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Mayabrut (German Edition)

Mayabrut (German Edition)

Titel: Mayabrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Argos
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aber die Kettensägen wüteten unvermindert weiter.
    Erleichtert stand er auf und begab sich auf den Rückweg. Er ignorierte die bibliophilen Schätze und eilte die Stufen hinauf. Seine Gedanken rasten, wenn auf ihn nicht noch eine Falle von Akälajaw lauerte, war ihm vielleicht ein großer Coup gelungen, und tief in ihm glimmte ein schwacher Hoffnungsschimmer auf.
    Ohne Probleme gelangte er in die Kammer Akälajaws. Doch dem Alten schien es nicht gut zu gehen, er lag stöhnend auf seinem Lager und presste seine Hand auf den Bauch. Wahrscheinlich machte ihm die ungewohnte Kost zu schaffen.
    Er versprach Akälajaw, bald zurückzukommen. Dann warnte er ihn eindringlich davor, in die Bibliothek zu gehen, da Sutins Männer auf der anderen Mauerseite arbeiteten und ihn seine grüne Aura verraten könnte. Akälajaw versprach auszuharren. Gemeinsam schoben sie seine Liegestatt zurück, worauf Akälajaw sich sofort wieder niederlegte. Sorgenvoll entfernte Cara sich. Akälajaws Geschenk hatte er unter seinem Hemd versteckt, und während er lief, streichelte das Jaguarfell seine Brust.

17 . Jacksons Ende
     
    Pyramide, Yäx Tyuñ Tal
    Dienstag, 23. Oktober 2012
     
    Eine Woche war es jetzt her, dass er seinen goldenen Köder ausgeworfen hatte. Wieder einmal hatte Sutin die Pyramide zum Sperrgebiet erklärt und Cara grübelte Tag und Nacht, ob die Statue vielleicht doch ein Finder beiseitegeschafft hatte.
    Zweimal am Tag schwebte der gefleckte Huey ein, einmal am Vormittag und jetzt, kurz vor Sonnenuntergang. Der Helikopter lärmte über dem Plateau der Pyramide. Vergeblich versuchte  Cara, das Gesicht von Ron zu entdecken. Dass nun der Huey nicht mehr landete und die Ladungsvorgänge aus der Luft abgewickelt wurden, bestärkte ihn in seinen Befürchtungen. Der Russe ließ ihnen nicht den Hauch einer Fluchtchance. Damit dürfte sich die Operation Kugelkopf dem Ende nähern und wie im Spiel der Könige waren sie auf ein allerletztes Feld verbannt, um auf das tödliche Matt zu warten.
    Entmutigt wandte er sich von der Szenerie ab und trottete zum Container von Tori und Jeff. Unter seinem Hemd streichelte der Mayacodex seine Brust. Tori hatte das Mayabuch in Folie eingeschweißt. Akälajaws Geschenk war ein unersetzbarer Schatz für die Menschheit und er, Vidal Cara, würde bis zum letzten Atemzug sein Wächter sein.
    Am Container angelangt, klopfte er mehrmals vergeblich. Die beiden bunkerten wohl wieder Proviant in Cholas Versteck. Ihre Hamstergänge tarnten sie als Badeausflüge. Unterwegs sammelten sie jetzt auch Nahrungsmittel und Haushaltsgeräte ein, die man einst den Talbewohnern geschenkt hatte, und die die Maya jetzt voller Abscheu wegwarfen. Seit dem Malheur mit der Kühlbox war die Stimmung gekippt.  Das Wort Leichenfresser ertönte, wenn die Forscher oder Sutins Männer auftauchten.
    Selbst Chola wurde nicht verschont, wobei man bei ihr noch ein Wort anhängte - Schlampe. Nur die alte Mutychäk hieß sie weiter willkommen und lud sie in ihre Hütte ein. Sie war auch die Einzige, die die Russen weiter mit Hühnchen und Tortillas bewirtete.
    Die Abscheu der Talbewohner vor den Fremden war nun so groß, dass sie sogar frisch eingeflogene Lebensmittel ignorierten. Auf dem Ballspielplatz verrottete eine Maislieferung vom Tag zuvor. Ein paar Hühner und ein Truthahn ließen sich die gelben Körner schmecken. Auch das Federvieh rührten die Maya nicht mehr an, nur Mutychäk tat sich an den geflügelten Präsenten gütlich. Cara überlegte gerade, ob es nicht langsam sinnvoll wäre, sich in das Versteck zurückzuziehen, als vom Plateau lauter Jubel ertönte.
    Endlich – sie hatten Hun Nal gefunden. Zwei Russen, die noch in ihren orangefarbenen Tauchrettern steckten, streckten den Maisgott in die Höhe. Im Abendrot glühte das Gold wie Magma und der Smaragd versprühte ein grünes Feuer. Mühsam tippelten die Finder mit ihrem Fund die Stufen herunter, als vor Cara ein Schatten wuchs.
    Vorsichtig schaute er zur Seite. Der schwarze Muskelberg wankte mit offenem Mund und herausquellenden Augen achtlos an ihm vorbei. Staunend blickte er ihm hinterher. Er hatte zwar gehofft, dass sein goldener Köder Jackson anlockte, aber das Gold bei ihm diese fast paralytische Reaktion bewirken würde, das verwunderte ihn zutiefst.
    Mittlerweile hatte sich Sutins gesamtes Talkommando um den goldenen Götzen geschart. Aufmerksam beobachtete Cara den Disput zwischen den versammelten Männern. Geschockt bemerkte er, dass man den Maisgott mit

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