MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)
hatte.“
„ Unser Treffen gestern ist auch nicht so verlaufen, wie ich es mir erhofft hatte. Manchmal kann man sich die Dinge halt nicht aussuchen.“
„ Maya! Wie ich jetzt merke, bin ich die ganze Sache vermutlich falsch angegangen.“
Falsch angegangen? Wenn das nicht maßlos untertrieben war!
„ Das kann man wohl laut sagen. Und genau deshalb sind wir heute hier, denn ich habe eine Entscheidung getroffen.“
Ich spürte, wie mein Herz zu rasen begann. Nervös spielte ich an dem Zettel, den Marc zurück auf den Tisch gelegt hatte.
„ Maya! Bitte tu jetzt nichts Unüberlegtes. Ich kann mir vorstellen, dass dir das alles absolut verrückt vorkommt. Ich habe gehofft, dass dich die Antworten auf meine Fragen auf den richtigen Weg bringen“, sagte er beinah flehend.
Er legte seine Hand, auf meine. Ich zuckte zurück.
„ Ich kann wirklich nicht fassen, dass du immer noch glaubst, mich von irgendetwas überzeugen zu können. Um jetzt mal zum Punkt zu kommen. Du bist einfach zu weit gegangen. Ich hab keine Ahnung, was mit dir in letzter Zeit los ist, aber ich habe für mich beschlossen, dass ich dich fürs Erste nicht mehr sehen will.“
Marc sackte in sich zusammen. Mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen schaute er mich an. „Weißt du eigentlich, was du da gerade tust?“
„ Ich weiß genau, was ich tue. Ich lege unsere Freundschaft auf Eis, und zwar jetzt und hier.“
Ich spürte, wie mir bei diesem Satz das Herz in zwei Teile gerissen wurde. Es tatsächlich auszusprechen, tat unglaublich weh. Ich wollte mir den Schmerz und die Enttäuschung nicht anmerken lassen.
„ Ich hab für alles, was passiert ist, eine Erklärung. Mein Problem ist nur … ich weiß nicht, wie ich es in Worte fassen soll!“, sagte er enttäuscht.
„ Dafür ist es nun sowieso zu spät. Es ist zwar nicht gänzlich ausgeschlossen, dass wir uns eines Tages wieder prächtig verstehen, aber für das Jetzt und Hier ist es vorbei. Von mir aus nennen wir es eine Zwangspause! Wenn du von deinem Trip runter kommst, kannst du dich auch gerne wieder bei mir melden“, sagte ich gespielt ruhig.
Mir schnürte sich die Kehle zu und mein Magen fing an, sich zu drehen. Ich entschied mich, zu gehen. Ich schob den Zettel mit den Antworten zu ihm und stand auf.
„ Du wirst jetzt nicht gehen, oder?“
Sein Blick war nicht mehr so freundlich und aus seiner Stimme hörte ich eine gewisse Fassungslosigkeit heraus.
„ Doch, genau das werde ich tun!“
Ich drehte mich um, ging zu Rosi, bezahlte meinen Kaffee und verließ das Charlies, ohne mich noch einmal zu Marc umzusehen.
Draußen vor der Tür sammelte ich mich kurz. Die Oktoberbrise füllte meine Lunge und meinen Brustkorb mit kaltem Sauerstoff und nahm mir ein bisschen von dem beklemmenden Gefühl, das sich in mir breitgemacht hatte. Mit schnellen Schritten lief ich die Hauptstraße entlang. Ich hatte durchaus damit gerechnet, dass mich das Gespräch aufwühlen würde, aber auf diese Sintflut der Emotionen war ich nicht vorbereitet. Ich wollte jetzt nur noch Heim und entschied mich deshalb für den kürzesten Weg. Ich spürte, wie meine Augen glasig wurden. Er war mein bester Freund, meine erste Liebe, hoffentlich war das kein Fehler. Ich legte meinen Kopf in den Nacken, um den Tränen keine Chance zu geben. Er hat mir einfach keine andere Wahl gelassen. Irgendwie musste ich schließlich reagieren, versuchte ich mich zu beruhigen. Als ich meinen Kopf wieder senkte und nach vorne blickte, sah ich Marc. Mit leicht ausgebreiteten Beinen und gesenktem Kopf stand er vor mir. Seine Körperhaltung wirkte bedrohlich. Gänsehaut lief über meinen ganzen Körper. Wie angewurzelt blieb ich stehen und starrte ihn an. Langsam kam er auf mich zu. Ich spürte, wie Hysterie in mir aufstieg.
„ Was soll der Scheiß, Marc? Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt und wir hätten uns alles gesagt!“
„ Mag sein, dass du alles gesagt hast, aber ich hätte noch das ein oder andere, was ich dir gerne erklären würde.“
Ängstlich schaute ich mich um. Die in Dunkelheit gehüllten, menschenleeren Straßen ließen die Situation noch bedrohlicher erscheinen. Der Abstand zwischen uns verringerte sich mit jedem Schritt.
„ Lass mich doch einfach in Ruhe!“, brüllte ich.
„ Sei bitte nicht dumm, Maya. Ich kann dich nicht so gehen lassen.“ Seine Stimme hätte unter anderen Umständen durchaus beruhigend auf mich gewirkt.
„ Verdammt Marc, du machst mir Angst“, schrie ich ihn panisch
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