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mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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kitschiges Flamingorosa, die Schiffe, die unter den Bay-Brücken durchglitten, hatten ihre Positionslichter gesetzt.
    Bruno Konietzkas verbeultes, altes Le-Mans-Cabrio summte gemütlich auf der rechten Spur der Biscayne. Neben ihnen tobte sich der Wahnsinn aus, der in Miami ›Verkehr‹ genannt wird.
    »Falschteile?«
    Brunos flache Hand knallte auf die verbeulte Burgundermetallic-Karosserie. »Da kommst du zu mir rein und willst was über Bogus-Parts wissen? Konntest du dir kein besseres Thema aussuchen?«
    »Das hab' ich mir nicht ausgesucht, Bruno.«
    »Nee, hast du nicht. Und das mit deiner Freundin verstehe ich. Erinnerst du dich noch an Lesly? Nein, das war nach deiner Zeit. Jedenfalls für mich war sie die Frau, die ich wollte. Und da besucht sie ihre Mutter auf den Key's, fährt Wasserski und knallt mit dem Kopf gegen eine Betonmole. Das ist vier Jahre her. Ich bin heut' noch nicht drüber weg. Und werd's wohl nie schaffen. Aber daß du die Geschichte auf eigene Faust angehen willst? Das ist schon ein bißchen größenwahnsinnig.«
    »Wieso?«
    »Wart ab!«
    »Ich hab' schon ein paar ganz gute Informationen«, rechtfertigte sich Brückner. Aber Bruno hörte nicht zu.
    »Außerdem, wie finanzierst du dein Unternehmen? Kriegst du wenigstens eine Finanzspritze von diesem Pilotenclub?«
    Er verneinte und gestand, daß er sein Sparkonto abgehoben habe und damit rechnen müsse, aufgrund seiner Eigenmächtigkeit von der Lufthansa-Leitung gefeuert zu werden.
    »Und da wohnst du im ›Dupont‹? Auf deine Kosten?«
    »Auf was sonst?«
    »Warum kaufst du dir morgen nicht ein paar vernünftige Klamotten? Ich hab' da einen Freund, Kornstein, Luis Kornstein. Gleich bei mir um die Ecke. Da bekommst du das alles für ein Drittel. Und dann ziehst du zu uns.«
    »Zu uns?«
    »Klar, zu uns. Zu Rebekka und mir. Rebekka kennst du, oder? Die war doch im Geschäft?«
    Brückner nickte. »Das dunkle Mädchen?«
    »Das dunkle Mädchen«, spöttelte Konietzka. »Schwarz ist Rebekka. Was ist? Bist du Rassist geworden? Nein, du bist vermutlich schon zu lange Captain bei deiner feinen Lufthansa. Na, jedenfalls, laß dir sagen, Rebekka ist in Ordnung. Ein Kopfkissen voll Wärme ist sie. Und wenn wir schon über Kopfkissen reden, ich hab' ein hübsches Gästezimmer.«
    Brückner beschloß, nicht zu widersprechen. Nicht jetzt. Vielleicht überhaupt nicht. Vielleicht war es ganz gut, mit Konietzka und seinem ›Kopfkissen voll Wärme‹ zusammenzuleben, aber der Gedanke mißfiel ihm. Er brauchte seine Unabhängigkeit. Mehr noch: Was er brauchte, waren die Stunden, in denen er nachdenken und mit sich selbst ins Reine kommen konnte. Und ohne daß er auf jemand Rücksicht nehmen mußte.
    »Hast du schon mal den Namen ›Global Wings‹ gehört, Bruno?«
    »Was soll das sein?«
    »Ein Ersatzteillieferant. Spezialität Elektronik.«
    »Solche gibt's viele.« Der Le Mans beschleunigte, um noch durch die Ampeln am Omni-Tower zu kommen, ehe sie auf Rot schalteten. »Soll ich dir sagen, wieso ich mich über dein bescheuertes Thema so freue?«
    »Sag schon.«
    »Gestern abend – wie spät haben wir's, neunzehn Uhr – also gestern abend um neunzehn Uhr, vor vierundzwanzig Stunden, gerade als ich meinen Laden dichtmachen wollte, kam einer rein, um bei mir ein ganzes 737-Fahrwerk zu bestellen. Das Manual mit den Zeichnungen und Nummern brachte er gleich mit.«
    »Ich denke, du hast ein Reisebüro.«
    »Hab' ich. Ich hab' aber auch meine Beziehungen.«
    »Und was heißt ›bestellen‹?«
    Bruno Konietzka warf ihm einen kurzen Blick zu und lachte. Es war ein Lachen, bei dem der Kehlkopf mitspielte, ohne die Stimmbänder allzusehr zu strapazieren, das alte Konietzka-Lachen: »Kommst wohl ziemlich rasch auf den Punkt, Junge. Das ist ja das Interessante. Der Typ hieß Lopez.«
    »Wie aufschlußreich.«
    »Gibt ja auch nicht viel andere Namen als Lopez, Méndez, Sanchez, Garcia. Na, jedenfalls der Lopez ist Manager irgendeiner Interior Line in Costa Rica. Viel mehr als Luft in der Kasse haben die nicht. Deshalb heißt für sie bestellen Klauen. Verstanden?«
    »Kein Wort.«
    »Das ist ja dein Problem, Paul. Da kommst du bei mir an, legst mit deinen Falschteilen los und hast keine Ahnung, was das hier bedeutet. Und was hier los ist! Gestern Lopez, heute du.«
    »Auf Bestellung geklaute Teile?«
    »Mensch, weißt du nicht was ein Fahrwerk kostet? An die achtzigtausend Dollar! Da ist doch was drin. Hier werden auf Bestellung ganze Triebwerke ausgebaut und

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