Mayabrut (German Edition)
der Motorsäge beschädigt hatte. Sein rechter Arm fehlte - genau wie bei Akälajaw.
Unruhig schaute er sich um, Jackson war verschwunden. Dann erschien der Schwarze an der Tür des Konferenzcontainers und hielt einen Korb mit Spirituosen in seinen Pranken. Mit der Losung, alle hätten morgen frei, da man solch einen wertvollen Fund unbedingt feiern müsse, verteilte er Wodka, Krimsekt und armenischen Cognac. Im Gegenzug sammelte er die Waffen ein, da er bei dem zu erwartenden Saufgelage keinerlei Ärger und vor allem keine Schießerei gebrauchen könne. Nur ihr ehemaliger Schleifer Gregori durfte seine Pistole behalten. Gemeinsam mit ihm schleppte Jackson den Mayagott in den Funkraum, der sich jetzt in eine Waffenkammer verwandelt hatte. Anschließend meldete er sich bei Gregori ab und teilte ihn als Bewacher der goldenen Statue ein. Außerdem befahl er ihm, sich mit Sutin in Verbindung zu setzen und von dem Fund zu berichten.
Lächelnd beobachtete Cara, wie sich Jackson an den Russen vorbei schlich, die sich gegenseitig zuprosteten und gleich aus den Flaschen tranken. Unauffällig blickte er zu Jackson, der in der hereinbrechenden Dämmerung die Treppen hoch eilte. Die Russen zogen grölend zum Dorf, wo sie bald bei Mutychäk einkehren würden.
Jackson war mittlerweile im Tempelbau verschwunden und Cara schlich hinterher. Auch wenn er weder einen Plan noch eine Waffe hatte, fühlte er, dass sich eine Chance ergeben könnte, den nach Gold gierenden Jackson zu beseitigen. Er war bereit, diese schwarze Bestie zu töten, so wie er ohne zu zögern einer giftigen Schlange den Kopf abschlagen würde; und titulierte sich der Schwarze nicht gerne selbst als Black Mamba?
Oben spähte er vorsichtig in das Innere des Tempelbaus. Der Aufzug war unten. Also befand sich Jackson auf dem Weg zum Schacht, um weitere Schätze oder zumindest den fehlenden Arm Hun Nals zu finden. Cara streifte sich die Stiefel ab und stieg lautlos die Treppen hinab. Vor Aufregung fröstelte er. In wenigen Minuten würde alles vorbei sein, für Jackson oder für ihn. Die Anspannung der letzten Wochen drohte ihn nun zu überwältigen. All seine Befürchtungen waren von der Realität, von Sutin übertroffen worden. Verzweifelt suchte er einen klaren Gedanken zu fassen, einen Plan zu entwickeln. Zu spät merkte er, dass er den Schacht erreicht hatte. Er wollte Deckung suchen, aber seine Beine versagten – er wartete auf das Mündungsfeuer von Jacksons AK 74.
Und dann sah er sie – Jacksons Waffe lehnte unmittelbar vor ihm an einem Stromverteiler. Er schaute sich vorsichtig um, der Aufzug war weg, außerdem fehlten ein Atemgerät und eine Kettensäge. Jackson hatte sowohl auf den Schutzanzug als auch auf das Sprechfunkgerät verzichtet. In seiner Gier versuchte er, allein und schutzlos den fehlenden Arm von Hun Nal zu finden.
Und hier konnte er den Hebel ansetzen – er wusste aber noch nicht wie. Aber eines begriff er, Jackson durfte diesen Schacht nicht mehr verlassen, aber was konnte er tun? Ratlos schaute sich um und sein Blick blieb am Schaltschrank hängen. Das war die Lösung - er musste ja nur die Stromversorgung des Aufzuges unterbrechen. Entschlossen stellte er den Schalter auf OFF. Sofort versank alles im Dunkel. Lächelnd schlich Cara davon.
Endlich, er hatte das goldene Ärmchen gefunden. Prüfend wog es Jackson in seiner Hand. Vier bis fünf Kilo, schätzte er. Dafür bekam er mit Sicherheit eine sechsstellige Dollarsumme. Aufgeregt steckte er seinen Fund in eine Umhängetasche und leuchtete mit einem Halogenstrahler den Untergrund ab. Auf den Filter hatte er ebenso verzichtet wie auf den Tauchretter. Solche Späßchen brauchte er nicht, das Tragen des Atemgerätes war schon anstrengend genug, aber wenn er nicht ersticken wollte, musste er sich wohl diesem Übel beugen. Dafür sorgte das Halogenlicht für eine gute Ausleuchtung der Katakombe. Er grinste bei der Vorstellung, dass im Lichtkegel bald weitere Schätze aufblinken könnten.
Plötzlich erlosch die grüne Beleuchtung. Fluchend stolperte Jackson über die Leichenhügel und eilte zur Arbeitsbühne. Dort angekommen, starrte er nach oben. Alles war dunkel.
„Shit, diese verdammten Russen haben wieder vergessen, den Sprit für den Generator nachzufüllen“, fluchte er ins Dunkel. Trotzdem machte er sich keine Sorgen, da ja nun auch im Camp das Licht erloschen wäre und Gregori laut fluchend den Schaden beheben würde.
Irgendetwas stimmte nicht mit dem Atemgerät, er bekam
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