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mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Frankfurt warst?«
    »Mein Gott, Nick! Ich bin ziemlich fertig. Ich wollte mal ausschlafen. Und nachdenken.«
    »Du, Paul, ich könnte dich für die Kommission vorschlagen. Fliegst du hin? Und noch etwas: Was ist mit Anjas Angehörigen?«
    »Nick! Ich hab' Kopfschmerzen. Ich will nur unter die Dusche. Dann will ich schlafen. Frag mich bitte nicht nach ihren Angehörigen. Anja ist … war Waise. Nein, nicht mal das – ihre Mutter hat sie einfach im Heim eingeliefert.«
    »Ach deshalb –«
    »Was deshalb?«
    »Deshalb war sie immer so, so … so unglaublich lieb und hingebend, wenn sie mit den Zwillingen spielte. Mein Gott, was wäre sie eine gute …«
    Er unterbrach. Paul reimte für sich den Satz zu Ende: »… gute Mutter geworden.«
    Er griff nun doch zum Glas und kippte es mit einem Zug.
    »Ja«, sagte er.
    »Und wir wollten doch Mitte Oktober gemeinsam –«
    »Nein.« Er knallte das Glas auf den Tisch zurück. »Wir wollten gar nichts.« Doch dabei fiel ihm ein, daß Nick vom Ende ihrer Beziehung vermutlich gar nichts wußte. Es sei denn, Anja hatte angerufen. Aber so enge Freunde waren sie auch nicht. Er hätte Kartenanzeigen versenden müssen: »Zu unserem Bedauern sehen wir uns gezwungen, Sie hiermit vom Ende unserer Beziehung in Kenntnis zu setzen …«
    »Paul, ich verstehe völlig, daß dich ein solches Gespräch belastet. Tut mir leid. Aber da wäre noch der andere Aspekt …«
    »Welcher?«
    »Sieh mal, ich habe mit der Einsatzleitung gesprochen. Auch Pohl teilt meine Ansicht, daß es besser ist, wenn du eine Pause einlegst. Und hier ließe sich Dienstliches vielleicht noch – hm – mit Privatem verbinden.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Das wirst du gleich. Du warst doch auch damals in Straßburg bei der Kommission dabei?«
    Straßburg? Pauls Hand krampfte sich um den Hörer. Wieso mußte er ausgerechnet mit der Horrornacht von Straßburg argumentieren? Als ob er sie nicht die ganze Zeit vor sich sehen würde: Der verschneite Berg. Der verkohlte Flugzeugrumpf. Die Trümmer. Die Leichen … Aber von den sechsundachtzig an Bord hatten zehn den ›Instrumenten-Landeanflug‹, dieses Stück aus dem Tollhaus menschlichen und technischen Versagens, überlebt. Er würde ihre Schreie nie vergessen. Wieso kam er ihm damit?
    »Die Cockpit-Leute wollen einen Vertreter nach Palma schicken. Auf eigene Faust. Oder sagen wir, was sie auf eigene Faust nennen.«
    Das war es also?
    Jede Flugzeugkatastrophe zog wie ein Magnet, vielleicht wie faulendes Fleisch die Fliegen, amtliche Experten und Sachverständige der Hersteller und der Fluggesellschaften an. Man wollte, man mußte wissen, wie es geschehen war. Nicht allein um die Schuldfrage zu klären, vor allem mußte man wissen, wie es zum Crash gekommen war, um künftige Fehler auszuschalten. Die Vereinigung Cockpit war die Interessenvertretung der Piloten. Als Personalvertretung lag sie zwar oft genug im Clinch mit den Gesellschaften, doch die Ursachen zu ergründen, die zum Tod von Passagieren und Piloten führten, bedeutete schließlich, das Überleben ihrer Kollegen zu sichern.
    »Und Rebner? Will der mich auch in Palma haben?« Rebner war der zuständige technische Direktor.
    »Ich hab's ihm vorgeschlagen. Er hat jedenfalls nicht nein gesagt. Er will es morgen entscheiden. Würdest du es machen?«
    »Ich?« Brückner hob erneut das Glas, aber es war leer. »Ich werde es auch morgen entscheiden. Sag den Cockpit-Leuten, ich rufe sie an. Um zehn. In ihrem Büro.«
    »Okay, Paul. Dann Ende für heute. Und Gott schütze dich …«
    Brückner ließ die Hand auf dem Hörer ruhen. Gott schütze dich? Nick war in Ordnung. Er war sogar schwer in Ordnung. Mit Gott hatte er es nie gehabt.
    Noch einmal zappte er sich auf der Suche nach Informationen durch alle Satellitenstationen durch. Resultat zero. Keine neuen Bilder.
    Er nahm noch ein Glas Four Roses, ehe er ins Bett ging, und hatte insoweit Erfolg, als der aufflammende Alptraum einer goldglühenden Flammenhölle sich bald auflöste und er in einen totenähnlichen Schlaf fiel.

19. September , Heidelberg , Ortszeit: 9 Uhr 07
    Paul Brückner wachte kurz nach neun Uhr auf. Sein Schädel fühlte sich an wie Blei. Er nahm einen starken Kaffee, verzichtete auf alle Frühnachrichten und versuchte die Gedanken an Anja abzuschalten, um sich auf das zu konzentrieren, was nun anstand.
    Palma de Mallorca?
    Er ging in den Garten, um an der frischen Luft zu überlegen, und besah sich dabei Anjas Kräutergarten: Lauch, Petersilie,

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