. Jemand telefonierte irgendwo weiter entfernt.
    Bigmac war kein Sportler. Wäre Krankfeiern eine olympische Disziplin, wäre er in der Nationalmannschaft gewesen. Er hätte die hundert Ich-hab-Asthma-Meter gewonnen, den Wir-verstecken-uns-im-Umkleideraum-Marathon und die Ich-muß-leider-zum-Arzt-Kür.
    Aber jetzt stemmte er sich mit dem Tempo und der Energie eines Raketenstarts vom Stuhl. Seine Füße berührten die Tischplatte kaum. Er raste blitzschnell an der Schulter des Polizisten vorbei. Die Angst verlieh ihm übermenschliche Beschleunigungswerte. Ms. Partridge mochte zwar ätzende Bemerkungen machen, aber sie durfte wenigstens keine Schußwaffen benutzen, so gern sie es vielleicht auch gewollt hätte.
    Bigmac landete im Eingang, drehte sich um, senkte den Kopf und griff an. Und er hatte einen harten Schädel. Er traf sein Ziel etwa auf Gürtelhöhe. Jemand schrie.
    Bigmac erspähte eine Lücke und rannte darauf zu. Ein Krachen war zu hören, und das Geräusch eines Telefons, das auf den Boden fiel. Jemand schrie: »Stehenbleiben, oder ich schieße!«
    Bigmac blieb nicht stehen, um herauszufinden, was passiert war. Er hoffte nur, daß ein paar 1990er Doc Martens, die sein Bruder beinahe legal von einem Mann gekauft hatte, der einen ganzen LKW voll davon hatte,
erheblich
besser zum Abhauen geeignet waren als riesige Polizeistiefel.
    Wer auch immer geschrien hatte, er werde schießen… schoß.
    Irgendwo vor Bigmac ertönte ein
Klack
und ein Scheppern, aber Bigmac bog in einen anderen Flur ab, rannte unter den ausgestreckten Armen eines weiteren Polizisten hindurch und hinaus auf den Hof.
    Dort stand ein Polizist neben einem jurassischen Fahrrad, einem Riesending, das aussah, als wäre es aus Abflußröhren zusammengelötet.
    Bigmac raste an ihm vorbei, packte die Lenkstange, schwang sich in den Sattel und rammte die Füße auf die Pedale.
    »He, was machst du da – «
    Die Stimme des Polizisten verklang hinter ihm.
    Er bog in die Straße hinter dem Revier ein.
    Es war eine kopfsteingepflasterte Straße. Der Sattel war aus Leder. Bigmacs Hose war ziemlich dünn.
    »Kein Wunder, daß die dauernd deprimiert waren«, dachte er und fuhr im Stehen weiter.
     
    »Spion, Spion, Spion!«
    »Halt’s Maul!« rief Wobbler. »Wieso haust du nicht endlich nach

Weitere Kostenlose Bücher