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Mayabrut (German Edition)

Mayabrut (German Edition)

Titel: Mayabrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Argos
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Männer zum Schacht. Dort angekommen bemerkte er, dass Jacksons Waffe am Stromverteiler lehnte und die Arbeitsbühne verschwunden war. Also musste Jackson noch unten sein. Entschlossen drückte er auf den Aufwärts-Knopf und wenig später erschien die Bühne mit Jackson.
    Die Männer wichen erschrocken zurück. Viele von ihnen hatten im Afghanistankrieg ihre von den Mudschahidin gehäuteten Kameraden gesehen, aber das, was da vor ihnen lag, erschütterte sie alle. Jacksons Leiche glich einem Michelin-Männchen. Seine Arme, die Beine, der gesamte Körper war unförmig geschwollen und mit einem weißen Schimmelflaum bedeckt.
    Doch die Russen fackelten nicht lange, mit Stangen hebelten sie den Leichnam von der Bühne herunter. Mit einem platschenden Geräusch fiel Jacksons Leiche auf eine ausgebreitete Plane. Gregori befahl einem der Männer, sofort Cara und Tori herbeizuschaffen.
     
    Mit Erschrecken sah Cara den auf ihn zueilenden Russen. Der hatte seine Kalaschnikow zwar lässig geschultert, aber er fühlte sich wie ein Delinquent, der gleich zu seiner eigenen Exekution abgeführt werden sollte. Betont locker folgte er dem Russen und stellte erleichtert fest, dass dieser mit ihm zu Toris Container lief. Zum Glück trafen sie Tori an, und als der Bewaffnete sie aufforderte, ihm mit den notwendigen Utensilien für eine Leichenschau zu folgen, bat sie um Celias Arztkoffer. Wenig später befanden sie sich in Celias ehemaligem Zuhause. Die Flaschen standen immer noch auf dem gläsernen Tisch, aber Tori ließ ihm keine Zeit für weitere Beobachtungen. Sie griff sich Celias Köfferchen und eilte hinaus zu dem Bewaffneten. Cara folgte ihr eilig, aber er hielt seiner wachsenden Erregung kaum noch stand. Vermuteten die Russen einen Mord als Jacksons Todesursache und verdächtigte man ihn schon? Wozu sollte er dem Bewaffneten folgen?
    Auf dem Weg zum Schacht versuchte er, ruhig zu bleiben, und trotzdem schwitzte er wie bei einem Saunagang. Wenn er sich unbeobachtet fühlte, tupfte er sich mit seinem Sommerponcho den Schweiß von seiner Stirn. Tori schien zu ahnen, dass ihn etwas stark belastete. Sie klopfte ihm beruhigend auf seine Schulter und nickte ihm aufmunternd zu. Als aber die Russen die Plane öffneten und der aufgedunsene, schimmelüberzogene Leichnam Jacksons zum Vorschein kam, zuckten sie zusammen. Insgeheim befriedigte ihn zwar seine Schockreaktion, die die Russen auch grinsend zur Kenntnis nahmen, trotzdem starrte er fassungslos auf die Überreste von Jackson. Was war dort unten geschehen – und was konnte in einer so kurzen Zeit einen menschlichen Körper in diesen weißen Klumpen verwandeln?
    Tori rätselte ebenfalls über diese monströsen Veränderungen, das sah er ihrem Gesicht an, aber die Wissenschaftlerin in ihr ließ sie schnell und rational reagieren.
    „Wann wurde Jackson zum letzten Mal gesehen?“, fragte sie in die bestürzt dreinschauende Runde. Die Anwesenden zuckten kurz mit den Schultern und erklärten dann übereinstimmend, dass Jackson sie am Abend noch mit Spirituosen versorgt hatte, damit sie auf den wertvollen Fund gebührend anstoßen konnten. Gregori brummte zustimmend und erklärte, dass ihn Jackson zur Bewachung der Goldstatue in den Konferenzcontainer abgestellt hatte. Da ihn aber der Schwarze nicht abgelöst habe, habe er schon geahnt, dass ihm etwas passiert sei.
    Auf Toris Frage, was Jackson allein im Schacht gesucht habe, zeigte man ihr den Inhalt von Jacksons Beutel – es war der fehlende Goldarm von Hun Nal.
    Für alle Anwesenden schloss sich damit der Kreis. In seiner Gier hatte Jackson den Plan gefasst, allein nach dem goldenen Arm zu suchen. Und sicher hatte er auch gehofft, noch weitere Schätze zu finden – mit einer dort unten lauernden tödlichen Gefahr hatte Jackson aber keinesfalls gerechnet. Stumm zeigte einer der Männer auf die vollständigen Sätze der Tauchretter und Sprechfunkgeräte.
    Tori zog sich währenddessen Handschuhe an und befühlte die seltsam angeschwollenen Körperstellen. Ratlos schüttelte sie den Kopf. Als sie Jacksons Handflächen untersuchte, fielen ihr tiefe Schnittwunden auf. Sie sprang auf und stürzte zur Plattform des Aufzugs. Ungläubig schüttelte sie den Kopf und knurrte in die Runde, welcher Idiot Jacksons Blut beseitigt habe. Übereinstimmend wiesen die Männer ihre Beschuldigung zurück. Tori entnahm ihrem Arztkoffer ein Skalpell und schnitt mehrmals in die Wundränder. Es war kein Blut zu sehen. Unwillkürlich traten alle von Jacksons

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