MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)
zweite Gestalt kam aus dem Nebel auf uns zu und Marc schubste mich in dessen Richtung.
„ Bring sie sofort hier weg. Spring mit ihr, auf der Stelle. Ich such Nina.“
Es waren Chris‘ Arme, in denen ich landete.
„ Spring du mit ihr, ich übernehme Nina.“
Aber bevor Chris das ausgesprochen hatte, war Marc im dichten Nebelschleier verschwunden. Chris schimpfte vor sich hin und nahm mich fest in den Arm. Da ich wusste, was als Nächstes kommen würde, schloss ich meine Augen und hielt die Luft an. Der Boden unter mir gab nach und der Sog erfasste uns. Wenige Sekunden später schnappte ich nach Luft und riss die Augen auf. Wir waren, wie ich es erwartet hatte, wieder in Marcs Zimmer. Chris ließ mich los.
„ Wo sind Marc und Nina?“, japste ich nach Luft schnappend.
„ Sie sollten jeden Augenblick hier sein.“
Nervös lief ich im Zimmer auf und ab. Mir war schlecht von dem Sprung, aber das war zurzeit meine kleinste Sorge. Ich griff nach dem Handy in meiner Jackentasche und blickte auf die Uhr. Chris setzte sich auf den Schreibtischstuhl und schaute mich an.
„ Sie werden jeden Moment da sein.“
Wirklich überzeugt klang er nicht. Die Zeit verging wie in Zeitlupe. Alle paar Minuten sah ich auf mein Handy.
„ Chris, wir warten schon zwölf Minuten. Sie müsste doch schon längst hier sein“, sagte ich ängstlich. „Was ist, wenn ihnen etwas zugestoßen ist?“
„ Wir warten noch ein Weilchen.“
Aufgeregt wanderte ich im Zimmer umher, immer ein Auge auf die Uhrzeit gerichtet. Als ich merkte, dass auch Chris nervös wurde, verlor ich absolut die Fassung.
„ Verdammt! Wir müssen etwas tun. Wir können doch nicht einfach nur hier rumsitzen und Däumchen drehen“, sagte ich mit bebender Stimme.
Chris hatte seinen Kopf in die Hände gestützt. Er reagierte nicht auf mich. Ich biss mir auf die Unterlippe und versuchte mich zu beruhigen. Chris erhob sich vom Stuhl und ging zur Tür.
„ Bleib du kurz hier, ich rede mit Marcs Eltern.“
Er verließ das Zimmer. Ich ließ mich auf die Couch fallen und legte meinen Kopf nach hinten. Nur, weil ich so stur war, konnte das alles passieren. Warum musste ich mich überhaupt auf diesen Kevin einlassen? Und das Amulett? Das hatte ich nun auch noch verloren.
Marc wird darüber nicht erfreut sein.
Ich beugte mich mit meinem Oberkörper nach vorne und legte meinen Kopf auf die Beine.
Wenn ihnen etwas zustößt, werde ich mir das nie verzeihen.
Ich stand auf und ging auf den Flur. Als ich Stimmen hörte, verharrte ich einen Moment. Leise tastete ich mich bis an das Geländer vor. Es waren Marcs Eltern und Chris, die sich in der Tür zum Wohnzimmer unterhielten. Sie hatten mich sofort bemerkt und schaute die Treppe hinauf.
„ Maya, komm zu uns“, sagte Heide-Marie.
Ich stolperte die enge Treppe runter.
„ Brauchst du einen Trank gegen die Übelkeit vom Sprung.“
Eigentlich hätte ich einen Trank nötig gehabt, fand es aber angesichts der Situation nicht angebracht, darum zu bitten.
„ Nein danke, geht schon.“
Ich betrachtete mir ihre Gesichter. Ich versuchte zu erkennen, ob sie mir, genau wie ich, die Schuld für dieses Dilemma gaben.
Volkwart, Marcs Dad, schaute mich an.
„ Chris wird dich jetzt nach Hause bringen. Wir kümmern uns um alles Weitere.“
„ Das geht nicht. Ich kann jetzt nicht nach Hause, da werde ich verrückt“, versicherte ich ihm.
„ Glaub mir, du bist jetzt in den eigenen vier Wänden am besten aufgehoben. Wir werden dich sofort informieren, wenn es Neuigkeiten gibt“, sagte Heide-Marie mütterlich und legt mir ihren Arm um die Schulter.
„ Aber versteht hier denn keiner, dass das alles meine Schuld ist?“, sagte ich völlig aufgebracht. „Ich muss euch helfen, egal was ihr vorhabt.“ Ich schluchzte und Tränen liefen mir über das Gesicht.
„ Maya, sei nicht verärgert, aber du würdest uns jetzt nur aufhalten. Du hilfst uns am ehesten, wenn du dich nach Hause bringen lässt und dort auf eine Nachricht von Marc oder Chris wartest.“
Mir fiel kein weiteres Argument ein, das sie umstimmen könnte. Womöglich hatten sie sogar Recht. Ich war nun mal keine Hexe und konnte ihnen nicht den Rücken stärken. Sehr wahrscheinlich wäre ich eher eine zusätzliche Belastung, als eine Unterstützung. Widerwillig verließ ich mit Chris das Haus und ließ mich nach Hause begleiten.
„ Versuch dich zu beruhigen. Es wird alles gut, versprochen“, versuchte mich Chris vor der Haustür zu trösten. Er wischte mir die
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