MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)
und setzte sich direkt neben mich.
„ Keine Ahnung! Sag du‘s mir.“ Ich stützte meinen Kopf in die Hände.
„ Wie spät ist es?“, wollte ich wissen. Mein Zeitgefühl hatte mich komplett verlassen.
„ Es ist fast 24 Uhr!“, hörte ich Marc antworten.
Ich sprang auf, bereute es sofort wieder und ließ mich zurück auf die Couch sinken.
„ Mist, meine Eltern“, stöhnte ich.
„ Keine Sorge, wir haben alles geklärt. Ich habe angerufen und ihnen gesagt, dass wir bei Marc sind, eventuell sogar über Nacht“, antwortete Nina mit leiser Stimme.
„ Kann mir vielleicht mal jemand erklären, was heute Abend passiert ist?“
Ich blinzelte der Reihe nach jeden einzeln an. Nina presste ihre Lippen zusammen und zuckte mit den Achseln.
„ Ich denke, du weißt es im Prinzip schon!“, sagte Marc.
Was wusste ich denn? Genau genommen gar nichts, außer dass ich Kopf- und Nackenschmerzen hatte.
„ Sag mal Nina, wo warst du eigentlich? Kann es sein, dass dein genialer Plan nicht ganz so funktioniert hat?“ Das kam bissiger aus meinem Mund als gewollt.
„ Nun ja, das könnte man wohl unter diesen Umständen durchaus so bezeichnen.“
Sie biss sich auf die Unterlippe und schaute mich unschuldig an. Ich schüttelte nur den Kopf. Eine heiße Dusche, ein warmes Bett, das waren Dinge, die ich nun wollte. Ich fühlte mich unwohl, und das lag nicht nur an dem letzten Vorfall, sondern auch an Marc. Ich konnte ihm nicht in die Augen schauen. Nicht, nachdem ich ihn bei unserem letzten Zusammentreffen so mies behandelt hatte. Ich musste mir erst einmal überlegen, wie ich das wieder gut machen konnte. Vorsichtig stand ich auf und griff nach meiner Jacke, die über der Lehne der Couch lag.
„ Alles klar! Ich würde sagen, wir beenden diesen Abend an der Stelle. Mein Körper schreit regelrecht nach einer warmen Dusche und nach meinem Bett.“
Marc und Nina schauten sich an. Auch Chris drehte sich auf dem Stuhl um und blickte ungläubig in die Runde.
„ Bist du dir sicher? Also nicht, dass ich dir widersprechen möchte, ich würde nur gerne wissen, ob du so weit okay bist?“
Marc sah mich unsicher an, so als hätte er Angst, dass ich ihn in der nächsten Sekunde anschreien könnte.
„ Ja, bin ich.“
„ Hast du keine Fragen?“, wollte er wissen.
„ Ja und nein. Ich weiß jetzt, dass ich es hier mit etwas zu tun habe, was ich bisher wohl nur aus Filmen kannte und von dem ich niemals gedacht hätte, dass es existiert. Aber bei aller Liebe, ich bin fix und fertig. Ich denke, wir sollten morgen über alles sprechen. Lasst mir einfach eine Nacht, um darüber zu schlafen und meine verflixten Schmerzen in den Griff zu bekommen“, sagte ich zähneknirschend.
Marc stand die ganze Zeit mit verschränkten Armen an seinen Schreibtisch gelehnt. Er musterte mich, als würde er in meinem Gesicht irgendetwas lesen können. Ich wusste, dass eine Entschuldigung angebracht und fällig war, und dass ich ihm, für das, was er heute Abend für mich getan hatte, danken musste. Nichtsdestotrotz wollte ich fürs Erste nur hier weg. Mein schlechtes Gewissen ihm gegenüber fraß sich gerade in mein Inneres. Flüchtig schaute ich ihn an. Er grinste.
„ Schon okay! Chris und ich bringen euch nach Hause. Reden können wir morgen. Es ist erst einmal genug für heute.“
Ich wollte ihm widersprechen, ihm sagen, dass wir das kurze Stück auch alleine gehen können, als er auf mich zukam und mir sanft seinen Zeigefinger auf die Lippen legte. Seine blauen Augen funkelnden dabei. Ich fragte mich, wie ich jemals an ihm zweifeln konnte. Ich sagte nichts und zog meine Jacke an. Zu viert verließen wir Marcs Elternhaus und liefen schweigend mit zügigen Schritten nach Hause. Der Regen vom späten Nachmittag war mittlerweile zu Schneeregen übergegangen. Zu Hause angekommen, verabschiedete sich Nina schnell von den Jungs und hastete unter das Vordach der Veranda.
„ Vielen Dank für alles!“, nuschelte ich in den Kragen meiner Jacke. „Wir telefonieren morgen.“ Ich wandte mich ab, um Nina zu folgen, als mich Marc am Handgelenk festhielt. Ich drehte mich zu ihm um und schaute ihn fragend an.
„ Ich möchte, dass du das hier nimmst.“
Er nahm meine Hand, legte mir eine Münze in die Handfläche und schloss sie, so dass die Münze in meiner Faust verschwand.
„ Sieh zu, dass du sie immer griffbereit hast. Jetzt geh, bevor du dir noch den Tod holst!“
Ich lächelte ihn schüchtern an, ohne etwas zu sagen. Seine Aussagen und Taten
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