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mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Wunderkerzen besteckte Eistorte.
    »Happy birthday!«
    Es gab ein paar hübsche, sehr junge Mädchen am Tisch. Sie sangen laut und schrill dazwischen. Für ihr Alter, fand Brückner, waren sie ganz schön beschickert. Eines der Mädchen, gertenschlank, die Bluse über den Brüsten zusammengebunden, ließ nach dem Rhythmus der Salsa-Musik das Becken kreisen, warf den Kopf zurück, und die anderen Gäste klatschten wie verrückt.
    Aus dem Kreis löste sich ein dicker Mann und kam auf sie zu. Auch er im Guayabera-Hemd. Im Unterschied zu Bruno hatte er es fast bis zum Nabel geöffnet. Auf der braunen, schweißglänzenden Haut trug er ein dickes Goldkreuz. Das runde Latinogesicht zeigte freundliche Lachfalten. Zu seinem wilden Hemd trug er eine weiße Hose und weiße, mit Troddeln verzierte Schuhe.
    Brückner fand ihn ziemlich beeindruckend. Und er fand es bemerkenswert, daß Bruno solche Freunde hatte. Überall schien er sie zu haben. An jeder Ecke.
    »Don Bruno!« Er breitete die Arme aus. »Ich bin entzückt, Sie hier zu sehen. Aber das brauche ich Ihnen nicht zu sagen.«
    »Ne, kannst du dir an den Hut stecken, Onofré. Und glauben tu' ich's auch nicht.«
    Onofré grinste. »War wenigstens das Essen gut?« Er richtete einen kurzen, schnellen Blick auf Brückner.
    »Das Essen? Na ja, das hier ist ein alter Freund von mir. Pucallpa Airlines. Weißt du überhaupt, wo Pucallpa liegt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ist ja auch egal. Für Euch Marielitos existiert ja sowieso nur Kuba und Miami. Dann hört der Horizont auf. Pucallpa, das ist Amazonas, und zwar dort, wo es am heißesten ist. Du fliegst über die Anden, und wenn du nicht rüberkommst, fliegst du die Andentäler entlang. Und dann landest du in einem Kaff namens Tingo Maria. Das heißt, du landest, wenn nicht gerade Regenzeit ist. Und wenn du dann wieder hochkommst und weiterfliegst, dann bist du bei den Krokodilen, in Pucallpa. War unser Job, einige Jährchen lang. Was, Paul?«
    Brückner nickte.
    »Ich hör' mir so gern seine Geschichten an, Señor. Wenn Sie ein Freund sind von ihm, sind Sie auch meiner. Wissen Sie, Brunos Geschichten sind die schärfsten rundum in der Gegend.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Trinkst du einen mit uns, Onofré?«
    »San Miguel?« Onofré schüttelte sich.
    »Paß auf« – Bruno beugte sich über den Tisch –, »das Thema heißt Ersatzteile, Elektronik, Autopiloten. Hast du da Beziehungen? Erzähl ein bißchen.«
    »Dios mío, Don Bruno. Wieso denn ich?«
    Konietzka grinste. »Mein armer Onofré. Du bist nun mal der, der am besten in der Szene Bescheid weiß. Aber belassen wir es dabei. Vor meinem Freund brauchst du übrigens keine Hemmungen zu haben. Er ist wie mein Bruder.«
    »Ja nun …« schnaufte Onofré.
    »Was heißt ja nun?«
    »Daß ich vermute, daß es da eine ganze Reihe von Leuten gibt.«
    »Du vermutest?«
    »Kommen Sie, Don Bruno, das ist jetzt wirklich nicht der richtige Platz. Und telefonieren wollen wir auch nicht darüber. Aber wir können uns ja vielleicht morgen vormittag sehen. Ich hab' da so ein kleines Büro …«
    »Richtig – Red Road?«
    »Genau.«
    Er lächelte wieder, legte Konietzka die Hand auf die Schulter, löste sie dann, um sie Brückner zu reichen. Paul berührte sie flüchtig. »Schon mal den Namen ›Global Wings‹ gehört, Mr. Sanchez?«
    »Global Wings?« Er dachte nach. Es war nicht gespielt – er dachte wirklich nach. Doch dann schüttelte Onofré Sanchez den schweren Kopf.
    Klatsch!
    Die verdammte Stechmücke erwischte er nicht. Bruno steuerte den Wagen zu scharf in die Kurve.
    »Im Handschuhfach ist Spray«, sagte Konietzka lachend. »Sich selbst k.o. zu schlagen bringt nichts. Die Scheißmoskitos sind hier nun mal zu Hause. Dort drüben liegen die Everglades.«
    Brückner sah zu dem flachen, schwarzen Streifen, über dem eine verlorene Mondsichel hing. Am Rande der Straße waren nur noch Häusersilhouetten zu erkennen, kleine Urbanisationen, die meisten schienen schon im Rohbau aufgegeben worden zu sein. Rechts zog sich das glitzernde Lichtermeer der Stadt, links aber, hinter den Ruinen, begann das Sumpfgebiet: ein Gürtel aus Mangrovendschungel, Alligatoren und Moskitos. Er hielt Miami eingeschnürt. Auf der anderen Seite wartete das Meer.
    Brückner öffnete die Klappe des Handschuhfachs, kramte herum, fand die Dose mit dem Insektenschutzmittel und sprühte sich eine Ladung ins Gesicht. Es roch nach Zimt.
    Die Straße machte eine weitere Rechtskurve und mündete in einen

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