MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)
Boden und ließ sich auf den Stuhl fallen.
„ Okay, bevor du allerdings anfängst, mich mit Fragen zu durchlöchern, will ich dir noch mal sagen, dass du vielleicht Antworten bekommst, die du so nicht hören möchtest. Nur, wenn dir das tatsächlich klar ist, sollten wir dieses Gespräch weiterführen.“
War ihm überhaupt bewusst, wie stark er mein Nervenkostüm bereits beansprucht hatte?
„ Ich möchte auch nicht, dass du mir nachspionierst und du machst es trotzdem, also werde ich mit den Antworten klarkommen“, erwiderte ich gereizt.
„ Abgesehen davon werde ich dir ebenso die eine oder andere Frage stellen.“
Er fing aufs Neue an, mich zu nerven.
„ ICH werde keine Schwierigkeiten haben, deine Fragen zu beantworten.“
„ Es geht nicht darum, ob du ein Problem hast, meine Fragen zu beantworten, viel wichtiger ist die Quintessenz, die du aus deiner eigenen Antwort ziehen wirst.“
Das war schon wieder völlig wirres Zeug, was er da von sich gab. Ich versuchte, es zu übergehen.
„ Dann erkläre mir doch als Erstes, warum du und Chris, Kevin vor dem Lions nicht helfen wolltet?“
„ Weil ich wusste, dass er nicht eine Sekunde in Gefahr war!“
„ Und woher wusstest du das so genau? Bist du Hellseher oder was?“
„ So würden das
Nosteme
nennen, ja!“
Mit unverändert ernsthafter Miene schaute er mich an. Hatte er mir eben nicht zugehört?
„ Ich weiß nicht, ob du mich richtig verstanden hast, aber ich fragte eigentlich, ob du Hellseher bist, was im Grunde genommen ironisch gemeint war. Und außerdem was heißt
Nosteme
?“
Marc atmete einmal tief durch.
„ Ja, ich habe dich richtig verstanden und
Nosteme
bedeutet No rmal ste rbliche Me nschen.“
Moment mal! In welchem Film befand ich mich denn gerade? War ich vielleicht eingeschlafen, ohne es zu bemerken? Spielten mir meine Ohren einen Streich? Völlig verwirrt stützte ich meinen Kopf in die Hände und rieb mir ganz feste die Augen.
„ Hab ich doch gesagt, Antworten, die du nicht hören möchtest!“
Marc saß relaxt zurückgelehnt in dem Sessel und beobachtete mich mit aufmerksamen Augen. Da ich offensichtlich nicht eingeschlafen war, konnte es sich hierbei nur um einen lausigen Scherz handeln. Ich war kurz davor, ihn rauszuschmeißen, entschied mich dann aber mitzuspielen - zumindest fürs Erste. Ich wollte sehen, wie weit er bei diesem Spiel gehen würde.
„ Warum hast du Kevins Facebook-Einladung abgelehnt?“
„ Weil ich nicht wollte, dass du ihm zu nahe kommst. Ich dachte außerdem, du hättest sie noch gar nicht gesehen.“
Das klang zur Abwechslung halbwegs plausibel. Es hätte ja sein können, dass ich die Einladung noch nicht gesehen hatte. Er konnte nicht wissen, dass ich Kevin nur
zappeln
lassen wollte.
Ich wollte ihm gerade die nächste Frage stellen, als mir seine Bemerkung über das Hellsehen einfiel. Jetzt hatte ich ihn!
„ Wieso davon ausgehen? Ich denke, du hast so was wie hellseherische Fähigkeiten? Hättest du da nicht
sehen
müssen, dass ich bereits von der Einladung wusste?“
Ich grinste ihn selbstsicher an.
„ Nein, bei dir klappt das nicht!“, erwiderte er völlig unbeeindruckt.
„ Und warum nicht? Bin ich etwas Besonderes?“, fragte ich betont sarkastisch. Ich versuchte, ihn mit allen Mitteln aus der Reserve zu locken. Er konnte dieses Spiel ja nicht ewig durchhalten.
„ Hm, das ist eine schwere Frage. Du bist mit Sicherheit für viele etwas Besonderes. Was aber die Fähigkeiten betrifft, nicht wirklich. Du wurdest nur mit einem Schutzzauber belegt!“
Ich musste schlucken. Marc gingen wahrhaftig nicht die Ideen aus, er hatte eine blühende Fantasie. Ich bemühte mich, ruhig zu bleiben.
„ Ah ja, ein Schutzzauber was sonst …“, murmelte ich. „Warum habt ihr mich dann verfolgt? Ich meine, wenn ich doch eh mit einem Schutzzauber belegt bin?“ Über meine Schlagfertigkeit war ich selbst überrascht.
„ Schutzzauber können brechen. Außerdem hat genau dieser dafür gesorgt, dass Kevins Aufmerksamkeit auf dich gezogen wurde.“
Ich fiel aus allen Wolken. Ja, klar, was sonst. Wäre ja auch überirdisch, wenn ein Junge nur mal so an mir Interesse hätte. Nein, da muss natürlich erst ein Schutzzauber auf mich gelegt werden! Es gelang mir kaum noch, dieses Spiel mitzuspielen. Ich versuchte, mich zusammenzureißen, was mir große Mühe bereitete.
„ Und warum habt ihr euch vorhin in einer kleinen, abgeschiedenen Gasse getroffen? Ich meine, es waren alle da. In der Regel
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