MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)
du?“
Jetzt blickten sie mich beide an und ich geriet leicht in Stress.
„ Was kannst du mir empfehlen?“
Die beste Frage, um etwas Zeit zu gewinnen.
„ Der Fisch ist sehr lecker. Wenn du auf Fleisch stehst, rate ich dir, das Steak zu testen.“
Gute Idee, das hatte ich schon lange nicht mehr. Ich entschied mich für das Steak medium mit Kartoffelsticks und Kevin nahm die gegrillte Forelle mit Ofenkartoffel.
„ Noch ein stilles Wasser, bitte!“
Vor lauter Nervosität hatte ich gar nicht gemerkt, dass meines bereits leer war. Ich hatte so viele Fragen an ihn, die mir unter den Nägeln brannten. Zu gerne hätte ich gewusst, was genau an diesem Freitagabend vor dem Lions passiert war, und warum er sich mit Marc und den anderen getroffen hatte. Kurzzeitig dachte ich darüber nach, ihm die eine oder andere Frage zu stellen, beschloss dann jedoch, die nächste Gelegenheit dazu zu nutzen. Diesen ersten, gemeinsamen Abend wollte ich nur genießen. Nachdem Claire circa zwanzig Minuten später das Essen brachte und wir gegessen hatten, wurde der Abend von Minute zu Minute zwangloser. Meine innere Aufregung verschwand. Uns gingen zwar die Gesprächsthemen nicht aus, dennoch waren sie alle belanglos. Wir lachten viel. Aber immer wieder gab es stille Momente, in denen wir uns einfach wortlos gegenübersaßen und uns ansahen. Es gab Augenblicke, in denen ich mich in seinen blauen Augen verlor. Leider verflog der Abend viel zu schnell. Um Punkt 23:55 Uhr standen wir vor meinem Elternhaus. Kevin schaltet den Motor aus und drehte sich zu mir um. Ich schaute ihn an, wollte gerade etwas sagen, als er sich zu mir herüber lehnte. Die Worte blieben mir im Hals stecken, denn ich war mir sicher, was jetzt passieren würde. Er hob seine linke Hand und berührte meine Wange. Ich drückte sie mit einem sanften Druck leicht dagegen. Sein Gesicht kam immer näher. Ich spürte, wie mein Herzschlag beschleunigte. Ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht spüren. Ich schloss die Augen und schließlich berührten seine Lippen, die meinen. Es war ein endlos langer Kuss, der nie enden wollte.
„ Gute Nacht, Maya. Vielen Dank für diesen schönen Abend!“, hauchte er mir anschließend ins Ohr.
Ich öffnete die Augen und fühlte mich völlig betrunken.
„ Ähm … gute Nacht. Nochmal danke für die Einladung.“
Ohne hinzuschauen, tastete ich nach dem Türöffner. Als ich ihn endlich gefunden hatte, zog ich daran und die Tür sprang auf. Rückwärts kletterte ich aus dem Auto, schloss die Tür und lief restlos benebelt Richtung Veranda, ohne mich dabei noch einmal umzudrehen. Ich hörte, dass Kevin den Wagen anließ und langsam losfuhr. Was zum Teufel war das denn eben? Ich hatte mir diese Situation schon tausendmal vorgestellt, aber ich dachte, dass mich dieser Kuss aus den Socken hauen würde. Völlig irritiert schloss ich die Tür auf und ging hinein.
„ Pünktlich wie die Turmuhr!“, hörte ich Dad aus dem Wohnzimmer rufen.
„ Hi Dad, ja ich bin wieder da“, antwortete ich routiniert.
„ Wie war dein Abend?“
Mom schien bereits zu schlafen, zumindest sagte sie nichts. Ich war gerade so mit meinen Gefühlen beschäftigt, dass ich keine Lust auf ein nächtliches Gespräch hatte.
„ Dad, ich bin todmüde. Lass uns morgen reden, okay?“
„ Sicher Kleines. Schlaf gut.“
Wie in Trance ging ich die Stufen hinauf. In meinem Zimmer zog ich das Kleid aus, zog mein Schafzeug an und legte mich ins Bett. Mit offenen Augen lag ich da und starrte ins Dunkle. Kevins Kuss war absolut nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Ich dachte, ich würde bei der Berührung seiner Lippen fast das Bewusstsein verlieren, mir würde schwindlig und mein Puls würde explodieren. In der Wirklichkeit löste seine Annäherung gar nichts in mir aus. Verwirrt schlief ich irgendwann ein.
Die restliche Woche verlief ruhig, was mir sehr entgegenkam nach den ganzen Aufregungen der letzten Zeit. Bis auf die kurzen Nächte, in denen ich regelmäßig einmal aufwachte - ich hatte allerdings beschlossen nicht mehr auf die Uhr zu sehen, da mir die Uhrzeit 3:33 schon ein bisschen zu denken gab - und die wirren Alpträume, die mit Sicherheit durch meine Gefühlslage gesteuert wurden, war alles entspannt.
Mom hatte das Treffen mit Kevin hinterfragt. Bereitwillig erzählte ich ihr jedes Detail. Sie schien erleichtert darüber zu sein. Die übrige Zeit verbrachte ich damit, mit Nina zu telefonieren oder via Facebook mit ihr zu chatten. Fragen über
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