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Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Titel: Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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nächsten Morgen auch die Katze da.
    »Fertig mit dem Frühstück?«
    »Milleniumzeiger und Krabben«, sagte Mrs. Tachyon vergnügt.
    »Gut. Dann kommen Sie einfach mit mir. Draußen ist ein schöner Tag.«
    »Beam mich rauf, Scotty«, sagte Mrs. Tachyon, stand auf und folgte gehorsam. Traurig schüttelte der Sergeant den Kopf.
    Sie schlurfte hinter ihm her bis auf den Hof, wo unter einer Plane, die der Sergeant am letzten Abend darübergeworfen hatte, ein Einkaufswagen voller Tüten stand.
    Mrs. Tachyon sah ihn an.
    »Hat auch keiner was geklaut?« fragte sie.
    So war sie nun mal, dachte der Sergeant. Die meiste Zeit vollkommen verrückt, und dann plötzlich ein Satz wie eine Rasierklinge in einem Topf Karamelmasse.
    »Also wirklich, meine Liebe, als ob jemand dieses Zeug da anrühren würde!« sagte er so freundlich wie möglich.
    »Mehr Punkte gewinnen. Hüte.«
    Der Sergeant griff unter den Einkaufswagen und holte ein paar Stiefel heraus.
    »Die da haben meiner Mum gehört«, sagte er. »Sie wollte sie wegwerfen, aber das Leder ist eigentlich noch ganz gut – «
    Mrs. Tachyon riß sie ihm aus der Hand. In Sekundenschnelle waren sie unter den Tüten im Wagen verschwunden.
    »Ein kleiner Schritt für einen Menschen«, sagte Mrs. Tachyon.
    »Ja, sie haben Größe sechs«, meinte der Sergeant.
    »Das Leben ist wunderbar, wenn man nicht schwach wird, aber natürlich haben sie da jetzt eine Brücke gebaut.«
    Der Sergeant schaute in den Wagen.
    »Keine Ahnung, wo sie dieses Zeug her hat«, murmelte er. »Aus was bestehen denn die Tüten da, meine Liebe? Sehen aus wie Gummi oder so.«
    »Obbly Obbly Ob. Fiiiep!« sagte Mrs. Tachyon. »Ich hab’s ihnen gesacht, aber auf mich hört ja keiner.«
    Der Sergeant seufzte, steckte die Hand in die Tasche und holte ein Sixpence-Stück heraus.
    »Kaufen Sie sich eine Tasse Tee und ein Brötchen«, sagte er.
    »Hüte. Das glaubste vielleicht«, sagte Mrs. Tachyon und griff nach dem Geld.
    »Keine Ursache.«
    Der Sergeant ging ins Reviergebäude zurück.
    Er war an Mrs. Tachyon gewöhnt. Wenn es nachts kalt wurde, konnte man manchmal hören, wie eine Milchflasche draußen auf der Treppe zerbrochen wurde. Das war technisch gesehen ein Verbrechen, und es bedeutete, daß Mrs. Tachyon einen warmen Schlafplatz suchte.
    Aber nicht in
jeder
kalten Nacht. Und das war ziemlich rätselhaft. Im vergangenen Winter war es wirklich ziemlich kühl geworden, für lange Zeit, und die Jungs hatten sich schon Sorgen gemacht. Es war die reinste Erleichterung, als sie draußen ein Klirren hörten und dann: »Ich hab’s ihnen gesacht! Das glaubste vielleicht!« Mrs. Tachyon kam und ging; niemand wußte, woher sie kam, und niemand hatte je herausgefunden, wohin sie verschwand…
    Beam mich rauf, Scotty? Vollkommen verrückt.
    Aber… auch irgendwie seltsam. Zum Beispiel hatte man immer, wenn man ihr etwas gegeben hatte, hinterher das Gefühl,
sie
hätte einem einen Gefallen getan.
    Er hörte das Klappern des Einkaufswagens hinter sich, und dann war es plötzlich still.
    Er drehte sich um. Der Einkaufswagen und Mrs. Tachyon waren verschwunden.
     
    Johnny spürte das Hier. Es würde
hier
geschehen, nicht in einem fernen Land voll seltsamer Namen und fremder Menschen mit dicken Schnurrbärten, die Parolen schrien.
    Es würde
hier
geschehen, wo es Stadtbüchereien gab und Zebrastreifen und Leute, die Fußballtoto spielten.
    Bomben würden durch Dächer und Decken brechen bis hinunter in die Keller und die Welt weiß werden lassen.
    Und es würde geschehen, denn wie Yo-less angemerkt hatte,
war
es schon geschehen. Es würde geschehen sein, und er hatte keine Möglichkeit, es aufzuhalten, denn hätte er eine Möglichkeit gefunden, hätte er ja nie erfahren, daß es geschehen war, oder?
    Vielleicht sammelte Mrs. Tachyon die Zeit. Johnny spürte auf eine Weise, die er nicht recht in Worte fassen konnte, daß Zeit nicht nur auf Uhren und Kalendern existierte, sondern in den Köpfen der Menschen. Und wenn das bedeutete, daß man so denken mußte, dann war es kein Wunder, daß Mrs. Tachyon verrückt klang.
    »Alles in Ordnung?« fragte eine weit entfernte Stimme.
    Wie durch ein Wunder wurden die Trümmer wieder zu Häusern, es wurde wieder hell, der Fußball krachte gegen das Fabriktor, und Johnny spürte die warme Nachmittagsluft.
    Kirsty wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ich hab nur… nachgedacht«, meinte Johnny.
    »Ich kann es nicht ausstehen, wenn du dich einfach

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