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MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)

MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)

Titel: MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Atzeni
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fühlte, wie Tränen in meine Augen schossen. Auf gar keinen Fall wollte ich, dass Mom das bemerkte. Ich löste mich aus ihrer Umarmung und drehte mich schnell weg, damit sie meine glasigen Augen nicht sehen konnte.
    „ Hab dich lieb, Mom! Ruf mich einfach, wenn das Essen fertig ist“, rief ich ihr gekünstelt fröhlich zu. Ich spürte mein Schluchzen im Hals. In meinem Zimmer ließ ich mich auf mein Bett fallen und starrte ins Leere. Tränen liefen mir an den Schläfen hinunter.
    ‘ Reiß dich zusammen! Alles halb so schlimm‘
, versuchte ich mir einzureden. Ich stand auf und dachte darüber nach, ob mir mein Gedächtnis einen Streich spielte. Hatte ich den Vorfall mit Marc eventuell furchtbarer in Erinnerung, als er in Wirklichkeit war? Interpretierte ich in diese ganze Sache womöglich viel zu viel hinein, weil ein solches Verhalten für ihn komplett untypisch war? Der beste Weg, einen klaren Kopf zu bekommen, war eine Dusche. Ich überlegte nicht lange und ging über den Flur ins Bad.
    Etwa zwanzig Minuten später stand ich, mit einem braunen Frotteehandtuch umwickelt, in meinem Zimmer und stierte aus dem Fenster. Ich war zu dem Entschluss gekommen, dass der Vorabend genauso abgelaufen war, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Ich konnte keine Entschuldigung oder Erklärung für Marcs Benehmen finden wusste aber, dass ich in irgendeiner Weise reagieren musste. Ich stand reglos da, als ich aus weiter Ferne die Stimme meiner Mom wahrnahm. Das konnte nur bedeuten, dass das Essen fertig war. Rasch wickelte ich mich aus dem Handtuch, schlüpfte in einen meiner Jogginganzüge und band meine nassen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen.
    Das Abendessen verlief still. Mom war in einen Artikel, an dem sie momentan schrieb, vertieft und ich versuchte mir in Gedanken einen Plan zurechtzulegen, wie ich am besten mit Marc umgehen wollte.
    Kurz darauf saß ich in dem Sessel vor meinem Rechner. Nina wollte ich mit dem Thema vorerst nicht belasten. Ich hatte mir vorgenommen, alleine, systematisch an die Sache heranzugehen. Als Erstes nahm ich mir einen Block und einen Stift aus der Schublade und begann die Fragen von Marc aufzuschreiben. Er wollte Antworten; ich würde ihm sie liefern. Als ich mir alles notiert hatte, musste ich lachen. Eigentlich war es unsinnig von mir, überhaupt darauf einzugehen. Je mehr ich darüber nachdachte, desto dümmer kam ich mir vor. Ich stand auf, setzte mich auf die Fensterbank und lehnte meinen Kopf gegen die Scheibe. Zwei Fragen stellte ich mir immer und immer wieder: Warum konnte ich mich gestern nicht wehren beziehungsweise bewegen und warum wurde ich ohnmächtig? Erschrocken fuhr ich zusammen, als mein Handy klingelte. Na spitze Maya, jetzt kriegst du schon einen Herzinfarkt, wenn dein Handy einen Laut von sich gibt! Ich ließ mich von der Fensterbank gleiten, um mein Handy vom Schreibtisch zu holen. Ich schaute auf das Display. Es war Nina. Sie hätte sich wirklich keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können, um mich anzurufen. Ein belangloses Gespräch zwischen Freundinnen war genau das, was ich jetzt gebrauchen konnte. Während unseres Telefonats verlor ich kein einziges Wort über den letzten Vorfall, denn Nina war eine willkommene Abwechslung.
    Wir plauderten mindestens eine Stunde. Sie erzählte mir von den süßen Typen und den langweiligen Abenden bei ihrer Oma. Als wir schlussendlich auflegten, fühlte ich mich schon um einiges besser. Die Lust, mich mit irgendwelchen dubiosen Dingen auseinanderzusetzen, war mir gründlich vergangen. Ich schaltete meinen PC und mein Handy aus. Ich hatte beschlossen, mich seit langer Zeit wieder einmal einem Buch zu widmen. Als ich eines meiner bereits leicht verstaubten Bücher aus dem Regal über meinem Nachttisch nahm, war ich noch nicht sicher, ob es mir tatsächlich gelingen würde, mich selbst auszutricksen. Ich machte es mir trotzdem auf dem Bett gemütlich und schlug das Buch auf. Es war ein Psychothriller über einen Serienkiller, soviel konnte ich dem Kurztext auf der Rückseite entnehmen. Der Titel ‚
Das Blut der (Un)schuldigen‘
sprach mich auf den ersten Blick an. Dad hatte es mir vor einigen Wochen geschenkt. Es gab keinen besonderen Grund. Als bekennender Bücherwurm machte er sich mit dem Verschenken von Büchern selbst eine kleine Freude. Ich übersprang den Prolog und begann mit dem ersten Kapitel. Wie erhofft, befand ich mich bereits nach den ersten Seiten in einer anderen Welt. Meine Gedanken gehörten nur noch der

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