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Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Titel: Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Lippen.
    »Ha, ich wette, ihr habt geglaubt, ich bin drauf reingefallen – he!«
     
    Der Fitneßkurs für die Über-50jährigen war in vollem Gange. Die Leiterin hatte es schon lange aufgegeben zu erwarten, daß alle mithielten, also machte sie einfach weiter, in der Hoffnung, daß die Leute eben taten, was sie konnten, und nicht unbedingt gleich hier tot umfielen.
    »Und
beugen
und
beugen
und – machen Sie einfach, was Sie können, Miss Windex – und
Schritt
und
Schritt
und – was ist denn?«
    Sie blinzelte.
    Johnny sah sich um.
    Die Teilnehmerinnen des Fitneßkurses waren – nach zehn Minuten Aerobic – nicht gerade sonderlich aufmerksam. Eine oder zwei machten sogar Platz für die neu Eingetroffenen.
    Die Kursleiterin zögerte. Sie war im Glauben an einen gesunden Geist in einem gesunden Körper aufgewachsen, und da sie ziemlich sicher war, einen gesunden Körper zu haben, war es – so argumentierte sie – nicht möglich, daß eine Gruppe von Leuten und ein überfüllter Einkaufswagen einfach so im hinteren Teil der alten Gemeindehalle aufgetaucht sein konnten. Sie waren wohl gerade erst hereingekommen, dachte sie. Zugegeben, dort hinten gab es keine Tür, aber Leute tauchten nicht einfach aus dem Nichts auf.
    »Wo sind wir?« fragte Kirsty.
    »Am selben Ort«, flüsterte Yo-less. »In einer anderen Zeit.«
    Selbst die langsamsten Fitneßfans hatten sie inzwischen bemerkt. Der gesamte Kurs drehte sich um, und alle starrten die vier neugierig an.
    »Los,
sagt
was«, sagte Kirsty. »Alle starren uns an.«
    »Äh… ist das hier der Töpferkurs?« fragte Johnny.
    »Wie bitte?« fragte die Kursleiterin.
    »Wir suchen nach dem Töpferkurs für Anfänger«, erklärte Johnny. Es war ein Schuß ins Blaue, aber in jedem Saal und jeder Hütte in Blackbury schien es Leute zu geben, die merkwürdigen Hobbys nachgingen oder fleißig Russisch lernten.
    Hinter den Augen der Kursleiterin ging ein kleines Licht an. Sie griff nach den vertrauten Worten wie eine Sängerin nach dem Mikrofon.
    »Der ist donnerstags«, sagte sie. »Im Rot-Kreuz-Saal.«
    »Oh. Tatsächlich? Hm. Da müssen wir irgendwas falsch verstanden haben«, sagte Johnny.
    »Und jetzt haben wir den ganzen Ton umsonst hergeschleppt«, fügte Yo-less hinzu. »Wirklich ärgerlich, findest du nicht auch, Bigmac?«
    »Frag mich nicht«, sagte Bigmac. »Die haben auf mich
gescho
s
sen

    Die Kursleiterin starrte sie nacheinander an.
    »Äh… ja. Na ja, es kann in diesen Töpferkursen ziemlich eklig zugehen«, sagte Johnny. »Kommt schon, Leute.«
    Sie packten den Einkaufswagen und zerrten gemeinsam. Frauen in Trainingsanzügen wichen höflich aus, als er quer durch die Halle quietschte, die Treppe hinunterpolterte und im Hof draußen landete.
    Johnny schloß die Tür hinter ihnen und horchte einen Augenblick.
    »… also gut…
beugen
und
dehnen
und
ausatmen
und
beugen
…«
    Er richtete sich auf. Es war erstaunlich, womit man durchkommen konnte. Außerirdische mit zehn Beinen würden in Blackbury sofort akzeptiert, wenn sie schlau genug wären, nach dem Weg zur Post zu fragen und sich über das Wetter zu beschweren. Die Leute gingen einfach stur davon aus, daß nicht sein
konnte,
was nicht sein
durfte.
    »Ich wette, irgendwas ist schiefgelaufen«, sagte Bigmac.
    »Äh…« meinte Yo-less.
    »Nein, das
müssen
einfach die Neunziger Jahre sein«, stellte Kirsty fest. »Es ist die einzige historische Periode, in der man nicht auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird, wenn man einen grün-lila Trainingsanzug trägt.«
    Gegenüber ragte das Sportzentrum auf. Vor fünf Minuten, dachte Johnny, vor fünfen
meiner
Minuten, war dort noch eine Straße. Das muß man sich mal vorstellen.
    »Äh…«, sagte Yo-less wieder.
    »Die haben auf mich
geschossen
!« sagte Bigmac. »Eine
echte
Kugel! Ich hab gehört, wie sie in die Wand eingeschlagen ist!«
    »Äh…«, sagte Yo-less.
    »Was ist denn
los
?« fuhr Kirsty ihn an.
    »Äh… wo ist denn Wobbler?«
    Sie sahen sich um.
    »O
nein
!« sagte Johnny.
    Sie waren Wobbler – los.
    »Ich gehe nicht wieder zurück!« sagte Bigmac und wich einen Schritt zurück. »Ich laß nicht noch mal auf mich schießen!«
    »Er würde doch nicht einfach weggehen, oder?« fragte Kirsty.
    »Nein«, meinte Johnny. »Er muß immer noch dort sein.«
    »Komm, reiß dich zusammen«, sagte Kirsty. »Du hast doch gesagt, die Kirche wird nicht getroffen. Ihm wird schon nichts passieren.«
    »Ja… aber er ist noch im Jahr 1941!«
    »Und wenn irgendwas

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